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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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anhatte.
    Vera setzte sich auf den Deckel der Toilette. Den Kleinen im Auge haben. »Ich höre«, sagte sie ins Telefon.
    »Keiner hat Hilfe geholt. Meine Großmutter nicht und auch nicht
    diese verdammte Irmela. Auf dem Küchentisch ist sie verblutet. Lieber tot als Schande. Das war ich, die Schande.« Gerry fing zu weinen an.
    »Vielleicht verschiebt sich da was in Elsleins Erinnerung. Es ist zweiundzwanzig Jahre her.«
    »Glaubst du im Ernst, dass man das vergisst?«
    Nein. Das glaubte Vera nicht im Ernst.
    »Kann ich nachher zu euch kommen? Ich warte nur noch auf Anni, damit sie den Kleinen nimmt.«
    Gerry zögerte. »Das geht nicht«, sagte er dann. »Du lernst Elslein morgen in der Gemeinde kennen. Dann bringe ich dir auch ein Foto mit. Ich glaube, da ist mein Vater drauf.«
    »Da Elslein offenbar nicht empfangsbereit ist, kann ich doch nachher zu dir kommen«, sagte Vera.
    »Bitte sei nicht böse. Doch ich muss heute noch einiges herausfinden. Vera, ich habe all die Jahre versucht, dieses Geheimnis zu erfahren. Was meinen Eltern geschehen ist. Ich bin nahe dran. Morgen kann ich dir alles erzählen. Vor dem Dienst. Nach dem Dienst.«
    »Du klingst wirr«, sagte Vera.
    »Nein«, sagte Gerry. »Ich bin nur so nahe dran und hab lange darauf gewartet. Erst einmal gehe ich meine Großmutter suchen. Die soll es mir ins Gesicht sagen.«
    »Ist die verschwunden?«, fragte Vera.
    »Ich erzähle dir morgen alles. Weißt du, wo der Dienst ist?«
    Nein. Woher sollte Vera das wissen? Das war nicht ihre Welt. Gerry sagte es ihr.
    »Ich habe Wirsing gekauft«, sagte Anni, »und eine Pute.«
    »Gut«, sagte Vera.
    »Die gibt es mit Honig und Orange glasiert.«
    »Großartig«, sagte Vera.
    Anni setzte die Körbe ab und ließ sich auf das Säufersofa fallen.
    Das hatte Gustav da hingestellt. Ein Service für den kleinen Nachtschwärmer, der nicht mehr den langen Flur schaffte, um ins Schlafzimmer zu gelangen.
    Länger als vierzig Jahre her. Noch immer aktuell.
    »Was ist los?«, fragte Anni. »Wo ist der Kleine?«
    »Im Kinderzimmer. Chaos stiften.«
    »Ich dachte schon, es sei was passiert«, sagte Anni.
    »Ich hatte einen Anruf von Gerry.«
    Ein Sturmgeklingel unterbrach sie. Feuer im Haus?
    Nur Nicks Stimme in der Sprechanlage.
    »Ich erzähle es dir später«, sagte Vera.
    Anni erhob sich. »Dann kann ich ja einen kleinen Imbiss machen. Färbers hatten so schöne Makrelen.«
    »Du warst auf dem Markt?«
    »Ist doch Samstag«, sagte Anni und nahm ihre Körbe.
    Was würde Vera tun, wenn es sie nicht gäbe? Verhungern?
    »Gibt Makrelen«, rief Anni aus der Küche, kaum, dass Nick die Wohnung betrat. »Gut«, sagte Nick.
    »Gibt es gleich. Mit kleinen Kartoffeln.«
    »Großartig«, sagte Nick.
    Anni kam aus der Küche. »Was ist los mit euch beiden?«
    Nick hatte keine Ahnung, wovon sie sprach.
    »Eine gewisse Übereinstimmung in unseren Kommentaren«, sagte Vera, »zur Ernährungslage.«
    »Irgendwas ist doch im Busche«, sagte Anni.
    »Ich will Vera nur ein Foto zeigen.«
    »Ein schwarzweißes?«, fragte Vera. Sie war gerne bereit, Nick für seine Kunst zu loben.
    Nick sah sie an. Nachdenklich. »Schwarzweiß ist es auch«, sagte er, »doch das ist nicht entscheidend in dem Fall.«
    Er ging ins Esszimmer, um den Abzug auf den Tisch für zwölf Personen zu legen. Vera musste sich wirklich mal Gedanken machen, wie sie dieses Zimmer anders nutzen konnte. Um gelegentlich mal eine Fotografie auf den Tisch zu tun, waren zweiunddreißig elegant eingerichtete Quadratmeter einfach verschwendet.
    »Das ist Gerry«, sagte Vera und guckte auf den Jungen hinter der Zuckerwatte.
    »Was sind das denn für finstere Gestalten? Sehen aus, als hätten sie ihn im Visier.«
    »Genau den Eindruck hatte ich auch«, sagte Nick.
    Vera hob die Schultern. »Heilsarmee? Hast du noch ein Foto, auf dem sie die Münder öffnen, um zu singen?«
    »Die Heilsarmee ist in Uniform«, sagte Nick, »und heiterer.«
    Er hatte durchaus Sympathien für die Heilsarmee.
    »Kannst du dich erinnern, was Gerry an dem ersten Abend erzählte? Als Anni in Lettland war und Billie gekocht hat?«
    »Dass seine Großmutter ihn lieber tot sähe«, sagte Vera. Ihr war unbehaglich.
    »Dass ihn einer aus der Gemeinde verfolge«, sagte Nick.
    Vera drehte sich um, als stünde Anni hinter ihr.
    Doch die war mit dem kleinen Imbiss beschäftigt.
    Vera ging um den Tisch herum, während sie vom Gespräch mit Gerry erzählte. Zwölf Stühle. Keiner saß je darauf.
    »Er vertraut diesem

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