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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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welche zutrifft.«
     
    Wir wanderten herum, betäubt und etwas ziellos.
    Jetzt verstand ich, warum Petronius Longus Helena erzählt hatte, der Tote sei in der griechischen Bibliothek gefunden worden. Ein Raumteiler, gebildet aus zwei hohen, vielleicht ständig offen stehenden Falttüren, trennte diesen Teil von einer Erweiterung im selben Stil, die lateinische Werke zu enthalten schien. Na ja, zumindest erkannte ich den alten Virgil unter den staubigen Büsten.
    »Können wir die Leiche abtransportieren?« Fusculus wurde unruhig. Die Vigiles haben es gern, wenn der Ort eines Verbrechens so schnell wie möglich wieder normal aussieht. Dann haben die Leute das Gefühl, die Anwesenheit der Gesetzeshüter hätte was gebracht.
    »Sobald ich weiß, was die zum Haushalt Gehörenden zu sagen haben. Dann können sie hier aufräumen und putzen. Allerdings wird der Dreck in den Fugen des wunderschönen Mosaiks nur schwer weggehen.«
    »Neu verfugen ist die Antwort«, sagte Fusculus und passte sich so meinem nachdenklichen Ton an. »Man muss die Marmorstücke gründlich reinigen, dann eine dünne Zementmischung über alles verteilen und hinterher aufwischen.«
    »Teuer.«
    »Oh, doch das ist es wert. Sonst sehen die die Blutspuren des armen Kerls ja noch ewig.«
    »Stimmt. Aber, Tiberius Fusculus, wer immer ›die‹ sind, sie werden uns vermutlich nicht für diese fürsorglichen Haushaltstipps danken … Also gut!« Jetzt war ich bereit für die nächste Unerfreulichkeit. »Von wem sprechen wir hier eigentlich? Frag deine Männer, ob sie irgendwas von den Haussklaven rausgekriegt haben, ja? Ich werd mich mal darum kümmern, wer hier die nächsten Angehörigen sind.«
    »Ich hab Befehl gegeben, dass niemand vor dem Verhör die Kleidung wechseln darf. Der Mörder muss Beweise des erzwungenen Nasenblutens an sich tragen, wenn schon sonst nichts.«
    »Große Götter, ja! Der Mörder muss vollkommen mit Blut besudelt gewesen sein. Du hast eine Durchsuchung des Anwesens angeordnet?«
    »Selbstverständlich. Hältst du uns für Amateure, Falco?«
    Fusculus war sich durchaus bewusst, dass Mord oft aus häuslichen Motiven geschah. Er hatte Recht. Alle, die hier wohnten, würden als Erste unter Verdacht geraten und hatten vielleicht weder Zeit noch Gelegenheit gehabt, die Beweise der Tat zu verstecken. Also war ich äußerst wachsam, als ich mich auf die Suche nach den Mitbewohnern des Toten machte.

XII
     
     
    Die Doppelbibliothek hatte ein grandioses Ausmaß, aber eine eher strenge Atmosphäre. Davor lag ein kleiner Vorraum mit einem kunstvollen Regalsystem, auf dem eine halbherzige Sammlung athenischer Tonwaren untergebracht war, und einem leeren Beistelltisch auf Marmorfüßen. Die Ausgangstür wurde von zwei ägyptischen Miniobelisken aus rosa Marmor bewacht. Quer durch diesen Vorraum führte eine breite Spur klebriger Fußabdrücke in verschiedenen Größen, alle reichlich verschmiert.
    »Zu viele Neugierige am Tatort, Fusculus.«
    »Ist passiert, bevor ich hier eintraf«, versicherte er mir selbstgerecht.
    »Tja, danke, dass du den Mob rausgeschmissen hast.«
    »Das war der Chef.«
    Ich konnte mir gut vorstellen, wie Petro auf eine herumschwirrende Menschenmenge reagiert hatte.
    Wir betraten jetzt wohl die Hauptachse des Hauses. Die Bibliotheken und der Vorraum waren wie die Straßenfront ausgerichtet; diese Räume lagen im rechten Winkel dazu, ausgehend vom Haupteingang, der zu meiner Linken lag. Nach links öffnete sich eine eindrucksvolle Reihe hoher Hallen.
    Der Stil hatte sich verändert. Die Wände zu beiden Seiten waren mit wiederkehrenden Mustern bemalt, warmen goldenen und karmesinroten Pseudotapisserien, die Abschnitte von filigranem Blattwerk unterteilt und mit Rondellen und kleinen tanzenden Figuren ausgefüllt. Vor uns und zu beiden Seiten erstreckten sich prächtige Böden aus verschiedenen Marmorplatten, endlose Kreise und Dreiecke in elegantem Grau, Schwarz und Rot. Weitere tintenbefleckte Fußspuren verschmutzten auch hier die herrlichen Platten. Der formelle Hauseingang befand sich, wie ich schon sagte, zur Linken. Rechts, als zentraler Blickfang dieser Reihe offen zugänglicher Gesellschaftsräume, war eine riesige Halle, die wie eine private Basilika wirkte.
    Die Vigiles führten hier die letzten Befragungen der Hausangestellten durch. Sklaven streckten ihre Hände zur Begutachtung vor, hoben die Füße, um die Sohlen ihrer Sandalen zu zeigen wie Pferde beim Hufschmied, quiekten, wenn sie von großen,

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