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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Offenbar Selbstmord. Dadurch mussten seine Erben nicht mehr zahlen, was ihnen zweifellos gut zupass kam. Für den Ankläger war es dumm gelaufen, aber das war das Risiko, das er einging.
    Er hieß Silius Italicus. Ja, ich habe ihn bereits erwähnt. Er war äußerst bekannt, ziemlich mächtig – und wollte mich plötzlich aus irgendeinem Grund sehen.

II
     
     
    Überhebliche Aufforderungen von Senatoren – das kam bei mir nie gut an. Allerdings war ich jetzt mit der Tochter eines Senators verheiratet. Helena Justina hatte sich daran gewöhnt, die Blicke von Leuten zu ignorieren, die sich wunderten, dass sie überhaupt etwas mit mir zu tun haben wollte. Wenn sie die Blicke nicht gelassen ignorierte, konnte sie selbst so finster starren, dass Messingschlösser schmolzen. Da sie spürte, dass ich wegen Silius Italicus zicken würde, betrachtete sie mich mit gerunzelten Brauen. Hätte ich einen Schwertgürtel getragen, wären mir die Beschläge auf der Brust geschmolzen.
    Zum Glück trug ich jedoch nur eine leichte Tunika und alte Sandalen. Ich hatte mich gewaschen, aber nicht rasiert, und konnte mich nicht erinnern, ob ich meine Locken gekämmt hatte. Mich nachlässig zu geben war rein instinktiv. Genau wie den Befehlen von Silius Italicus zu trotzen. Unter Helenas Gesichtsausdruck wand ich mich ein bisschen, aber nicht viel.
    Wir saßen beim Frühstück in unserem Haus am Fuße des Aventin. Es hatte meinem Vater gehört und wurde immer noch nach unserem Geschmack renoviert. Vor sechs Monaten waren die Freskenmaler zum letzten Mal hier aufgetaucht. Der Geruch ihrer Pigmente war verflogen, und das Gebäude war in seinen natürlichen Zustand zurückgefallen. Es hatte einen schwachen Schimmelgeruch, der sich in älteren Häusern breit macht, die mal überflutet waren, weil sie zu nahe am Fluss gebaut sind (der Tiber lag nur zwanzig Fuß entfernt). Das Haus hatte leer gestanden, während wir in Britannien waren – obwohl zu erkennen war, dass Papa hier kampiert hatte, als würde das Anwesen noch ihm gehören. Er hatte das Erdgeschoss mit grässlichen Möbeln voll gestopft, die er nur »vorübergehend« hier unterstellte, wie er behauptete. Er wusste, dass wir nach Rom zurückgekehrt waren, hatte aber keine Eile, seinen Schrott wegzuräumen. Warum auch? Er war Auktionator, und wir hatten ihn mit einem kostenlosen Lagerhaus versorgt. Ich hatte nachgeschaut, ob sich irgendwas davon zum Klauen lohnte, aber kein vernünftiger Kunde würde auf diesen Mist bieten.
    Was nicht bedeutete, dass das Zeug nicht verkauft werden würde. Papa konnte einen neunzigjährigen kinderlosen Geizhals davon überzeugen, dass er eine antike Wiege brauchte, bei der der Rasselhaken fehlte – und dass das Opfer es sich leisten konnte, die Schaukelbretter von einem bettelarmen Schreiner aufarbeiten zu lassen, dem Papa zufällig einen Gefallen schuldete.
    »Ich gebe Ihnen noch diese hübsche alexandrinische Rassel dazu«, würde mein Vater großmütig verkünden (und es natürlich vergessen).
    Da wir unser Esszimmer nicht betreten konnten, bis mein Vater eine halbe riesengroße Kornmühle aus Stein abtransportiert hatte, aßen wir oben auf der Dachterrasse. Die befand sich vier Stockwerke von der Küche entfernt, also gab es hauptsächliche kalte Speisen. Für das Frühstück stellte das kein Problem dar. Großherzig wie immer, hatte Papa uns einen geschmeidigen bithynischen Sklaven geliehen, der die Tabletts nach oben tragen sollte. Brötchen und Honig überlebten, auch wenn die sauergesichtige Null ihre Zeit brauchte. Er taugte zu nichts. Na ja, Papa hätte ihn selbstverständlich behalten, wenn der Kerl sich für irgendwas geeignet hätte.
    Dauernd wimmelte Familie bei uns herum. Helena und ich hatten zwei Töchter produziert, die eine jetzt zweieinhalb, die andere sechs Monate alt. Also kam als Erste meine Mutter angewieselt, um sich davon zu überzeugen, dass wir ihre Lieblinge nicht umgebracht hatten, während wir uns in Barbarenländern aufhielten, dann segelte Helenas elegante Mama in ihrem Tragestuhl heran, um die Kinder ebenfalls zu verwöhnen. Unsere Mütter erwarteten beide, die gesamte Aufmerksamkeit zu bekommen, also musste bei ihrer jeweiligen Ankunft die andere zu einem anderen Ausgang geführt werden. Wir bemühten uns, das nicht zu offensichtlich zu machen. Wenn Papa antrabte, um sich erneut wegen der Kornmühle zu entschuldigen, stürmte Mama sofort davon; sie lebten seit fast dreißig Jahren getrennt und waren stolz darauf zu

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