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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Einstellung.«
    Ich erwiderte nichts, ließ das Gespräch versickern.
    »Hör zu, Falco, ich weiß, dass du deiner Familie sehr nahe stehst …« Falsch! Wenn sich meine Verwandten mit Anacrites verbündeten, konnte ich mich nicht weit genug von ihnen distanzieren. »Ich wollte das nur mit dir abklären – deine Mutter meint, es würde deiner Schwester helfen, sich von ihrem schmerzlichen Verlust zu erholen, wenn sie öfter ausginge …«
    »Ach, Maia auch?«
    »Kann ich bitte ausreden?«
    Er hatte bereits zu viel geredet. »Was soll das alles?« Es gelang mir, meinen Ärger zu unterdrücken und mich mit einem höhnischen Grinsen zu begnügen. »Bietest du an, auf Maias Kinder aufzupassen, während sie sich auf Festen herumtreibt? Das ist sehr anständig von dir, Anacrites, wenn vier auch eine ganze Menge zum Aufpassen sind. Leg dich nicht mit Marius an, rate ich dir. Und du musst natürlich dafür sorgen, dass die Leute nicht denken, du hättest ein unsittliches Interesse an kleinen Mädchen.«
    Anacrites errötete leicht. Er gab es auf, mich zu unterbrechen. Sein Plan bestand nicht darin, das Kindermädchen zu spielen, sondern Maia zu begleiten, dessen war ich mir sicher. Ich schaute ihn genauer an, versuchte rauszufinden, wie alt er war. Das war bisher nie von Belang gewesen – älter als ich, jünger, als es für einen so wichtigen Posten wie den des Oberspions angemessen schien, und auf jeden Fall älter als Maia, wenn auch nicht zu alt. Seine merkwürdigen bleichen Augen hielten meinen Blick fest, auf ärgerliche Weise sachlich. Er betrachtete sich als Teil der Familie. Ich hätte am liebsten gekotzt.
    »Da musst du selbst dein Glück versuchen«, hörte ich mich knurren. »Maia Favonia hat ihre eigenen Vorstellungen, was sie tun will – oder was nicht.«
    »Ich will dich nicht verärgern, das ist alles.«
    Jedes Mal, wenn er so tat, als würde er mich respektieren, hätte ich ihn am liebsten zu Boden geschlagen und auf ihm rumgetrampelt. »So leicht bin ich nicht zu verärgern.«
    Die ganze Zeit, während wir uns gegenüberstanden, hatte er seine Börse in der Hand gewogen. »Komme gerade von meiner Bank«, sagte er, meinen starren Blick darauf bemerkend (starr, weil sein Geldbeutel so verdammt dick aussah).
    »Ach ja? Bei welcher Bank bist du denn?«, fragte ich und ließ es wie eine technische Anfrage für einen freundlichen Hinweis klingen, welches Unternehmen das beste sei.
    »Private Treuhänder, bei denen ich schon seit Jahren bin, Falco. Du gehst zu dem Alexandriner im Portikus von Gaius und Lucius, nicht wahr?«
    Woher wusste er, wo sich mein Bankfach befand? Vermutlich hatte er sich diese Information als Teil einer Strategie erschlichen, als er an mich rankommen wollte. Selbst während der Zeit unserer Partnerschaft hatte ich alles Persönliche vor seinen neugierigen Augen verborgen und vermied auch jetzt instinktiv eine direkte Antwort. »Bei meinem geht es um reine Spareinlagen. Und bei deinem?«
    »Die verlangen Provision für Spareinlagen, aber dafür bekomme ich echte Sicherheit. Der Betrieb ist altmodisch, sogar ziemlich geheimnistuerisch.«
    »Klingt ein bisschen griechisch.«
    »Tja, es sind tatsächlich Griechen.«
    »Wirklich? Lauern deine geheimnistuerischen Treuhänder vielleicht unter dem Schild des Goldenen Pferdes?« Er schaute verblüfft. Ich hatte nur geraten, weil ich in Gedanken noch mit der Aurelianischen Bank beschäftigt war, aber ich lächelte liebenswürdig, ließ Anacrites glauben, ich führe eine düstere Überwachung in seinem eigenen Stil durch.
    »Woher wusstest du …«
    »Sag nichts!« Ich tippte mir an die Nase, genoss es und hoffte, ihn zu entnerven. Wir scharwenzelten heute ganz hübsch umeinander herum. »Ein Oberspion braucht absolute Diskretion, das ist mir klar.« Besonders, wenn man eine Villa in der Campania besaß, über die Anacrites nicht gern sprach, und vermutlich weitere Schätze und Grundbesitz durch Mittelsmänner erworben hatte. Als gut etablierter Sklave des Palastes, dessen Arbeit darin bestand, Fakten aufzudecken, die andere verbergen wollten, hatte er bestimmt oft unverlangte Zahlungsaufträge vorgefunden, die an seinem Lieblingsstiluskasten lehnten. Auch wenn sie anonym waren, hatte er sicherlich genau gewusst, wer ihn damit milder stimmen wollte.
    Na ja, manchmal muss es ihn auch verblüfft haben, denn als Spion war er schon immer inkompetent. Vielleicht musste er das sein, um in der Bürokratie zu überleben. Leute mit Grips werden schnell

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