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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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ziemlicher Spießer sein«, sagte Vera.
    Ein Satz, der ihr noch Leid tun würde, wie andere Sätze, die sie leichtfertig gesprochen hatte.
    »Wenn er sich nicht meldet, komme ich mit Schraubenzieher und Zange und öffne diese Tür, und dann gucken wir, ob er tot dahinter liegt«, sagte Nick.
    »Ich lache«, sagte Vera. Doch sie sah erschrocken aus.
    »Ist das so einfach mit der Tür?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Nick, »ich nehme an, wir können auch die Wand eindrücken, wenn wir uns kräftig dagegen lehnen.«
    Er hielt nicht viel von der Bauweise jener Jahre.
    »Lass uns nicht lange damit warten«, sagte Vera.
    »Gib ihm und seiner Tür eine Chance«, sagte Nick.
    »Lass uns noch einmal um den Michel gehen, bevor wir zur glasierten Pute eilen.«
    »Dann doch lieber an die Eibe.«
    »Gerrys Großmutter wohnt am Michel«, sagte Vera. Sie stieg schon die Treppe hinunter. Terrazzo. Eines der wenigen hübschen Dinge in diesem Haus.
    »Du stellst dir die Gegend um den Michel geringer besiedelt vor, als sie ist«, sagte Nick, der ihr auf dem Fuß folgte. »Oder hast du eine Adresse von der Guten?«
    »Die Druckerei, in der Gerry gelernt hat, ist ganz in der Nähe.«
    »Du denkst nicht, dass es die noch gibt. Die war doch steinzeitlich. Das hat er selbst gesagt.«
    »Gib uns eine Chance«, sagte Vera. »Schadet nicht, ein Stück am Hafen entlangzulaufen und dann die Treppen zu den Häusern am Michel hochzusteigen.«
    »Nicht unserer Kondition«, sagte Nick.
    Hatte Gerry Angst? Auch das blieb ein vages Gefühl in all dem Unwirklichen. Er war gewohnt, zwischen den Welten zu wandern. Spießigkeit. Wunderland.
    Die Dunkelheit machte ihm zu schaffen. Er hatte sie schon in der Kindheit als feindlich empfunden. Viele Kinder taten das.
    Doch die wenigsten lebten in einer Welt, in der das eigene Erscheinen in der Welt einem Verderben gleichgesetzt wurde, das es totzuschweigen galt.
    Das Schweigen war das Schlimmste. Doch war es wirklich still? Hörte er nicht ein Zischeln?
    Oder war das schon die Vorstufe des Wahnsinns?
    Gerry wusste es nicht. Er wühlte sich in die Decken ein. Schwere Decken. Der Kopf schmerzte ihm. Vom Schlag.
    Er fror. Schlimmer noch als sonst fror er.
    Eine weitere Quälerei. Er wollte nur durchhalten.
    »Ich habe hier Herrn und Frau Olson«, sprach der Pförtner ins Telefon. »Die wollen zu Ihnen.«
    Der Herr Hauptkommissar seufzte. Sonntagnachmittag. Was sollte er mit Ages Eltern tun? Ihnen Hamburg zeigen? Oder gleich ihren Sohn in der Rechtsmedizin. Hatten sie nicht einen Termin für neun Uhr am Montagmorgen, der Pit ohnehin bevorstand?
    Pit Gernhardt guckte auf die gerade eben geöffnete Büchse mit Tomatencremesuppe. Kaum traute er sich, das vertraute Terrain von tiefgefrorener Lasagne zu verlassen, wurde diese Leichtsinnigkeit bestraft.
    Doch was waren diese lächerlichen Kümmernisse gegen den Kummer der Olsons, die es vermutlich nicht einen Tag länger in Gilleleje ausgehalten hatten.
    Ein rundliches Paar mit roten Haaren und Sommersprossen, das eineiige Zwillinge hätte sein können.
    Der Sohn war viel größer gewesen. Wenn Pit ihnen das doch ersparen könnte, den Anblick des toten Age.
    Pit sah sie, kaum dass er die Eingangshalle des Präsidiums betreten hatte. Der Pförtner nickte zufrieden.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Herr Olson, als Pit auf die bei den zuging. »Tinne und ich haben versucht, uns zu beschäftigen. Doch es ging nicht.« Frau Olson fing zu weinen an. Pit legte den Arm um sie. Das tat er sonst nicht.
    Begann die Fassade von Professionalität zu bröckeln?
    Sie stiegen in Pits Auto ein, und Olson erzählte von Age, als der zwölf Jahre alt gewesen war und sie eine Reise nach Hamburg gemacht hatten.
    War Age darum Hamburg eingefallen, als er die Flucht ergriff, um seine Freundin zu strafen, die sich einem anderen zugewandt hatte?
    Olson erzählte von der Hafenrundfahrt damals, bis sie vor dem Gebäude der Rechtsmedizin angekommen waren.
    Keiner von ihnen wurde wirklich abgelenkt davon.
    Die alten Backsteingebäude des Universitätskrankenhauses legten sich gleich noch mit auf die Seele.
    Der Mann, der für den Sonntagsdienst eingeteilt war, wirkte unbeteiligt. Pit kannte ihn nicht.
    Die Trennung zwischen Kopf und Körper war kaum zu sehen. Ein Stück Mull lag auf der Kehle des jungen Mannes.
    Pit dankte im Geiste dem mitfühlenden Menschen, der von dem Termin mit Ages Eltern am Montagmorgen gewusst und den Mull dort drapiert hatte.
    Tinne Olson schluchzte nicht mehr. Sie war

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