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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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ist«, sagte Anni, »ist doch so nass draußen.« Manchmal sagte sie das Falsche.
    Engelenburg guckte auf die Breitling an seinem Handgelenk. Die Uhr war schon seit Generationen in der Familie. Eines Tages würde sie seinem ältesten Sohn gehören. Die Bilder und die Möbel aus Engelenburgs Delfter Elternhaus teilten sich die drei Jungen dann. Das freute ihn. Deswegen musste kein Tag eher gestorben werden.
    »Erst kurz nach neun«, sagte er.
    Nick war vor einer Stunde gegangen. Nicht rotbäckig. Nicht dickbäuchig. Doch einigermaßen glücklich.
    Nun stand er längst in seiner Dunkelkammer.
    Schon kurz nach neun ließe sich auch sagen, dachte Vera.
    Die Einschüchterungsversuche des Lebens hatten bei ihr Spuren hinterlassen.
    »Ich hab ein kornisches Gefühl«, sagte Anni.
    Viel zu oft hatte sie diesen Satz schon gesagt.
    »Ich gehe dir gleich an den Hals«, sagte Vera.
    »Verehrte Damen«, sagte Engelenburg, »ich sage nur Ikea. Da steht er bestimmt noch immer in der Schlange vor der Kasse. Ich kenne das zur Genüge.«
    Ein einziges Mal war er dort gewesen. Auf Drängen seines jüngsten Sohnes Jockel.
    Ikea war nichts für Herrn van Engelenburg.
    »Wollte er denn dahin?«, fragte Anni.
    »Er zieht in eine neue Wohnung«, sagte Engelenburg, »da will wenigstens Theo eine andere Einrichtung.«
    »Ich bringe unsere Obermuze mal ins Bett«, sagte Vera und hob Nicholas aus dem Korbsessel, in dem er eingeschlafen war. »Vielleicht machen Sie einen Roten auf, Jan.«
    Anni klatschte in die Hände. »Ich hab doch noch Teig«, sagte sie, »Theo will sicher die Muzen probieren.«
    War es nicht gut, sich zu beschäftigen?
    Engelenburg zog einen australischen Cabernet aus dem Flaschenregal in der Küche. Er hatte öfter schon Einwände gegen diese Lagerung vorgebracht. Wenn Hauke Behn erst einmal Weinhändler war, würde sich das hoffentlich ändern.
    Riefen sie nicht alle gleichzeitig »es klingelt«?
    Nicholas wurde auch wieder wach.
    Anni wäre gern als Erste an der Tür gewesen. Doch sie hatte eine Kelle voller flüssigem Teig in der Hand.
    Engelenburg drückte den Öffner und horchte ins Haustelefon.
    »Hauke und Theo sind es«, sagte Behn, »bitte entschuldigt. Wir sind im Verkehr stecken geblieben.«
    Anni hielt das komische Gefühl für erledigt.
    »All das viele Blut«, sagte die kleine alte Frau, »das arme Mädchen. Das tat mir so Leid.«
    »Meine Mutter?«
    Die kleine Alte nickte.
    »Sie waren dabei?«, fragte Gerry.
    »Ich bin doch das Elslein. Du musst du zu mir sagen.«
    Wie lange war sie schon das Elslein? Länger als siebzig Jahre, dachte Gerry. »Bei meiner Geburt?«, fragte er.
    Er glaubte es kaum, eine Zeugin zu haben.
    »Ja«, sagte sie.
    »Und warum sollte ich diese Irmela fragen, wenn Sie es mir erzählen können?«
    »Ich bin das Elslein.«
    »Wenn du es mir erzählen kannst«, sagte Gerry.
    »Ich hatte Angst«, sagte Elslein. »Irmela ist schlauer als ich, und darum ist sie verschwunden. Das hat sie damals auch getan. Verschwinden.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Gerry. Vielleicht war sie noch viel verwirrter, als er geglaubt hatte. Er trank einen Schluck von dem Birnensaft, den sie ihm eingeschenkt hatte.
    Gegen Elsleins Behausung hatte die Wohnung seiner Großmutter einen Ostflügel und einen Westflügel.
    Er schätzte das Zimmer, in dem die kleine Alte lebte, auf zwölf voll gestellte Quadratmeter. Das Sofa, auf dem er saß, teilte Gerry mit einer Schar von Puppen.
    Das sind meine Kinder, hatte Elslein gesagt.
    Zwei Türen gingen von dem Zimmer ab. Ein klitzekleiner Flur hinter der einen. Kaum zwei Leute konnten dort stehen. Die andere führte vielleicht zu einer Küche. Das Klo schien auf halber Treppe zu sein.
    »Angst?«, fragte Gerry. »Wovor?«
    »Das Mädchen ist doch gestorben.«
    Hatte er je anderes gehofft? Vielleicht, als er ein Kind war.
    Doch die Trauer kam im nächsten Augenblick über ihn, als habe er den Tod seiner Mutter nicht für denkbar gehalten.
    »Wo hat die Geburt stattgefunden?«, fragte er leise.
    »In der Küche.«
    »In der Küche meiner Großmutter?«
    »Wegen der Schweinerei. All das viele Blut.«
    »Hat sie auf dem Fußboden gelegen?« Gerry spürte, wie ihm schlecht wurde.
    Elslein schüttelte den Kopf. »Auf dem großen Küchentisch. Das Mädchen war doch ein Täubchen.«
    Der Tisch musste ausgetauscht worden sein. Gerry konnte sich nur an den jetzigen erinnern. Ein viereckiger mit einer Resopalplatte, der zu klein gewesen war für drei, als der Großvater noch

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