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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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muss. Die Arbeit gefällt mir tatsächlich. Er findet es furchtbar, mit irgendwas rausrücken zu müssen, aber ich bin an Antiquitäten interessiert.«
    »Ha! Bald leitest du das gesamte Geschäft.«
    »Wir werden sehen.«
    Als ich mich zum Gehen bereit machte, blieb Maia, wo sie war, friedlich zurückgelehnt, genau wie bei Anacrites. Eine gepflegte, etwas gedrungene Frau mit einem Schopf Naturlocken und der gleichen natürlichen Dickköpfigkeit. Für so lange Zeit auf sich selbst gestellt, während Famia zu tief in die Flasche guckte, hatte sie in ihrem eigenen Haus eine große Unabhängigkeit entwickelt. Niemand sagte Maia, was sie zu tun hatte. Sie hatte sich zu sehr daran gewöhnt, das selbst zu entscheiden.
    Heute Abend war sie außerdem von einer Stille, die ich beunruhigend fand. Aber als ihr Haushaltungsvorstand achtete ich darauf, mich über sie zu beugen und ihr einen Abschiedskuss zu geben. Sie ließ es geschehen, schien es aber, wie die meisten meiner weiblichen Verwandten bei unerwarteten Förmlichkeiten, kaum zu bemerken.

XXXV
     
     
    Am Morgen, gleich nach dem Frühstück, pfiff Petronius von der Straße aus nach mir.
    Ich war noch mitten dabei, Helena die Geschichte mit Maia und Anacrites zuzuflüstern. Marius, der die Nacht auf unserem Wohnzimmerboden verbracht hatte, nahm seine Schüssel mit klein geschnittenem Obst mit ins Schlafzimmer, um nach dem Welpen zu schauen.
    »Der Spion hat es auf sie abgesehen. Maia scheint darauf einzugehen.«
    »Und Anacrites?«, fragte Helena ganz gelassen.
    »Er macht es auf die ruhige Tour und sieht aus, als wäre er sich nicht sicher, ob sein Glück hält«, beschwerte ich mich bitterlich.
    »Vergiss es, das hält nie.« Helena schien viel weniger besorgt zu sein als ich. »Maia muss sich auf ihre neue Situation erst einstellen. Sie wird nie bei dem ersten Mann bleiben, der Interesse an ihr zeigt.«
    Petronius hatte es aufgegeben, meine Aufmerksamkeit zu erringen. Er kam rauf und hörte zu, während er darauf wartete, das Gespräch unterbrechen zu können. Irgendwas war los. Ich war bereits aufgestanden und schnürte meinen Stiefel zu.
    »Maia wird für niemanden eine leichte Beute sein. Marcus, hör zu«, beharrte Helena, »treib sie nicht zu ihm!«
    Ich schüttelte mich, machte mich von meinen Sorgen frei. »Petro, was ist los?«
    »Man hat eine Leiche gefunden. Wahrscheinlich Selbstmord. Hängt am Pons Probus.«
    »Zweifellos irgendein armer Familienvater … Interessiert es mich?« Immer noch fix und fertig wegen meiner Wut auf Anacrites, gab ich mich der Hoffnung hin, dass er sich dort erhängt hatte.
    Petro nickte. »Ich bezahle dich, damit du voll dabei bist, Falco. Die Leiche könnte einer der Autoren aus dem Chrysippus-Fall sein.«
     
    Wir gingen gemütlich zum Fluss hinunter. Tote warten. Es war noch früh, und unser Schweigen kam mir deshalb ganz natürlich vor. Sonst hätte ich meinen können, Petronius Longus sei in Gedanken vertieft.
    Jede andere Brücke in Rom hätte nicht mehr zum Bereich der Vierten Kohorte gehört. Wir hatten Glück, wenn man bereit war, es von dieser Warte aus zu betrachten. Die Grenze des Dreizehnten Bezirks stieß direkt unterhalb der Porta Trigemina an den Fluss, und diesen Weg schlugen wir vom Aventin aus ein. Der Probus lag nur etwas südlich davon. Nahe des großartigen Kais, genannt das Marmorufer, und nicht weit vom Gewühle des Emporiums entfernt, war das hier die beliebteste Stelle für Selbstmörder.
    Auf der anderen Seite des Flusses konnten wir den Transtiberim sehen, den gesetzlosen Stadtteil, in den sich nur die Tapfersten trauten. Von dort kamen rot gekleidete Mitglieder der Siebten Kohorte, die für das andere Ufer zuständig war, über die Brücke auf uns zu. Ihr Wachlokal stand nicht weit vom Pons Probus entfernt. Auch Fusculus war zu sehen. Er ging ihnen entgegen, seine rundliche Gestalt unverkennbar.
    »Eine Konfrontation?«, fragte ich Petro.
    »Ich bin sicher, die Siebte wird es so sehen wie wir.«
    »Suchen die nach Arbeit?«
    »Nein, aber wenn sie auf die Idee kommen, dass wir begierig auf den hier sind, könnten sie zu streiten anfangen, nur um es schwer zu machen.«
    »Wo befindet sich die Grenzlinie zwischen den Kohorten?«
    »Offiziell in der Mitte der Brücke.«
    »Und wo wurde die Leiche gefunden?«
    »Etwa in der Mitte«, erwiderte Petronius sardonisch.
    »Ich sehe, sie ist schon auf diese Seite befördert worden!« Petros Männer standen eng gedrängt auf der Brückenseite der Dreizehnten.

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