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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Zeitliche gesegnet hat.«
    »Geschmacklos, mein Freund!«
    »Tut mir Leid. Also, was erzählt man sich so?«
    Nothokleptes war hin und her gerissen. Berufliche Vorsicht riet ihm, die Schnauze zu halten. Aber er fand es aufregend, so nahe an einem berühmten Fall zu sein. »Stimmt es …« setzte er an.
    Ich unterbrach ihn. »Man hat ihm einen Schriftrollenstab in die Nase gerammt. Aber das haben Sie nicht von mir gehört.«
    Er zischte vor Grauen. »Entsetzlich! Gab es viel Blut?«
    Ich schaute ihn an, ohne etwas zu sagen.
    »Ooh, Falco! Tja …« Er senkte die Stimme. Wir hatten offensichtlich eine Abmachung. Horror war ebenfalls ein Zahlungsmittel; er war zum Handel bereit. »Was wollen Sie wissen?« Ich blickte zum Barbier. Der Mann schnippelte teilnahmslos an einer langen Stirnlocke. »Keine Bange. Er spricht kein Latein.«
    Unwahrscheinlich, aber Nothokleptes würde dafür sorgen, dass der Mann den Mund hielt. »Ich brauche alles, was Sie mir geben können, Nothokleptes. Besonders, wenn es was Skandalöses ist.«
    Nothokleptes schien neuen Respekt vor meinem Gewerbe zu bekommen, wenn man dabei so viel Spaß haben konnte. »Was richtig Saftiges hab ich selten gehört. Er ist schon seit Jahren hier. Da gibt es eine Furcht erregende Frau, die in allem ihre Pfoten hat.«
    »Geschieden.«
    Seine Brauen schossen in die Höhe. »Sie überraschen mich wirklich!«
    »Und noch eine Frau – halb so alt wie er. Jetzt ist die andere die zweite Ehefrau. Warum überrascht Sie das?«
    »Es gab immer andere Frauen. Aufgetakelte Blondinen, die meist wie Bordsteinschwalben aussahen. Lysa erfuhr es, kam angerauscht und erstickte die Affäre im Keim. Chrysippus schluchzte dann fürchterlich und war eine Weile wieder der enthaltsame Ehemann. Lysa gab nach und lockerte die Fesseln. Bald darauf fand er ein neues billiges Mädchen, das kicherte und ihm schmeichelte, wie toll er mit dem Abakus umgehen könne. Nachdem sie zu oft im Theater gesehen worden waren, stürzte sich Lysa wieder mit einem Gesicht wie Jupiters Donnerkeil und einer ähnlichen Wirkung auf ihn.«
    »Hat sie nie gedroht, ihn zu verlassen?«
    »Sie war die Ehefrau. So funktionierte das nicht.« Nothokleptes legte den Kopf zur Seite und opferte seiner Neugier fast eine Locke. Teilnahmslos wartete der Barbier, bis Nothokleptes wieder den Kopf aufrichtete. »Wie ist es der Neuen denn gelungen, Lysa schließlich rauszudrängen?«
    »Vibia Merulla ist kein billiges Mädchen.«
    »Sehr geschickt!«
    »Sie ist zufällig auch keine seiner üblichen Blondinen«, sagte ich mit einem halb versteckten Lächeln.
    »Faszinierend!«
    »Tja, dieses Durcheinander mit den Frauen kann ich selbst entwirren.«
    »Ihre Lieblingsbeschäftigung, Falco.«
    »Ich verfüge vielleicht über die nötige Erfahrung. Erzählen Sie mir von der Bank.«
    »Eine griechische Bank.«
    »Eine Trapeza. Also nehmen sie Spareinlagen …«
    »Und bieten Darlehen an. Was wir einen Argentarius nennen.«
    »Genau wie Sie?«
    »Da bestehen subtile Unterschiede.« Nothokleptes gab sich zurückhaltend. Das wunderte mich nicht. Die Finanzwelt ist komplex, bietet je nach Status und Bedürfnis des Kunden unterschiedliche Dienstleistungen an. Ich meine, die dicken Fische kriegen immer das meiste. »Meiner Ansicht nach begann das griechische Wechsel- und Darlehenswesen in den Tempeln, die Reisenden bei religiösen Festen aushalfen«, sagte Nothokleptes. »In Rom orientierte sich das immer mehr am Handel. Auktionen auf den Kais …«
    »Auktionen! Sie meinen Kunst und Antiquitäten?«, fragte ich überrascht und dachte an Papa.
    Er warf mir einen angewiderten Blick zu. »Warenauktionen auf Märkten und in Häfen.«
    »Aha!« Mir ging ein Licht auf. So was hatte ich schon in Ostia und hier im Emporium gesehen. »Sie meinen, Sie hängen da rum, wenn Lieferungen ankommen, und bieten für den Kauf der Waren Darlehen an? Die Großhändler bekommen Kredit und zahlen ihn zurück, wenn sie mit Gewinn verkauft haben? Aber Sie behaupten, die Aurelianische Bank macht das nicht?«
    »Ach, ich nehme an, sie ist auch in dem Bereich tätig.« Er wirkte immer noch zurückhaltend.
    »Und wer sind ihre Kunden?«, fragte ich.
    »Die Aurelianische ist ein Familienunternehmen. Kleine Leute mögen sich an sie wenden, aber für die dicken Geschäfte muss man jemand sein, den sie kennen. Sonst weisen sie einen zwar nicht ausdrücklich ab, aber es wird nie was passieren. Sie bewegen sich in einem engen Kreis.«
    »Eine Sache des

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