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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zog sie weg.
    »Hören Sie auf, Lysa. Sie können ihm nicht helfen. Es ist vorbei.«
    Das traf auch auf sie zu. Schluchzend brach sie zusammen. »Ich kann es nicht ertragen. Ich habe alles verloren …«
    »Chrysippus, die Bank, dieses Haus, das Skriptorium und Ihren verrückten Sohn – und ohne die Bank sind Sie wahrscheinlich auch Lucrio los …« Ermutigend raunte ich ihr zu: »Gestehen Sie, dass Sie Avenius haben umbringen lassen, dann können wir Sie auch gleich mit einsperren.«
    Manche Frauen kämpfen bis zum bitteren Ende. »Niemals!«, spuckte sie. Das war’s dann mit meiner wilden Hoffnung, gleich zwei Geständnisprämien einzustreichen.
    Während die Vigiles die Beweisstücke auflisteten und Vorbereitungen trafen, ihren Gefangenen abzuführen, blieb Diomedes erstaunlich ruhig. Wie viele, die grausige Verbrechen gestehen, schien ihn die Beendigung seines Schweigens zu erleichtern. Er war sehr bleich. »Was wird jetzt passieren?«
    Fusculus erinnerte ihn kurz angebunden: »Dasselbe wie mit Ihren Beweisen.« Er trat gegen den leeren Kissenbezug. »Für Sie ist es der Tiber. Sie werden in einen Vatermördersack eingenäht.«
    Fusculus sah davon ab, hinzuzufügen, dass der unglückliche Mann seinen düsteren Tod durch Ertrinken mit dem Hund, dem Hahn, der Viper und dem Affen teilen würde. Allerdings hatte ich ihm das gestern schon erzählt. Nach dem entsetzten Blick zu schließen, war sich Diomedes seines Schicksals nur zu bewusst.

LIX
     
     
    Es schien Stunden zu dauern, die Formalitäten abzuschließen. Die Vigiles sind hart, aber selbst sie lochen nicht gerne Vatermörder ein. Die schreckliche Strafe weckt Entsetzen in allen Beteiligten.
    Petronius verließ das Wachlokal mit mir zusammen. Auf dem Heimweg gingen wir bei meiner Mutter vorbei, bei der Helena bereits war, um Julia abzuholen. Ich erzählte Mama, dass Lucrio mir gesagt habe, ihr Geld sei in Sicherheit. Natürlich antwortete mir Mama, dass sie das schon längst gewusst habe. Es gehe mich zwar nichts an, teilte sie mir mit, aber sie habe ihr Geld bereits zurückgeholt. Ich erwähnte, dass mir Nothokleptes wie ein reeller Bankier vorkomme, und Mama verkündete, was sie mit ihrem kostbaren Geldsack mache, sei ihre Sache. Ich gab auf.
    Als sie fragte, ob ich irgendwas darüber wisse, dass mein Vater in eine Auseinandersetzung mit Anacrites verwickelt gewesen sei, nahm ich Julia auf den Arm, und wir gingen nach Hause.
    Zufällig sahen wir, als wir die Straße in der Nähe der Wohnung meiner Schwester überquerten, Anacrites höchstpersönlich.
    Petronius entdeckte ihn als Erster. Wir beobachteten ihn. Er verließ Maias Haus unerwartet. Er steckte im Gehen beide Hände in den Gürtel, hatte die Schultern hochgezogen und den Kopf gesenkt. Falls er uns sah, tat er so, als würde er uns nicht bemerken. Ich glaube sogar, dass er es wirklich nicht mitbekam. Er befand sich in seiner eigenen Welt. Es schien kein glücklicher Ort zu sein.
    Helena lud Petronius zum Abendessen ein, aber er sagte, er wolle seine Wohnung nach dem Kampf mit Bos aufräumen. Nachdem sie und ich gegessen hatten, setzte ich mich für eine Weile zum Entspannen auf die Veranda. Gegenüber hörte ich Petro rumfuhrwerken. Von Zeit zu Zeit kippte er auf die traditionelle aventinische Weise Müll vom Balkon – er rief eine laute Warnung und wartete manchmal sogar so lange, bis die Fußgänger auf der Straße unter ihm aus der Gefahrenzone gehuscht waren.
    Schließlich, mit Helenas Zustimmung, schlenderte ich alleine los. Ich ging Maia besuchen.
    Sie ließ mich ein, und wir setzten uns auf ihre Sonnenterrasse. Sie hatte sich etwas zu trinken geholt und teilte es mit mir; es erwies sich als nichts Stärkeres als die Ziegenmilch, die sie normalerweise für ihre Kinder aufhob. »Was willst du, Marcus?« Sie war immer so schroff.
    Wir standen uns schon zu lange nahe, als dass ich mich mit Feinfühligkeiten abmühte. »Bin nur gekommen, um nachzuschauen, ob es dir gut geht. Ich hab vorhin Anacrites mit grimmigem Blick weggehen sehen. Ich dachte, ihr beide hättet Pläne?«
    »Er hatte die Pläne. Viel zu viele.«
    »Und zu rasch? Du bist noch nicht bereit?«
    »Ich hatte sowieso vor, mit ihm Schluss zu machen.«
    Mag sein, dass sie geweint hatte; es war ihr nicht anzusehen. Wenn ja, hatte sie ihren Kummer hinter sich gelassen und war jetzt ruhig. Sie schaute traurig aus, aber reuelos. Es gab keine sichtbaren Zweifel. Ich fragte mich, wann sie das beschlossen hatte. Irgendwie glaubte ich nicht,

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