Tod im Frühling
Sie hatte keinen von den Leuten erkannt oder auch nur die Ges i chter gesehen, aber der Gedanke, daß die sie kennen m ußten, war genug. «
Sie blickten zu ihr hin ü ber. Katrine beobachtete sie über den Rand ihres Glases, sie sah von einem Gesicht zum andern und versuchte, der für sie viel zu schnellen Unterhaltung zu folgen .
» Und deswegen hat sie bei ihr übernachtet ? «
» Ja. Es verlief im m er nach dem gleichen Sche m a. Es passierte im m er, we n n ihr Geld ka m . Die Dealer wußten genau, wann sie kom m en würde, und wenn sie nicht erschien, r i efen sie an. Da war, wie gesagt, ein bestim m ter Mann – sie schien ganz und gar von ihm abhängig zu sein . «
»Weiß sie, wie er heiß t ? «
» Nein. Sie k ennt keinen m i t Na m en, aber sie erinnert sich, daß er eine lange Narbe quer über die ganze Hand hatte. Sie sah frisch aus. «
»Wer hat ihr das Zeug verkauf t ? War das auch dieser Mann ? «
»Er kontrollierte ihren Bedarf, aber es kam alles von je m and andere m . Katrine hat den Dealer nie gesehen, aber er wurde ›Baffetti‹ genannt. Wahrscheinlich hatte er einen Schnurrbart. «
» Garau … «
» S ie kennen ihn ? «
» Nur zu g ut… Er sitzt, weil er j e m andem die Kehle aufgeschlitzt hat. Ich frage m ich, ob… Einen Mo m ent . «
Er rief schnell beim Krankenhaus nebenan an. Als er die Schwester der gewünschten Station am Apparat h atte, sagte sie: » Da brauch ich gar nicht erst nachzusehen, das kann ich Ihnen gleich sagen. Die Narbe geht bis zum Ellbogen hoch, und die stam m t von einer Messerstecherei, genau wie die Narbe, die er um seine Kehle herum haben wird. «
»Er wird also durchko mm en ? «
» Nur weil er Glück gehabt hat . «
Garau hatte auch Glück gehabt, daß er nur wegen schwerer Körperverle t zung statt wegen Mordes angeklagt wurde. Vielleicht hatte der Mann m it der Narbe irgendeinen Verdacht geschöpft und wollte einen Anteil vom Lösegeld. Er m uß es gewesen se i n, der in der Wohnung angerufen hat t e. Der Capitano wußte nicht ein m a l, wie er hieß, da die Messerstecherei in einem andern Stadtteil stattgefunden ha t te, und er ha t te nur in der Zeitung davon gelesen. Jetzt würde Garau auch noch wegen Entführung angeklagt werden. Der Capitano hatte recht g e habt mit se i ner Ver m utung, daß sie einen Bewacher und einen Lebens m itt el beschaffer verloren hatten. Garau war das fehlende Glied, er hatte sowohl Debbie als auch die Schäfer m i t Rauschgift versorgt. Und dann hatte er den Erfo l g des ganzen Unterneh m ens in Frage ges t ellt, indem er sich hatte einbuchten lassen. Deswegen hatte Scanos Junge es riskiert, den Auskundschafter zu kontaktieren. Hatten sie einen anderen Bewacher gefunden? Irgend je m and m uß da oben sein, der Rudolfo ablöst, wenn dieser herunterko mm t… » Das Mädchen m uß grade ihr neues Geld beko mm en haben, als das hier passiert ist « , sagte der Capitano. » Je m and hat versucht, sie in ihrer Wohnung anzurufen. Wir haben kaum Geld gefunden. Wo ist es ? «
» Auf Katrines Konto. «
Jedes m al wenn sie ihren Na m en hörte, starrte das Mädchen s i e beunruhigter an denn je, als wo l le sie etwas sagen, s i ch entschuldigen, sei aber zu erschöpft. »Sie haben es am Tag vorher eingezahlt. Debbie war entschlossen, dies m al sta r k zu bleiben. In Katrines Wohnung war nicht genug Platz für vier, und so beschlossen sie, daß Katrine in Debbies Wohnung an der Piazza Pitti bleiben sollte. Sie hatten das Telefon leisegestellt und verbrachten den größten Teil des Abends im Kino. Beide hatten schon Angst, bevor das hier überhaupt passiert war. «
» Hat sie noch irgendwas über die Botschaften an Maxwell gesag t ? «
» Daß sie ihm eine Woche nach seiner Ankunft den Brief geben sollte. Sie wußten, daß er im Excelsior wohnen würde . «
»Wußte sie, daß Maxwell vorhatte, hier ein Haus zu kaufen ? «
»Ich weiß nicht. Sie hat nichts davon gesagt . «
»Belassen wir ' s vorerst dabei … «
Der Capitano ging zu dem Mädchen hinüber und fragte sie sanft auf Englisch: » Geht ' s Ihnen wieder besser ? «
Sie beantwortete seine Frage nicht, sondern sagte: »Ihr Vater ist so reich. Ich hab gedach t , er bezahlt einfach und nim m t sie mit nach Hause. Es war die einzige Möglichkeit, das Ganze zu beenden – ich hab sogar gedacht, es könnte ihr helfen. «
» V i elleic h t t ut es das auch . «
Der Capitano dachte an ihren Zettel .
» S ie hätten mich doch umbringen können, nicht wahr? Sie
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