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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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hatte, wären in Beauforts Augen eine gerechte Strafe gewesen. Glücklicherweise war dieser von seinem momentanen Standpunkt aus nicht zu sehen, ihm reichte auch schon der Anblick des Bibliotheks-Ungetüms hier. Das war kein Tempel des Geistes wie rechts, sondern höchstens eine Verwahranstalt des Wissens. Allerdings wurde sie, im Gegensatz zu dem altehrwürdigen Bauwerk nebenan, von zahlreichen Studenten frequentiert. Denn dort lag in Magazinen etwa die Hälfte der fünf Millionen Bücher zum Studium bereit, die die Friedrich-Alexander-Universität besaß. Die andere Hälfte verteilte sich auf die verschiedenen Fachinstitute in Erlangen und Nürnberg. Der schöne Altbau war der Universitätsverwaltung und der Handschriftenabteilung vorbehalten. Hier ruhten die wichtigsten und edelsten Schätze der Bibliothek.
    Beaufort betrat das Gebäude durch die dunkle Holztür, deren ovale Fenster mit schmiedeeisernen Pflanzenranken vergittert waren. Er ging durch die eindrucksvolle Vorhalle, in der hellbrauner Marmor und eine zartgrüne Kassettendecke dominierten, die große Freitreppe hinauf, bewunderte im ersten Stockwerk die riesige Scheibenfront, deren kleine Bleiglasfensterchen farbige florale Elemente aufwiesen, und blieb schließlich in der zweiten Etage vor dem Handschriftenlesesaal stehen. Dort schellte er, kurz darauf wurde die verschlossene Tür geöffnet, und eine junge Bibliotheksmitarbeiterin mit blondem Pferdeschwanz fragte nach seinem Anliegen. Als er seinen Namen nannte und ihr sagte, dass Professor Harsdörffer ihn erwarte, führte sie ihn durch den Lesesaal zu dessen Büro. An den Tischen saßen zwei Personen bei der Arbeit.Eine Studentin las in einem alten Folianten und tippte ab und zu etwas in ihren Laptop, und ein älterer Herr, der weiße Handschuhe trug, verglich intensiv zwei grafische Blätter, über die er sich mit einer Lupe beugte.
    »Mein lieber Beaufort«, begrüßte ihn der Professor munter und öffnete die Arme, als wolle er seinen ehemaligen Schützling an die Brust drücken, »wie schön, Sie hier zu sehen. Obwohl ich gar nicht so früh mit Ihnen gerechnet habe. Ich erwarte in Kürze noch einen Besucher. Aber nehmen Sie doch Platz.« Er räumte einen Bücherstapel von dem einzigen Besucherstuhl und versuchte, dafür auf dem übervollen Arbeitstisch noch einen freien Platz zu finden. »Sie haben sich lange nicht mehr in diesen heiligen Hallen blicken lassen.«
    »Ich fürchte, da haben Sie recht, Professor. Das letzte Mal dürfte fast zehn Jahre her sein. Damals habe ich hier für einen Aufsatz die Schedelsche Weltchronik studiert. Mittlerweile besitze ich selber ein Exemplar.« Er setzte sich.
    »Was Sie nicht sagen! Wo haben Sie es bekommen? Ist es die deutsche oder die lateinische Ausgabe? Und verraten Sie mir, was Sie dafür anlegen mussten?«
    Beaufort musste über seinen Eifer lächeln. Tatsächlich war es nicht leicht gewesen, dieses bedeutendste aller je in Nürnberg gedruckten Werke aus den Anfängen der Buchdruckerkunst aufzustöbern und zu erwerben. »Es ist eine lateinische Ausgabe, die Illustrationen sind leider nicht handkoloriert, und der Zustand ist nach über fünfhundert Jahren etwas angegriffen. Doch das Exemplar ist noch komplett und recht ansehnlich. Ersteigert habe ich es auf einer Auktion in Paris. Und für das Geld hätte ich mir einen hübschen kleinen Sportwagen kaufen können. Da ich jedoch nicht Autofahren kann, wohl aber lateinische Texte lesen, fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Ich hoffe, Ihre beiden Weltchroniken hier befinden sich ungefährdet im Archiv und sind dem Bücherdieb noch nicht in die Hände gefallen?«
    »Malen Sie nicht den Teufel an die Wand, Beaufort! Die liegen gut behütet in unserem Tresorraum, zu dem neben mir nur noch zwei weitere Personen einen Schlüssel haben. Daraus kann nichts verschwinden.«
    »Sind Sie sicher? Haben Sie schon eine Bestandsaufnahme gemacht?«
    »Unsere Papyri und die mittelalterlichen Handschriften sind alle noch da, davon habe ich mich persönlich überzeugt. Unsere Inkunabeln, also die Bücher und Flugblätter aus Gutenbergs Zeit, die noch vor 1500 gedruckt wurden, konnte ich allerdings nur in Stichproben überprüfen. Das sind immerhin über zweitausend.«
    »Und was ist mit den berühmten Zeichnungen? Dem Selbstporträt von Dürer etwa? Oder dem von Grünewald?«
    »Natürlich sind die noch da. Wo denken Sie hin?«
    »Und die vielen Gold- und Silbermünzen, die Sie haben? Das muss doch ein riesiger Schatz

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