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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Krieg.«
    »Wenn ich wüsste, wo Gerry bleibt«, sagte Vera.
    »Wollte er uns denn vor der Tür treffen?«
    Eine weitere Gestalt ging an ihnen vorbei, um durch die Tür zu treten, vor der Vera und Nick warteten.
    Kurz vor acht. Sie standen seit zehn Minuten dort.
    »Gehen wir hinein«, sagte Nick, »er ist sicher längst drin. Er und dieses Elslein.«
    Ein Wartesaal zweiter Klasse, in den sie kamen. Trist. Untermöbliert. Nur ein Tisch mit einer Brokatdecke, auf dem ein Kasten aus hellem Holz stand.
    Dafür hatten Vera und Nick die ganze Aufmerksamkeit.
    »Seid auch ihr bereit für den Dienst?«
    Ein dürrer alter Knabe, der das fragte.
    Er trug eine Tunika über der Hose. Die Farben Grau und Beige emulgierten in den Stoffen.
    »Ja«, sagte Vera laut.
    Nick senkte den Kopf. Er ahnte, dass das angebracht war.
    Eine weiße Hand, die der Dürre ausstreckte, um damit auf eine Stelle des Parketts zu weisen.
    »Dann kniet nieder«, sagte er.
    Vera dachte, dass sie nur noch mit hartem Holz zu tun hatte.
    Kniend oder liegend.
    Schlimmer war, dass sie Gerry nicht sah.
    Die Graue mit dem Gezwirbel am Hinterkopf. Laut Gerrys Beschreibung konnte das doch Irmela sein.
    Wo waren Gerry und Elslein?
    Habe ich das nötig, dachte Vera, als sie auf den Knien lag.
    Sie wartete auf den Moment, wo gesungen wurde. Dann wäre sie aufgesprungen, um sich Bewegung zu verschaffen, und hätte das aus voller Brust getan. Singen.
    Das wäre befreiend gewesen, dachte Vera.
    Doch es wurde nicht gesungen. Texte wurden geleiert.
    Konnte man auch Beten nennen.
    Nick fand mehr Befriedigung.
    Er entdeckte den Bulligen und den Mann mit dem Hut.
    Auch wenn der jetzt keinen trug, Nick erkannte ihn.
    Er konnte es kaum glauben.
    Vielleicht hatte Vera nicht lange genug auf das Foto geguckt.
    War zu sehr darauf fixiert, Gerry zu sehen.
    Die Knie taten ihr weh. »Ihr wollt uns weiterhin besuchen?«, fragte der dürre Alte.
    Standen sie denn am Ausgang?
    War schon alles vorbei?
    »Dann kommt das nächste Mal früher. Ich weise euch ein.«
    Gab vielleicht viel begehrtere Plätze zum Knien.
    »Ich habe Gerry Köpke vermisst«, sagte Vera.
    Stach sie in ein Wespennest? Der Alte schwieg.
    »Ist Irmela hier?«
    »Irmela ist krank.«
    »Kennen Sie Elslein?«, fragte Vera. Oft übereilte sie die Dinge.
    Nick zupfte Vera am Ärmel ihres Jacketts. Keiner würde hier zu schätzen wissen, dass es von Strenesse war.
    »Dies ist doch nicht der rechte Ort für euch«, sagte der Alte.
    Vera griff in ihre Tasche. Eine ihrer Visitenkarten, die sie hervorholte. Leinen. Erhabene Schrift in einem hellen Grau.
    Ganz und gar nicht der Augenblick, sie zu zücken.
    Nick rollte die Augen. Doch Vera guckte ihn nicht an.
    Das tat sie nie, wenn sie ahnte, dass er die Augen rollte.
    Der dürre Alte nahm die Karte und ließ sie in seiner schlammfarbenen Tunika verschwinden.
    »Erst halb zehn«, sagte Vera nach einem Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Dass sie schon wieder draußen standen.
    Die Gemeinde verlief sich schnell.
    Nick blickte dem Bulligen nach. »Lass uns zu Gerry fahren«, sagte Vera, »ich verstehe das nicht. Vielleicht ist er krank.«
    Nick hielt ihr sein Handy hin. »Willst du ihn anrufen?«
    Vera schüttelte den Kopf.
    »Lieber vor der Tür stehen«, sagte sie.
    Hatte Vera geglaubt, dass Gerry etwas verbergen wollte, dass sie ihn nicht anrief? Sie standen vor dem Klinkerhaus mit den kleinen Fenstern, das ein Nachkriegsarchitekt in aller Eile verbrochen hatte, und drückten vergeblich auf die Klingel. Ein Kind kam aus dem Haus und hielt ihnen die Tür auf, und Vera und Nick lächelten und nickten, als seien sie auf einem sonntäglichen Besuch und gleich gebe es Kuchen.
    Viel zu früh für Kuchen.
    Das Türschild war aus Spiegelglas geschnitten. Eine kleine Wolke. Gerry Köpke. Die weiße Schrift schien gesprüht zu sein und sah aus, als ob sie klebe.
    Nick dachte an Zuckerwatte.
    Vera hob das Stück Sisal hoch, das vor der Tür lag. Doch es war nur ein kleiner Dreck darunter, kein Schlüssel.
    Wäre auch verrückt gewesen.
    Nick horchte an der Tür. Vera drückte auf die Klingel.
    »Ein einfaches Schloss«, sagte Nick.
    »Was soll das heißen?«, fragte Vera.
    »Dass wir warten werden, ob er sich meldet«, sagte Nick.
    »Und wenn er sich nicht meldet?«
    »Warum sollte er nicht?«
    »Ich finde es äußert beunruhigend, dass er nicht zu dem Dienst erschienen ist«, sagte Vera.
    »Ich halte ihn für weniger zuverlässig. Er ist eher der flatterhafte Typ.«
    »Du kannst ein

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