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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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beweisen, dass es eine kluge Entscheidung gewesen war. Falls Julia Justa hier war, wenn Helenas Vater aufkreuzte, spielte er gerne den Unsichtbaren, also musste er in mein Arbeitszimmer geschoben werden. Das war nur ein kleiner Raum, und so war es am besten, wenn ich zu der Zeit außer Haus war. Camillus Verus und Julia Justa lebten zwar zusammen, mit allen Anzeichen liebevoller Toleranz, doch der Senator machte immer den Eindruck eines Verfolgten.
    Ich hatte mit ihm über die Aufforderung von Italicus sprechen wollen. Leider war ich nicht daheim, als Camillus Verus vorbeikam, und so hatte er in meinem Ein-Mann-Arbeitszimmer ein Nickerchen gehalten, mit den Kindern gespielt, unseren ganzen Borretschtee ausgetrunken und war gegangen. Stattdessen musste ich mein Frühstück mit seiner gesamten edlen Nachkommenschaft einnehmen. Wenn Helena und ihre Brüder zusammenkamen, verstand ich, warum ihre Eltern allen dreien erlaubt hatten, ihr großes, aber heruntergekommenes Heim im Zwölften Bezirk zu verlassen und mein desperates Leben im viel schäbigeren Dreizehnten zu teilen. Die Jungs wohnten zwar noch daheim, hingen aber viel in unserem ungezwungeneren Haushalt herum.
    Helena war achtundzwanzig, ihre Brüder etwas jünger. Sie war meine Lebens- und Arbeitspartnerin, da das die einzige Möglichkeit gewesen war, sie in mein Leben und mein Bett zu locken. Ihre Brüder bildeten neuerdings den Juniorbereich von Falco und Partner, eine wenig bekannte Firma von Privatermittlern, die sich auf Hintergrunduntersuchungen im Familienbereich spezialisiert hatte (Bräutigame, Witwen und andere betrügerische, verlogene, geldgierige Schweine, unseren eigenen Verwandten nicht unähnlich). Wir befassten uns auch mit Kunstdiebstählen, obwohl es auf diesem Gebiet in letzter Zeit flau gewesen war. Wir suchten nach Vermissten, überredeten wohlhabende junge Mädchen, nach Hause zurückzukehren – manchmal sogar bevor sie von ihren unpassenden Liebhabern ausgeplündert worden waren –, oder wir spürten heimlich ausziehende Mietschuldner auf, noch bevor sie ihre Karren bei der nächsten Wohnung entluden (obwohl wir aus Gründen, die mit meiner ärmlichen Vergangenheit zu tun hatten, mit Schuldnern meist sanft umgingen). Wir waren auf Witwen und ihre endlosen Erbprobleme spezialisiert, da ich das schon getan hatte, als ich noch ein unbeschwerter Junggeselle war. Jetzt versicherte ich Helena einfach, das seien die halb verrückten Tanten meiner Klienten. Ich, der ältere und erfahrenere Partner, war außerdem noch ein kaiserlicher Agent, ein Thema, über das ich den Mund zu halten habe. Also tue ich es.
    Beim Frühstück trafen wir uns alle. In der Art traditioneller römischer Ehen besprach Helena mit mir, dem geachteten Paterfamilias, häusliche Belange. Wenn sie damit fertig war, mir zu berichten, was alles schief gelaufen war, inwieweit ich daran ihrer Meinung nach Schuld hatte und wie sie das Problem zu lösen gedachte, pflegte ich ihrem weisen Rat beizupflichten und alles andere ihr zu überlassen. Dann trudelten ihre Brüder ein, um für unsere laufenden Fälle Anweisungen von mir entgegenzunehmen. Na ja, zumindest sah ich das so.
    Die beiden Camilli, Aelianus und Justinus, waren nie sehr gut miteinander ausgekommen. Alles war noch schlimmer geworden, als Justinus mit Aelianus’ reicher Verlobter durchbrannte, was Aelianus wiederum davon überzeugte, dass er sie doch wollte (während er Claudia gegenüber bis zu ihrem Verlust nur lauwarm gewesen war). Justinus aber erkannte bald, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Trotzdem hatte er das Mädchen geheiratet, da Claudia Rufina eines Tages eine Menge Geld besitzen würde und er intelligent war.
    Die Brüder nahmen ihre übliche unterschiedliche Haltung zu Silius’ Anfrage ein.
    »Verdammter Opportunist. Beachte ihn gar nicht, Falco.« Das kam von Aelianus, dem Älteren, Intoleranteren.
    »Ich find’s saumäßig interessant. Du solltest rausfinden, was der Dreckskerl will.« Justinus, undogmatisch und mit Gerechtigkeitssinn, trotz seiner Gossensprache.
    »Hör nicht auf sie«, sagte Helena. Sie war ein Jahr älter als Aelianus und zwei Jahre älter als Justinus und verhielt sich wie die typische große Schwester. »Was ich wissen will, Marcus, ist Folgendes: Wie wichtig war das Dokument, das ihr aus Lanuvium geholt habt? Hat es das Ergebnis des Prozesses beeinflusst?«
    Diese Frage überraschte mich nicht. Frauen, die in unserem Gesellschaftssystem keine Rechtsfähigkeit

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