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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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schau dir das bitte an. Sag mir, ob du die Handschrift von der Geschichte erkennst, die dir und Passus so gar nicht gefallen hat.« Sie nickte fast sofort. Fusculus trat hinter mich und wollte mich wohl darauf hinweisen, wo ich auf dem Karren suchen sollte, aber ich schaffte es auch ohne seine Hilfe. »Diomedes, stimmen Sie zu, dass das hier Ihr persönlicher Besitz ist?«
    In einem kniehohen Stiefel entdeckte ich grob hineingestopften Papyrus. »Was haben wir denn da? Ein interessanter Schuhspanner. Zwei völlig zerknitterte Blätter, die offenbar die – lasst mich mal sehen – die Titelseiten von Zisimilla und Magarone und Gondomon, König von Traximene sind. Was ist das, Diomedes?« Ich zerrte ihn auf die Füße. »Sieht wie ein Beweis dafür aus, wer Gondomon verfasst hat – diese Titelseite wurde auf die Rückseite einer Popinarechnung geschrieben.«
    »Meine!«, behauptete Diomedes tollkühn. »Ich geh da oft etwas trinken …«
    »Aber hier steht Urbanus.«
    Urbanus teilte mir ganz ruhig mit: »Ich lass die Rechnungen immer liegen. Philomelus steckt sie ein. Er hat kein Geld für Papyrus, und ich überlass sie ihm gern als Schreibmaterial.«
    Lysa, glühend vor mütterlichem Zorn, sprang ihrem Sohn zur Seite. »Dummer Junge«, schimpfte sie ihn. »Nun sag schon die Wahrheit!« Sie wandte sich an mich. »Das beweist gar nichts!«, schnaubte sie. »Chrysippus ist an allem schuld. Er wollte die Titelseite mit der von den Schriftrollen austauschen, die er dem Sohn des Transportunternehmers gestohlen hatte. Er hatte vor, die Geschichte unter dem Namen unseres Sohnes zu veröffentlichen. Diomedes war viel zu feinfühlig und redlich, um dem zuzustimmen … Ja, er entfernte sogar die Originale und hob sie auf, damit er beweisen konnte, was passiert war, falls sein Vater die Sache durchzog.«
    Oh, sie war gut!
    »Sehr großherzig!« Zwischen den Vorhangbahnen aus schwerem Brokat, Kissen und Läufern lag ein Kissen, das äußerst klumpig aussah, schlecht gestopft und ziemlich ungewöhnlich für dieses Haus. Es ähnelte überhaupt nicht den glatten, dicken Dingern, die ich damals von Vibias Liege auf den Boden geworfen hatte. Ich zog es aus dem Haufen. »Stammt das auch aus Ihrem Zimmer?« Tief verstört nickte Diomedes nur kurz.
    Ich riss den locker und mit ungeübter Hand genähten Saum des Kissenbezuges auf und schleuderte Diomedes den Inhalt vor die Füße. Alle japsten erschrocken.
    »Eine blutdurchtränkte Tunika. Ein Paar blutige Schuhe. Der Endknauf eines Schriftrollenstabes, mit einem Delfin auf einer vergoldeten Plinthe – das genaue Gegenstück zu dem Endknauf des Stabes, den Sie Ihrem Vater so grausam in die Nase gestoßen haben.«
    Diomedes beugte sich vor und packte einen Speer aus dem Haufen seiner Sachen. Helena schrie auf.
    »Jupiter!«, murmelte ich, als ich nach dem Schaft griff. Mit ein paar raschen Bewegungen schob ich mich Hand über Hand hinauf, bis ich gegen Diomedes’ Brust lehnte. »In wen wollten Sie den denn reinstoßen?«, fragte ich sarkastisch.
    Wir waren nur eine Handbreit voneinander entfernt, aber er klammerte sich an den Speer. Petronius hatte uns erreicht. Er und Fusculus packten Diomedes. Ich riss ihm den Speer aus den Händen. Sie drehten ihm die Arme auf den Rücken.
    Ich krallte meine Finger in seine schicke Tunika, rechts und links von seinem erbärmlichen Hals. »Ich will Ihr Geständnis hören.«
    »In Ordnung«, gab er kalt zu. Lysa brach in unkontrolliertes und hysterisches Schluchzen aus.
    »Vielen Dank«, sagte ich in höflichem Ton, der ein zusätzliches Honorar wert war. »Einzelheiten wären von Nutzen.«
    »Er weigerte sich, mein Werk anzunehmen, obwohl ich sein einziger Sohn bin. Meines war ebenso gut wie das aller anderen, aber er behauptete, etwas ganz Hervorragendes gefunden zu haben. Er wollte Philomelus weismachen, seine Geschichte sei wertlos, damit er nichts dafür zu bezahlen brauchte. Er würde sogar Pisarchus dazu bringen, die Produktionskosten zu übernehmen, und dann den gesamten Gewinn einstreichen. Er war total aufgeregt. Dann sagte er, dass er es sich als Verleger eines erstklassigen Werkes nicht leisten könnte, seinen Namen durch die Veröffentlichung meiner Arbeit zu beschmutzen.«
    »Also haben Sie ihn umgebracht?«
    »Das wollte ich nicht. Als wir anfingen uns zu prügeln, ist es einfach passiert.«
    Seine hysterische Mutter schlug jetzt auf mich ein, während sie versuchte ihre Arme schützend um ihren Jungen zu schlingen. Ich ließ ihn los und

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