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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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den Zaun in unseren Garten geklettert und haben Vitus gehänselt. Sie haben ihm Angst gemacht und gedroht, seiner Katze etwas anzutun.»
    «Das tut mir Leid.» Keppeler zog ein bedauerndes Gesicht. «Ich werde mir die Lausejungen gleich einmal vorknöpfen.»
    «Das will ich hoffen.» Adelina reagierte nicht auf das entschuldigende Lächeln, das der Kaufmann ihr nun zuwarf. «Es stört mich schon lange, wie Eure Lehrbuben immer wieder auf meinem Bruder herumhacken. Er mag vielleicht keinen Verstand besitzen, aber das gibt noch niemandem das Recht, ihn schlecht zu behandeln!»
    Keppelers Gesicht wurde ernst.
    «Ich bitte Euch, Adelina, beruhigt Euch. Ich habe gesagt, ich werde die Übeltäter zur Verantwortung ziehen, und das habe ich auch so gemeint. Ich weiß, wie sehr Ihr an dem Jungen hängt und dass Ihr nichts auf ihn kommen lasst. Das ist sehr löblich. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?»
    «Sorgt nur dafür, dass die Jungen unserem Garten fernbleiben», sagte Adelina, nickte dem Kaufmann zu und machte auf dem Absatz kehrt. Auf dem kurzen Wegzurück zur Apotheke rieb sie sich die Stirn. Vielleicht würde Keppeler mit seinen Lehrbuben reden. Bestimmt sogar, das glaubte sie ihm. Doch sie wusste auch, dass er es für Zeitverschwendung hielt, sich länger als einen Augenblick um die Probleme eines Simpels zu scheren. Still und nachdenklich ging sie in das hintere Zimmer und holte ein kleines Holzkästchen und mehrere Beutel mit getrockneten Kräutern und anderen Zutaten aus den Regalen. Ihr Vater hatte wieder einmal vergessen, die Vorräte aufzufüllen. Und um die Bestellung für das Hospital kümmerte sie sich lieber auch selbst.
    Sie öffnete das Holzkästchen und gab etwas von dem körnigen Inhalt in einen Mörser.
    «Ich hoffe, Ihr wollt das heute Abend nicht in unser Essen mischen!»
    Adelinas Kopf fuhr mit einem Ruck in die Höhe. Vor ihr stand der Medicus und grinste. Sein Blick war an dem Schild hängen geblieben, das an dem Kästchen befestigt war. «Was um alles in der Welt macht Ihr da?»
    «Ich pulverisiere Arsenik. Die Frau des Goldschmieds hat Rattengift bestellt.»
    «Ist das nicht die Aufgabe Eures Vaters?»
    «Seid Ihr durch den Laden hereingekommen?» Adelinas Stimme klang gereizt. «Dann habt Ihr meinen Vater doch sicher getroffen, nicht wahr? Was hat er gerade gemacht?»
    Magister Burka runzelte überrascht die Stirn.
    «Er hat die Regale abgestaubt.»
    «Und dabei vergessen, was er noch zu tun hat», ergänzte Adelina. «Wahrscheinlich ist er in Gedanken wieder in seinem Laboratorium.»
    «Laboratorium?» Der Medicus hob die Brauen, doch Adelina ging nicht weiter darauf ein. Was hatte es einenFremden zu interessieren, dass ihr Vater mehr seinen verrückten Träumen nachhing, als sich um seine Apotheke zu kümmern?
    «Dann habt Ihr also bei Eurem Vater gelernt?»
    «Ich bin ihm schon immer zur Hand gegangen.» Sie mischte das Arsenik mit einer Hand voll Weizenkörner und füllte das Ganze in einen kleinen Beutel. «Vieles habe ich aus seinen Büchern gelernt.»
    «Ihr könnt lesen?»
    «Ja, stellt Euch das einmal vor.» Sie warf Burka einen spöttischen Blick zu und begann, die Kräuter für das Hospital zu sortieren. Der Medicus lächelte.
    «Verzeiht, ich wollte Euch nicht beleidigen. Ich bewundere nur Eure Vielseitigkeit. Magister Arnoldus lässt Euch Grüße ausrichten. Er will morgen hierher kommen und sich seine Medizin gegen die Gicht abholen.»
    «Ihr habt ihm eine Medizin verordnet?» Adelina hob den Kopf und sah ihm erbost ins Gesicht.
    «Das ist mein Beruf», erwiderte er, aber sie schüttelte nun aufgebracht den Kopf.
    «Magister Arnoldus braucht keine Medizin, solange er sich beim Essen mäßigt und regelmäßig den Sud trinkt, den ich ihm gemischt habe.»
    Der Medicus verzog amüsiert das Gesicht und lehnte sich gegen den Tisch.
    «Welche Kräuter enthält denn dieser Sud?»
    Adelina funkelte ihn an.
    «Rosmarin, Hirtentäschl und Schlüsselblumen.»
    Burka nickte anerkennend.
    «Sehr schön. Die Arznei, die ich ihm verordnet habe, enthält ebendiese Zutaten und außerdem noch ein wenig Katzenschwanz und Hauhechel, aber nur, wenn Ihr welchen da habt.»
    «Ihr behandelt Eure Patienten mit Kräutern?» Adelina ließ die Kirschbaumrinde fallen, die sie gerade hatte zerkleinern wollen, und starrte den Magister verblüfft an.
    «Ist daran etwas Ungewöhnliches?» Burka blinzelte fröhlich.
    «Die meisten Ärzte, die ich kenne, unterhalten sich lieber über die Farbe und

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