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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Taschendiebe hinzuweisen, wollte nur laut verlangen, dass die Gesetzeshüter die Makler für Wucher und die Priester für ihre Lügen verhafteten. Mir war nach Satire; den Vigiles eine Aufgabe aufzubürden, vor der selbst sie zurückschrecken würden, wäre eine amüsante Art, wieder ins öffentliche Leben zurückzukehren.)
    Der Bote hatte keine Adresse mitgeliefert. Silius Italicus war ein Großkotz, der voraussetzte, dass jeder wusste, wo er wohnte und welche Gewohnheiten er hatte. Er war nicht im Gericht. Kaum überraschend. Er hatte dieses Jahr einen Fall gehabt. Wenn der verurteilte Metellus bezahlt hatte, dann müsste Silius das nächste Jahrzehnt über nicht mehr arbeiten. Lange Zeit tappte ich frustriert in der Basilica Julia herum, nur um herauszufinden, dass Silius außerdem ein Großkotz war, dessen Privatadresse unter strenge Geheimhaltung fiel, damit nicht jeder Krethi und Plethi diesen Pfau in seinem eigenen Nest belästigte. Im Gegensatz zu mir erlaubte er Klienten nicht, ihn in seiner Wohnung aufzusuchen, während er mit seinen Freunden speiste, seine Frau vögelte oder sich schlafend von einer dieser Aktivitäten erholte. Schließlich wurde mir gesagt, dass Silius tagsüber meist beim Einnehmen von Erfrischungen in einem der Portiken der Basilica Paulli anzutreffen sei.
    Fluchend schob ich mich durch die Menge, hüpfte die Stufen hinunter und überquerte den knallheißen Travertin. Bei dem zwölfseitigen Becken, dem Lacus Curtius, hielt ich mich absichtlich zurück, eine Glück bringende Münze hineinzuwerfen. Zwischen dem vielfarbigen Marmor des Portikus von Gaius und Lucius an der gegenüberliegenden Basilica Paulli, die von späteren Generationen Basilica Aemilia genannt wurde, machte ich mich auf eine lange Suche gefasst, aber ich entdeckte Silius bald, einen Fettkloß, der aussah, als würde er gierig das Geld verprassen, das er mit seinem spektakulären Prozess verdient hatte. Im Näherkommen sah ich, dass er sich mit einem anderen Mann unterhielt, den ich ebenfalls kannte, etwa im gleichen Alter, aber schlanker und zurückhaltender in der Art (aus kürzlich gemachter Erfahrung wusste ich, wie irreführend das war!). Als sie mich bemerkten, erhob sich der zweite Mann von dem Tisch der Weinschenke. Vielleicht hatte er sowieso gehen wollen, obwohl es eher so aussah, als hätte ihn meine Ankunft dazu veranlasst. Ich fand, sie hätten Distanz wahren sollen, doch sie hatten wie zwei Freunde geplaudert, die im selben Bezirk arbeiten und sich regelmäßig auf einen Vormittagsimbiss und gewürzten kampanischen Wein trafen. Der Kumpel war Paccius Africanus, zuletzt beobachtet als gegnerischer Anwalt im Metellus-Prozess.
    Merkwürdig.
     
    Silius Italicus erwähnte Africanus nicht. Ich zog es vor, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich den Mann erkannt hatte. Silius selbst hatte mich am Tag meiner Aussage vor Gericht missachtet, aber ich hatte ihn von ferne gesehen, wie er vorgab, zu erhaben zu sein, um von einem bloßen Zeugen Notiz zu nehmen. Er war schwer gebaut, nicht abstoßend fett, aber rundherum fleischig, das Ergebnis eines üppigen Lebensstils. Was auch sein Gesicht gefährlich rot hatte werden lassen. Seine Augen versanken in Hautfalten, als bekäme er ständig zu wenig Schlaf, doch sein sauber rasiertes Kinn und der Hals wirkten jugendlich. Ich schätzte ihn auf Mitte vierzig, doch er hatte die Konstitution eines zehn Jahr älteren Mannes. Sein Gesichtsausdruck erinnerte an jemanden, dem gerade eine schwere Steinplinthe auf den Fuß gefallen war. Während er mit mir sprach, schaute er, als läge sie immer noch dort und hielte ihn schmerzhaft gefangen.
    »Didius Falco.« Ich blieb formell. Er bemühte sich nicht, die Höflichkeit zu erwidern.
    »Ah ja, ich habe nach Ihnen geschickt.« Seine Stimme war anmaßend, laut und arrogant. Zusammen mit seinem mürrischen Verhalten entstand der Eindruck, als würde er das Leben, die Arbeit, gewürzten Wein und mich hassen.
    »Niemand schickt nach mir.« Ich war nicht sein Sklave, hatte auch keinen Auftrag von ihm. Es war meine freie Entscheidung, ob ich einen Auftrag annehmen würde, selbst wenn er ihn mir anbot. »Sie haben eine Nachricht geschickt, dass Sie sich gerne mit mir unterhalten würden, und ich habe mich dazu bereit erklärt. Eine Privat- oder Büroadresse wäre hilfreich gewesen, wenn ich das sagen darf. Sie sind nicht so leicht zu finden.«
    Er mäßigte sein überhebliches Gehabe. »Und trotzdem ist es Ihnen gelungen, mich zu finden«,

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