Tod im Frühling
brauchen jetzt nichts weiter zu tun, als zurückzukom m en und Ihren Ber i cht zu schreiben .
Wir fahren jetzt hin . «
Er steckte sich den Zettel in die Tasche .
» Sie können m ir den Haftbefehl für De m ontis geben. Wir sind soweit.« Doch das Telefon klingelte ein weiteres Mal .
» Unterleutnant Bacci ist auf dem Weg nach oben m i t Signorina Nilsen. Es ist dringend. «
Der Capitano blickte auf die Uhr .
»Wir haben noch zehn Minuten … «
» Soll ich m it ihnen sprechen ? «
» V i elleic h t will sie uns was sagen, was ich noch wissen m uß. Ich werd m ich nebenan m i t ihnen unterhalten. Können Sie in der Zwischenzeit diesen Haftbefehl ausstellen ? «
» Selbstverständlich . «
Der Staatsanwalt bedeutete seinem Assistenten, s i ch wieder zu setzen .
»Wenn wir sie alle gle i chzeitig schnappen können, geht uns keiner durch die Lappen . «
Als er sah, in welcher Verfassung das Mädchen war, setzte er sie in einen Sessel und schickte einen Adjutanten los, ihr etwas zu trinken zu holen .
» A m besten einen Brandy… und ein Glas Wasser. «
» S ie hat darauf bestanden, sofort hierherzukomme n «, sagte Bacci, der fast so bleich war wie sie .
»Ich m uß in zehn Minuten los. Hat sie schon m it Ihnen gerede t ? «
» Unterwegs im Taxi . «
» Dann erzä h len Sie m ir alles kurzgefaßt und schnell. Wenn S i e wissen, wer der Verbindungs m ann war, dann sagen Sie m ir das zuerst. «
»Es gibt je d e Menge Möglichkeiten, doch eine davon ist am wahrscheinl i chsten. «
»Was m e in e n Sie m it ›j e de Menge‹ ? «
» Miss Maxwells Verhalten in der Uni war völlig nor m al – auß e r daß sie viel l eicht zu sehr die Musterschülerin war –, aber sie verschwand des öfteren, gewöhnlich für etwa drei Tage, ei n mal sogar für eine ganze Woche. Das fand aber nie m a nd ungewöhnlich, weil alle Studenten Ausländer sind und gelegentlich nach Hause i n ihr Hei m a t land fahren oder Reisen in Italien unte r neh m en. Viele von ihnen studieren neben Italienisch noch andere Fächer, und ab und zu neh m en sie f r ei, um sich auf irgendeine Prüfung vorzubereiten. Doch ein m al verschwand sie wieder für eine ganze Woche, ohne Katrine, ihrer besten Freundin, irgendwas davon zu erzählen. Katrine versuchte ein paar m al, sie in ihrer Wohnung zu besuchen, weil sie dachte, sie sei krank. Beim dritten Mal schaffte sie es Debbie an die Tür zu bekom m en, wurde aber nicht reingelassen. Sie mußte es in d en nächsten zwei Tagen noch drei m a l p robieren, bis es ihr gela n g, Debbie dazu zu überreden, sie hereinzulassen. Z wei m al sah sie einen Mann im Hinte r grund, aber es war nicht beide Male derselbe, da ist sie ganz sicher. Debbie war offensichtlich sehr unglücklich, aber es gelang ihr die m eiste Zeit, sich nichts an m erken zu lassen. «
»Was hat sie genom m en? «
» Kokain . «
» Dann ist al s o klar, wo sie im m er ihr Geld ließ . «
» Ja. Als Katrine schließlich drin war, stellte sie f est, daß ihre Freundin kurz vor einem seelischen und physischen Zusam m enbruch stand. Aber schon zwei Tage später war sie wieder in der Schule und benahm sich so, als wäre nichts passiert. «
» Von wo hat sie das Zeug bezogen ? «
» D i e übliche Bar. Sie hat Katrine alles erzählt, aber sonst wuß t e nie m and et w as davon. Wenn sie in diesen Zustand geriet, hat sie sich anscheinend so aufreizend wie irgend m öglich angezogen und sich wie die Karikatur der reichen Ausländerin benom m en. S ie schien sich aus irgendeiner Verzweiflung heraus selbst erniedrigen zu wollen. Nor m alerweise verließ s i e die Bar m i t einem der Männer. Danach hatte sie im m er ein schlechtes Gewissen und schlüpfte wieder in d i e Rolle der Musterschülerin. Katrine wollte ihr helfen. Das war auch der Grund, warum Debbie sie ein- oder zwei m al die Geldanweisung abheben ließ. Dann verwaltete Katrine das Geld für den Monat, aber es funktionierte nicht. Debb i e verschwand trotzdem und rief dann an, weil sie das Geld wollte. Katrine hatte Angst davor, daß etwas passieren könnte, wenn sie es ihr n i cht gab . «
»Ist sie je m als m it ihr zu dieser Bar gegangen ? «
»Ein einziges Mal, nachdem sie die Maxwell nicht hatte dav o n abbringen können hinzugehen. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum sie die ganze Zeit soviel Angst gehabt hat. Sie wußte, daß einige der Männer Schäfer waren, die vom Land in die Stadt ka m en, und daß das alles m i t der Entführung zu t un haben m ußte.
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