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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Ausschaltknopf gedrückt. »Das will ich weder sehen noch hören. Wenn du das unbedingt sehen willst, Elke, kannst du nach Hause gehen und da gucken. Das hier ist mein Fernseher – und der bleibt jetzt aus.«
    Elke war wie vor den Kopf geschlagen, und auch Karl-Heinz war sprachlos. So ruppig und abweisend hatten sie Ede noch nicht erlebt. Auch für Tom war Edes Verhalten neu. Die Stimmung war jedenfalls dahin. Gekränkt raffte Elke die Karten vom Tisch und griff nach der Weinflasche.
    »Ich glaube, es war keine gute Idee, einfach hierherzukommen. Kein Wunder, dass du immer nur alleine bist, Ede. Bei dir hält man es ja nur aus, wenn man eine Gans ist.«
    »Ich hab’s doch nicht so gemeint, Elke. Es tut mir leid«, entschuldigte sich Ede.
    Aber auch Karl-Heinz war aufgestanden und schien wenig Lust zu verspüren, den Karten-Abend fortzusetzen. Er nickte Ede zwar noch kurz zum Abschied zu, doch dann fasste er Elke am Arm, und die beiden verließen die Parzelle. Ede stand schweigend da und blickte deprimiert auf den abgeräumten Tisch mit den drei halbleeren Weingläsern.

20
    »Musst du mich so erschrecken?!« Mitten in der Nacht wurde Tom aus dem Schlaf gerissen. Er war ärgerlich und müde. Ärgerlich, weil er trotz seiner friedlichen Begegnung mit dem Riffler noch immer verängstigt aus dem Schlaf hochfuhr, und müde, weil sein Abend bei Ede doch länger gedauert hatte, als er nach dem plötzlichen Rückzug von Karl-Heinz und Elke gedacht hatte.
    Aufgewühlt und wortlos hatte Ede den Spieltisch zusammengeklappt und ihn samt Stühlen wieder verstaut. Anschließend hatte er drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank geholt, sich auf seinen Platz gesetzt und sie im Nu ausgetrunken. Keine Silbe war ihm währenddessen über die Lippen gekommen – er hatte sein Verhalten nicht kommentiert. Tom hatte ihn besorgt angeschnattert und gefragt: »Was ist los, Ede? Wenn du reden möchtest, höre ich dir zu.« Doch Ede hatte bloß selbstvergessen und mit glasigen Augen auf den ausgeschalteten Fernsehbildschirm gestarrt und lange Zeit einfach nur so dagesessen.
    Tom war ihm nicht von der Seite gewichen. Er hatte gespürt, irgendetwas ging in seinem Freund vor. Aber was?
    Irgendwann hatte Ede etwas von
Magnum
gemurmelt und den Fernseher doch wieder eingeschaltet. Schweigend hatten sie
Magnum
bei der Lösung eines kniffligen Mordfalles zugesehen, bevor Ede seine Zelte abgebrochen hatte und wortlos im Wohnwagen verschwunden war. Noch lange hatte Tom über Edes Verhalten nachgedacht und nicht einschlafen können. Und nun hatte Rio ihn geweckt.
    »Tut mir leid, Tom, ehrlich. Ich wollte dich ja eigentlich auch früher informieren. Aber ich musste einer Hunger-Ohnmacht entkommen, brauchte dringend was Schuppiges im Bauch. Ich hätte es sonst gar nicht bis zu dir geschafft, so geschwächt, wie ich war. Ich hätte abstürzen können.« Treuherzig blickte Rio ihn an. »Und dann, beim Trocknen, habe ich es glatt vergessen.« Er hatte ein schlechtes Gewissen, man konnte es ihm ansehen.
    »Ja, ja, ist schon gut«, lenkte Tom ein. »Jetzt bist du ja da. Also, was gibt’s denn so Wichtiges?«
    »Ich habe gestern Abend zufällig gesehen, wie die Kommissare vom Restaurant zu ihrem Büro gegangen sind. Und da du nicht in der Nähe warst, habe ich gedacht, ich übernehme das Belauschen der beiden.«
    »Du?« Tom war über die eigenmächtige Aktion seines Freundes erstaunt. Das hatte er ihm nicht zugetraut. »Und? Wissen sie etwas, das wir noch nicht wissen?« Rio musste neue Informationen haben, sonst wäre er nicht mitten in der Nacht bei ihm aufgetaucht.
    »Und ob! Die wissen jetzt, wer Luzies Männchen umgebracht hat«, platzte es aus Rio heraus.
    »Was? Wer?« Tom flatterte aufgeregt mit den Flügeln und konnte es kaum erwarten, den Namen des Mörders zu erfahren. Stand der Fall Neptunus endlich vor der Auflösung? »Nun komm schon, spuck’s aus!«
    Doch Rio schwieg und machte dabei ein so nachdenkliches Gesicht, dass man annehmen konnte, in seinem Oberstübchen seien tatsächlich unzählige verborgene Winkel, in denen er nach davongelaufenen Informationen suchte. »Also, den Nachnamen habe ich jetzt gerade nicht mehr parat«, sagte er schließlich, »aber den Vornamen. Der Typ heißt Karli.«
    »Karli? Bist du sicher? Die Bachstelzen haben nämlich jede Menge Guano erzählt. Alex hat keinen Karli gesehen – Mini und Maxi haben sich verhört.«
    Doch Rio nickte selbstbewusst. »Ich bin mir sicher. Alex ist einem Karli zum Opfer

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