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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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herausgefunden. Gut so. Aber was war mit der Erpressung und dem Mord?
    »Kommissar Hump hat mich angerufen, weil ich selbst auch Eigner eines Motorbootes bin und mich daher mit Häfen und dem ganzen Drumherum auskenne«, fuhr Neuner fort. »Mein erster Blick heute Morgen in die beiden Dieseltanks Ihrer Bunkerstation hat meine Vermutung bestätigt. Ein Tank enthält ungefärbten, also ›weißen‹ Diesel, der andere Tank enthält rot eingefärbten Diesel, also Heizöl. Das wäre ja weiter nicht schlimm, gäbe es da nicht die böse Steuer. Denn die unterschiedlichen Farben zeigen die unterschiedliche Besteuerung an. Während der weiße Diesel voll besteuert wird, ist der rote Diesel, also das Heizöl, steuerermäßigt. Aber das wissen Sie ja, nicht wahr, Jupp? Die Schiffsdieselmotoren schlucken alles, denen ist es gleich, welchen Steueranteil ihr Kraftstoff hat. Aber bei Tankvolumen zwischen zweihundert und zweitausend Litern macht sich das natürlich im Portemonnaie der Eigner bemerkbar. Billig tanken ist sinnvoll – Geiz ist schließlich geil. Jedoch unterscheidet der Gesetzgeber hier deutlich zwischen der Berufsschifffahrt, die mit rotem Diesel subventioniert wird, und Privatjachten, die nur zum Vergnügen fahren und deshalb ausschließlich weißen Diesel bunkern dürfen.«
    Neuner machte eine Pause und gab Jupp die Möglichkeit, darauf zu reagieren, doch der ließ die Anschuldigungen wie eine eiskalte Dusche wortlos über sich ergehen.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie Ihren Stammkunden zu billigen Tankfüllungen verholfen haben«, machte der Staatsanwalt weiter. »Sie selbst haben dabei über die Jahre einen riesigen Gewinn eingefahren. Da das Heizöl nicht in den Büchern auftauchen darf, haben Sie die Einnahmen natürlich auch nicht mit Ihren Einkünften versteuert. Sie haben die Steuer also mehrfach hinterzogen. Jeder verkaufte Liter Heizöl war für Sie Schwarzgeld. Angelegt zum Beispiel in einem schönen Boot wie Ihrer ›Port Folio‹, stimmt’s?«
    Doch Jupp schwieg noch immer. Reiners und Hump räusperten sich.
    »Schwarzgeld ist das Stichwort«, legte Neuner nach, »denn Geld macht neidisch. Deshalb spanne ich nun den Bogen zu Alex Breetz, dem Toten hier vom Campingplatz. Er ist Ihnen auf die Schliche gekommen, hat Sie fotografiert und wollte ein Stück von Ihrem steuerfreien Kuchen abhaben. Kurzum – er hat Sie erpresst. Das nehme ich als gegeben. Und nun spekuliere ich: Ich weiß nicht, wie lange Sie an ihn gezahlt haben, aber irgendetwas hat sich geändert. Entweder wollten Sie sich nicht mehr erpressen lassen, selbst auf die Gefahr hin, angezeigt zu werden, oder aber – und das halte ich für wahrscheinlicher – das spätere Opfer ist zu gierig geworden und hat seine Forderungen erhöht. Breetz hat Sie ausgepresst wie eine Zitrone. Im Rahmen unserer Ermittlungen sind wir auf seine Geldprobleme gestoßen, und dazu passt die Erpressung wie die Henne aufs Nest. So, und nun zu Ihnen. Sie hatten keine Möglichkeit, ihm zu entkommen, und Breetz forderte immer mehr. Also haben Sie kurzerhand beschlossen, Ihren Plagegeist loszuwerden und bringen ihn um. Sie entsorgen ihn im Müll und hoffen, dass der Müllwagen kommt, bevor die Leiche darin entdeckt wird.«
    Der Staatsanwalt hatte seine Anklage bilderbuchmäßig vorgebracht und wartete nun auf Jupps Reaktion. Für jeden Verteidiger wäre es ein Festessen gewesen, Neuners Beschuldigungen in der Luft zu zerreißen, doch ohne Anwalt blieb Jupp stumm.
    »Machen Sie den Mund auf, Jupp. Mit Schweigen verbessern Sie Ihre Lage nicht. Los, Mann, reden Sie!«
    Als Neuners brachialer Versuch scheiterte, mischte sich Reiners in das Verhör ein und schlug einen anderen Tonfall an. »Erzählen Sie mal, wie ist Ihr Verhältnis zu Alex Breetz gewesen? Seine Frau hat Sie kurz vor seinem Tod zusammen weggehen sehen. Da schien noch alles in Ordnung zu sein.«
    Tatsächlich ging Jupp auf den Taktikwechsel ein. »Ja, Sie haben recht. Alles war in bester Ordnung«, begann er vorsichtig. Doch statt über seine Beziehung zu Alex zu berichten, redete er über seine Steuerhinterziehung. »Es stimmt, ich habe roten Diesel verkauft. Die Idee kam von den Eignern. Die hatten im Ausland billigen Diesel getankt und wollten das natürlich auch hier. Ich habe alles durchgerechnet, ein zweiter Tank und so, und habe mich dann breitschlagen lassen. Ich wusste, dass es illegal ist, aber es war einfach zu verführerisch, um es nicht zu tun.«
    »Ja, und dann kam Ihnen Alex Breetz auf die

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