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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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weitermachen.»
    Sie hörten Schritte auf der Treppe, und Augenblicke später betrat der Medicus die warme Küche. Schnüffelnd trat er an den Dreifuß und blickte Adelina über die Schulter.
    «Ist es die Suppe, die hier so gut riecht?»
    Adelina trat zur Seite und wies auf den Tisch mit den zwei Holzbänken.
    «Setzt Euch doch bitte. Ich bin gleich fertig. Vater, das ist Magister Burka, der Medicus.»
    Albert nickte dem neuen Untermieter freundlich zu.
    «Ich freue mich, einen gelehrten Mann an meiner Tafel begrüßen zu können. Sagt, stimmt es, dass Ihr aus Frankreich kommt?»
    Der Medicus nahm dem Apotheker gegenüber Platz.
    «Zuletzt war ich in Italien. Frankreich ist schon etwas länger her.»
    «Und Euer Akzent ist eindeutig …»
    «Flämisch», ergänzte er. «Ich bin in Kortrijk geboren.»
    Adelina stellte einen Krug Bier auf den Tisch und nahm den Kochtopf vom Feuer.
    «Ich hole nur noch Vitus. Er spielt draußen mit seiner Katze.»
    Sie trat durch die Hintertür hinaus in den dämmrigen Garten, den sie liebevoll pflegte und in dem sie nicht nur Obst und Gemüse zog, sondern auch die wichtigsten Würz- und Heilkräuter. An einem Spalier über dem kleinen Hühnerstall rankten duftend späte Kletterrosen. Daneben saß ein etwa vierzehnjähriger Junge im Gras. Er blickte strahlend auf, als er Adelinas gewahr wurde.
    «Lina, guck! Fine hat eine Maus gefangen. Ich hab sie aber nicht angefasst, wie du gesagt hast.»
    «Das ist gut. Jetzt steh auf, Vitus, es ist schon viel zu kalt, um auf dem Boden zu sitzen. Das Abendessen ist fertig.»
    Bereitwillig rappelte sich der Junge auf und trabte auf sie zu. Obwohl er schon die Stimme eines jungen Mannes hatte, war er kaum höher gewachsen alsAdelina. Der Mund stand ihm etwas schief im Gesicht, und irgendetwas in seinem Blick verriet, dass Vitus ein Mensch von schwachem Verstand war. Dennoch ließ sich die Ähnlichkeit mit Adelinas angenehmen, ebenmäßigen Zügen deutlich erkennen. Auch die tiefschwarzen Haare und die blauen Augen verrieten, dass er mit ihr verwandt sein musste. Adelina nahm ihn an der Hand und führte ihn ins Haus.
    «Wir haben einen Gast», erklärte sie auf dem Weg. «Es ist ein Medicus, ein gelehrter Herr, der ab heute oben in der Dachkammer wohnt. Also sei nett und benimm dich anständig.» Vitus nickte heftig und schob sich noch vor ihr in die Küche.
    «Ich hab Hunger», verkündete er und setzte sich neben seinen Vater, ohne den Gast zu beachten. Adelina verteilte die Suppe. Bevor sie sich setzte, band sie dem Jungen noch rasch ein großes Tuch vor die Brust. Der neugierige Blick des Medicus entging ihr nicht.
    Albert sprach ein kurzes Dankgebet, dann begannen sie schweigend zu essen. Das Tuch um Vitus’ Hals war eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Der Junge konnte nur ungeschickt mit dem Löffel umgehen und kleckerte sich ein ums andere Mal Suppe über Brust und Bauch. Der Medicus beobachtete ihn interessiert.
    «Schmeckt lecker», nuschelte Vitus. «Lina kocht gut.» Beifall heischend sah er den neuen Mitbewohner an. Magister Burka nickte lächelnd.
    «Das tut sie in der Tat. Ich bin überrascht, was Ihr aus einer so einfachen Gemüsesuppe gemacht habt. Ist das Majoran?»
    «Majoran und Liebstöckl», sagte sie geschmeichelt und grinste.
    «Dann hat man mir eindeutig die richtige Adressegenannt. Ich bin überzeugt, dass ich hier gerne wohnen werde.»
    ***
    Adelina war es gewohnt, sehr früh aufzustehen. Sie liebte die Stille des anbrechenden Tages und genoss die wenigen Augenblicke, in denen sie ungestört war. Auch heute knetete sie schon vor Sonnenaufgang den Teig für ein großes Brot und lauschte dabei dem Knarren der Bodendielen und dem Knistern des Feuers im Ofen. Während sie anschließend den Hirsebrei für das Frühstück kochte, ging sie in Gedanken ihre Pläne für den Tag durch. Das Klappen der Küchentür riss sie jäh aus ihren Überlegungen.
    «Nanu, Ihr seid ja schon fleißig.» Der Medicus ließ sich wie selbstverständlich am Tisch nieder. Verärgert über die Störung, zuckte sie nur mit den Schultern.
    «Irgendjemand muss schließlich dafür sorgen, dass es etwas zu essen gibt.»
    «Da habt Ihr ohne Zweifel Recht. Würdet Ihr mir wohl sagen, wo ich frisches Wasser herbekomme?»
    Erst jetzt bemerkte sie, dass er den Krug aus seinem Zimmer mitgebracht hatte. Sie wies auf die Hintertür.
    «Im Garten ist eine Zisterne. Trinkt aber nicht davon. Die Abortgrube liegt zu nah.»
    Burka nickte, machte jedoch keinerlei Anstalten,

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