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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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zuzubereiten war weitaus angenehmer, als sich mit den Zutaten für Malerfarben abzuplagen. Sie streifte die kleinen weißen, vertrockneten Blüten des Augentrost von den Stängeln und griff eben nach demSeifenkraut, als die Glöckchen an der Ladentür einen Besucher ankündigten.
    Der in ein gefälliges blaues Wams gekleidete Mann sah sich neugierig in der Apotheke um. Er überragte Adelina beinahe um Haupteslänge. Sein langer brauner Mantel aus feiner Wolle betonte die breiten Schultern und wies ihn als Gelehrten aus, obwohl er keine Tonsur trug. Krause dunkelbraune Locken ringelten sich bis auf seine Schultern. Den Bart auf der Oberlippe hatte er zu einem dünnen Streifen gestutzt, dessen Enden sich nach unten bogen und knapp unterhalb der Mundwinkel endeten.
    Adelina nickte ihm freundlich zu.
    «Kann ich Euch behilflich sein, Herr?»
    «Ist dies die Apotheke von Albert Merten?» Die Stimme wies einen deutlichen Akzent auf, den sie jedoch nicht gleich zuordnen konnte. «Man sagte mir, Ihr hättet ein Zimmer zu vermieten. Mein Name ist Neklas Burka, vielleicht habt Ihr schon …»
    «Ach, Ihr seid der neue Medicus, von dem Magister Arnoldus erzählt hat?» Adelina musterte den Mann genauer. Für einen Arzt wirkte er ein bisschen jung, aber vielleicht ging er doch schon auf die dreißig zu. «Das Zimmer ist ganz oben unter dem Dach. Ihr müsst aufpassen, die Stiegen sind steil.» Sie führte den Magister in die kleine Dachstube, in der sich ein Bett, eine Truhe und ein Schreibpult mit Stuhl aneinander drängten.
    «Es ist nicht sehr groß …»
    «Es ist völlig ausreichend.» Magister Burka legte seinen Umhang auf das Bett und stieß den schmalen Fensterladen auf. Nun konnte er das Treiben auf dem Alter Markt überblicken. «Wie ich hörte, soll die Tochter desApothekers außerordentlich gut kochen.» Er wandte sich ihr wieder zu und musterte Adelina.
    «Die Verköstigung ist im Mietpreis enthalten», antwortete sie.
    «Und den zahle ich an Euren Herrn Vater?»
    «Den zahlt Ihr an mich», erwiderte sie knapp. «Wenn Ihr etwas braucht, ich bin im Laden.»
    Auf dem Weg nach unten überschlug sie im Kopf rasch ihre Vorräte. Sie würde wohl am nächsten Vormittag einkaufen gehen müssen, wenn nun noch ein weiteres Mannsbild bekocht werden sollte. Das Zimmer unter dem Dach hatte lange leer gestanden, und sie war froh, es wieder vermieten zu können, auch wenn ihr der forsche Herr Magister gleich auf die Nerven gegangen war. Obwohl die Apotheke viele Kunden versorgte, war manchmal das Geld knapp.
    Während sie sich wieder um ihre Kräuter kümmerte, bekam sie mit, wie der Medicus zwei große Kisten hereintrug und die Stiegen hinaufwuchtete. Da er ihre Hilfe abgelehnt hatte, kümmerte sie sich nicht weiter darum.
    Albert Merten verließ seine Schlafkammer erst, als es fast Zeit für das Abendessen war. Neugierig trat er neben seine Tochter, um einen Blick in den brodelnden Kochtopf zu werfen, der an dem großen Dreifuß hing.
    «Was kochst du uns denn Gutes?», wollte er wissen.
    «Gemüsesuppe», antwortete Adelina, ohne sich umzudrehen. Sie hackte Kräuter und gab sie in den Suppentopf.
    «Ah, schön. Mit gutem Hammelfleisch?»
    «Ohne Hammelfleisch, Vater. Es ist Freitag.»
    Jetzt drehte sie sich doch um. Ihr Vater fuhr sich verwirrtdurch den struppigen grauen Bart und hob die Schultern.
    «Tatsächlich? Ich hätte schwören können, es ist erst Donnerstag.»
    Sie lächelte.
    «Das kommt von den Dämpfen, die du immer einatmest. Du hättest gestern nicht so lange aufbleiben dürfen. Stell dir vor, die Feuerwache hätte das Kerzenlicht gesehen.»
    Sie wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab und begann, die Zinnteller und -becher auf dem Tisch zu verteilen. «Wir haben übrigens einen neuen Mieter für die Dachkammer. Der neue Medicus, von dem Magister Arnoldus berichtet hat, als er neulich hier war.»
    «Magister Neklas Burka.» An den Namen erinnerte sich der Vater. «Das ist gut, dann kommt ja Geld rein. Mir ist gestern nämlich ein Philosophen-Ei zersprungen und ich muss beim Glasbläser ein neues bestellen.» Er lächelte so breit, dass sich um seine strahlend blauen Augen winzige Fältchen bildeten. Adelina seufzte.
    «Vater, das Geld wollte ich sparen, um Stoff für Winterkleider zu kaufen. Vitus ist schon wieder gewachsen; er braucht dringend neue Beinlinge und einen Mantel.»
    «Gleichviel, für ein Glas-Ei wird es wohl reichen. Wenn ich keins bekomme, kann ich doch nicht mit meinen Versuchen

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