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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Elslein?«, fragte Nick.
    »Das tut er.«
    »Wo kommt die auf einmal her?«
    »Sie hat ihn in der Gemeinde angesprochen.«
    »Dort, wo du und ich am Sonntag hingehen?« Vera nickte.
    »Gerry trifft uns da«, sagte sie.
    »Makrelen sind angerichtet«, sagte Anni. Wie lange stand sie schon im Türrahmen? »Gerry könnt ihr dann gleich nach dem Gottesdienst mitbringen. Dann gibt es die Pute mit Wirsing.«
    »Hast du eigentlich gehungert als Kind?«, fragte Vera.
    »Nur nach den großen Angriffen 1943«, sagte Anni, »und dann in den Nachkriegsjahren.«
    »Klingt nach viel Hunger«, sagte Nick.
    »Das erklärt es«, sagte Vera.
    »Nun kommt«, sagte Anni, »Nicholas sitzt schon da.«
    »Isst er auch Makrele?«
    »Die Knutschkugel isst Kartöffelchen mit Butter.«
    Wie gut, alle satt zu kriegen.
    Im vergangenen Jahr war er noch mit zum Grab gegangen.
    Ein Novembertag wie der heutige. Seine Großmutter hatte ein Gesteck aus Chrysanthemen auf die Tannenzweige gelegt, die das Grab für den Winter abdeckten.
    Sie hatten gebetet und auf den Stein geguckt.
    Der Name des Großvaters. Die Lebensdaten.
    »Da liegt auch das Mädchen«, sagte Elslein.
    War das wirklich wahr? Nichts deutete darauf hin.
    Konnte es sein, dass er nicht einmal ihren Namen kannte?
    Er hatte immer nur den der Großmutter angegeben. In der Schule. Als er den ersten Ausweis bekam.
    Hatte seine Mutter den gleichen Vornamen gehabt?
    Warum klang ihm Gerdi im Ohr? Seine Großmutter wurde doch Gertrud genannt. Er hatte es nie anders gehört.
    »Der Großvater ist viel später gestorben«, sagte er, »ich habe ihn doch noch gekannt.«
    »Das Mädchen war zuerst in dem Grab«, sagte Elslein.
    Der kleine Friedhof in Altona.
    Wie oft hatte er hier gestanden und nicht geahnt, dass das auch das Grab seiner Mutter war. Wer hatte den Totenschein geschrieben, nachdem sie sie hatten verbluten lassen?
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Gerry.
    »Elslein ist dumm, haben sie gesagt. Der glaubt keiner. Darum durfte ich dabei sein und helfen. Wo das sonst doch ein Geheimnis war.«
    »Wo ist mein Vater?«
    »Dein Vater«, sagte Elslein und lächelte.
    »Haben sie ihn getötet?«
    »Komm«, sagte Elslein, »ich zeige dir noch was.«
    Sie ging vor ihm her. Ihre Knöchel versanken im Laub.
    Viel zu flach, ihre Schuhe, und hässlich.
    Der Augenblick, in dem Gerry an den kleinen Koffer dachte. Das Glitzertaukleid. Die silbernen Schuhe. Das Bolero.
    Überall ist Wunderland. Überall ist Leben.
    Gerry sehnte sich danach, als er der kleinen Alten folgte.
    Dunkle Nacht vor dem großen Fenster und noch nicht einmal fünf Uhr am Nachmittag. Die Lichtspots, die Engelenburg in die Decke hatte einlegen lassen, waren heruntergedreht.
    Nur die Lichter der Straße im Laden.
    »Du hast weiße Farbe im Haar«, sagte Vera.
    »Ich habe vor allem Schuldgefühle«, sagte Hauke, »erst ein Zimmer gestrichen. Theo wird enttäuscht von mir sein.«
    »Er ist gut aufgehoben. Anni liebt ihn.«
    »Ja«, sagte Hauke.
    »Jan kann auch nicht hineinplatzen. Er trifft sich mit Jockel. Das ist sein Jüngster.«
    Vera öffnete die Kühlschranktür.
    Hauke lachte. »Das wird zu hell hier«, sagte er.
    »Sekt oder Wein?«
    »Was gibt es für einen Wein?«
    »Einen Riesling von Vollrads. Den trinkt Engelenburg gern.«
    »Dann trinken wir auf ihn. Er hat uns das alles eingebrockt.«
    »Bist du ihm böse?«
    »Ich liebe dich«, sagte Hauke Behn.
    Vera sagte nichts. Doch sie küsste ihn, noch ehe sie den Wein eingeschenkt hatte.
    »Schade, dass ich das Akkordeon nicht dabei habe.«
    »Es geht auch so«, sagte Vera.
    »Du hast alle Lieder im Kopf.«
    »Ja«, sagte Vera. Sie gab ihm eines der Gläser.
    »Und Jef hast du auch noch im Kopf.«
    »Im Kopf und im Herzen.«
    Hauke nickte. Dachte er an Telsche in diesem Moment?
    »Ich fange an, dich zu lieben«, sagte Vera.
    »Gleich hier auf dem nackten Boden?«
    »Wir versuchen, aneinander vorbei zu scherzen.«
    »Ja«, sagte Hauke.
    »Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir miteinander schlafen.«
    »Das erste Mal in einem neuen Leben«, sagte Hauke.
    »Auf Engelenburgs harten Dielen.«
    Vera nahm den Leopardenmantel aus Plüsch, den sie über eine Leiter gelegt hatte, und warf ihn auf den Boden.
    »Halb zog er sie, halb sank sie nieder«, sagte sie.
    »Gut«, sagte Hauke, und er fing an, Vera auszuziehen.
    Nick strich über den steinernen Faltenwurf des Gewandes der Aphrodite. »Diese halben Häuser«, sagte er, »dass es die noch gibt, sechzig Jahre nach dem

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