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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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gefallen. Das haben die Kommissare jedenfalls gesagt. Ehrlich.«
    Tom war aufgekratzt, sein Hinterteil wackelte wieder. Hatte Alex letzten Endes etwa doch »Sieh an, Karli« gesagt?
    »Ist dieser Karli schon verhaftet worden?«
    »Davon haben sie nichts gesagt.«
    »Haben sie vielleicht
Karl Müller
gesagt? So heißt Ohrring-Charlie ja mit richtigem Namen.«
    »Ohrring-Charlie? Nee, der war es nicht. Der runde Kommissar hat gesagt, Charlie wäre wieder frei. Der Haftrichter hat ihn nicht eingebuchtet, weil er Geldscheine mit Alex’ Fingerabdrücken im Portemonnaie hatte.
Provision
haben sie es genannt. Damit hätte Charlie die Wahrheit gesagt und keinen Grund gehabt, Alex umzulegen. Und an
Müller
würde ich mich erinnern, aber es war ein komplizierterer Name. Warte mal, irgendwas mit Um…, Um…« Rios Miene hellte sich auf. »Jetzt hab ich’s wieder: Karli Umzüanit!«
    »Karli Umzüanit?« Ach du dickes Ei! Wie sollte Tom bloß erklären, dass er schon wieder einen Wissensvorsprung dank exzessiven Krimikonsums hatte, ohne groß was zu verraten und Rio wütend zu machen? Denn er erinnerte sich an einen Fall bei
CSI
, in dem es auch um einen hinterhältigen Giftanschlag gegangen war. Eine Frau war durch einen zyankaliverseuchten Lippenstift umgebracht worden. In dem untersuchenden Labor war das Zyankali nicht nur identifiziert worden, sondern auch noch unter einem anderen Namen bekannt gewesen.
    »Karli Umzüanit«, wiederholte Rio. Er war von sich selbst ganz begeistert und flatterte aufgeregt mit den Flügeln. »Das ist er, den müssen wir suchen.«
    »Rio, tut mir leid. Ich weiß gar nicht, wie ich dir das erklären soll. Das ist kein Flügelloser, das ist ein Gift. Dass Alex vergiftet worden ist, weißt du ja. Und heute Nachmittag habe ich endlich herausgefunden, um welches Gift es sich handelt. Es heißt Zyankali und ist auch unter dem Namen Kaliumcyanid bekannt.«
    »Kaliumcyanid? Woher weißt du das denn schon wieder?«, maulte Rio enttäuscht. Gerade noch hatte er gedacht, einen wichtigen Beitrag zu Toms Ermittlungsarbeit geleistet zu haben – prompt wusste der es wieder einmal besser.
    »Vom Campingplatz. Ich sage nur Campingplatz.«
    »Domestik!« Rio spuckte das Wort regelrecht aus. Er hatte das ungute Gefühl, als wollte Tom ihn gewaltig verschaukeln. Lange würde er sich das nicht mehr gefallen lassen.
    Ein brummendes Motorengeräusch hielt die Freunde davon ab, sich in ein heikles Gespräch zu verstricken. Tom war über diese Ablenkung froh, denn natürlich war ihm Rios wachsender Argwohn nicht entgangen. Er wollte ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen und wusste, dass er bald Farbe bekennen und Rio in sein Geheimnis einweihen musste. Das Brummen wurde lauter und kam näher. Schwaches Scheinwerferlicht bahnte sich seinen Weg durch die Dunkelheit auf die Bunkerstation zu. Tom und Rio streckten ihre Köpfe neugierig in Richtung der nächtlichen Störung.
    »Nanu, was macht der denn so spät hier?« Tom war erstaunt, um diese Zeit einen Tankwagen zu sehen, denn bisher waren ihm Tankwagen nur am Tag aufgefallen. Das war ungewöhnlich. Was mochte da wohl vorgehen, so spät in der Nacht? Dann fiel ihm ein, dass er auf dem Foto im Polizeibüro Jupp nachts an der Bunkerstation erkannt hatte. Seine stets wache Neugier sagte ihm: Das muss ich mir näher anschauen.
    Ein paar Flügelschläge später saßen Tom und Rio auf dem Dach der Schiffstankstelle, reckten neugierig ihre Hälse und beobachteten das Geschehen zu ihren Füßen. Jupp, eindeutig an dem immer wieder mal im Scheinwerferlicht aufblitzenden Schlüsselbund am Gürtel zu erkennen, war inzwischen tatsächlich dazugekommen, er trug trotz Dunkelheit seine Schirmmütze und unterhielt sich mit dem Fahrer des Wagens, der den Tankschlauch mit einem Einfüllstutzen im Boden vor der Schiffstankstelle verband. Leider übertönte das Motorengeräusch die Unterhaltung der Flügellosen, so dass man nichts verstehen konnte. Schließlich tippte der Fahrer auf einen Schalter, und schon pumpte der Tankwagen seinen Inhalt geräuschvoll um.
    »Ganz schön spannend, was?«, meldete sich eine leise, aber kreischige Stimme hinter ihnen. »Das habe ich schon ein paarmal gesehen.«
    Verwundert drehten sich die Freunde um und entdeckten eine kleine Schleiereule auf der Dachantenne sitzen. Ihr Markenzeichen, das weiße, herzförmige Gesicht spiegelte sich im schwachen Lichtschein, während sie noch ein letztes Mal kräftig schluckte und den Rest eines kleinen

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