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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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als
Wäldchen bezeichnet.«
    Sie fuhren ein Stück durch den Koog, überwanden an einem Durchbruch
einen Binnendeich und bogen schließlich nach links in die Stichstraße ab, die
zum Amsinck-Haus und dem Deichübergang zum Damm Richtung Hamburger Hallig
führte.
    Das nach den bekannten Hamburger Kaufleuten benannte Haus war ein
Informationszentrum für die Gemeinden der Region. Am Ende der Straße war auf
der rechten Seite, direkt am Deich, die »Kurklinik Am Wattenmeer« entstanden.
Ein größeres Gebäude, das aber landschaftstypisch nur eine erste Etage und ein
Dachgeschoss aufwies, war in L-Form gebaut worden. Auf dem Areal lagen noch
weitere, etwas kleinere Häuser, die offenbar als Wohnquartiere dienten. Sie
alle hatten sich den anderen Bauten im Sönke-Nissen-Koog angepasst, hatten
weißes Mauerwerk und giftgrüne Dächer. Ein gepflasterter Weg führte zum
Haupteingang, neben dem ein halbes Dutzend Plätze Parkmöglichkeiten für
Besucher boten. An zwei Fahnenmasten wehten die nordfriesische Flagge und eine
andere, die Christoph unbekannt war. Neben dem Gebäudekomplex führte ein
gewalzter Kiesweg auf die Rückseite. »Parkplätze«, stand auf einem Schild. Die
Haltemöglichkeiten vor dem Haus waren alle belegt. Deshalb folgte Christoph dem
Hinweis, stellte den Volvo auf dem Parkplatz ab und sah sich um.
    »Was haben die gestern eingeweiht?«, fragte er. »Wenn man die vielen
Fahrzeuge der Bauarbeiter und Handwerker sieht, mag man nicht glauben, dass der
Bau fertig ist.«
    Die rückwärtige Eingangstür stand sperrangelweit offen. Auf den
Fliesen lagen dicke Lagen Wellpappe. Christoph hatte den Eindruck, dass noch
überall gearbeitet, gebohrt und gehämmert wurde.
    »Wo erreichen wir den Leiter?«, fragte er eine Frau im blauen
Kittel, die sich mit einem Wischeimer an ihm vorbeischlängeln wollte.
    »Herrn Zehntgraf? Dahinten, den Flur entlang. Zweite Tür links.«
Dann schleppte sie ihren Eimer und einen Schrubber in der anderen Hand die
Treppe hinauf.
    Neben der Tür befanden sich zwei Bohrlöcher. Christoph vermutete,
dass hier das Namensschild angebracht werden sollte. Die Tür stand offen. An
einem Esstisch, der vollständig mit Papier und Akten bedeckt war, saß ein Mann
in Hemdsärmeln. Er hatte den Kragen seines Hemdes weit geöffnet. In der rechten
Hand hielt er ein Handy und sprach erregt in das Gerät, während die linke Hand
abwechselnd in einem Ordner blätterte oder zu einem überquellenden Aschenbecher
griff, die Zigarette aufnahm und an den Mund führte. Zwischen zwei Sätzen
inhalierte der Mann hastig. Er sah auf, als die beiden Beamten im Türrahmen
erschienen, widmete sich aber sofort wieder seinem Telefonat.
    Christoph entnahm dem Gespräch, dass irgendein Lieferant Teile der
Zimmereinrichtung nicht termingerecht würde liefern können. Als Zehntgraf das
Gespräch beendet hatte, sah er erneut auf.
    »Ja?«, fragte er gehetzt. Ihm war anzusehen, dass er über die
unliebsame Störung nicht erfreut war.
    »Polizei Husum«, sagte Christoph und trat in das Büro. Große Jäger
folgte ihm, schob mit dem Fuß einen Umzugskarton zur Seite, der mitten im Raum
stand, und schloss hinter sich die Zimmertür.
    »Sie sind der Geschäftsführer?«, fragte Christoph.
    »Nein. Ich bin der Verwaltungsleiter. Polizei? Ist was passiert?«
    »Sie heißen Zehntgraf?«, antwortete Christoph mit einer Gegenfrage.
    Der Mann nickte.
    »Sie haben gestern die Eröffnung der Kurklinik gefeiert.« Es war
keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ja. Aber ich verstehe nicht …«
    »Gab es dabei irgendwelche besonderen Vorkommnisse?«
    »Natürlich nicht. Wir sind ein seriöses Haus. Und Nachbarn gibt es
auch keine, die sich über ein wenig Musik oder Gelächter hätten beklagen
können.«
    »Das meinen wir auch nicht. Sonst gab es keine weiteren Ereignisse?«
    Zehntgraf wischte sich den Schweiß von der Stirn. Christoph war
aufgefallen, dass der Mann schon bei ihrem Eintreten komplett nassgeschwitzt
war. Die Augenlider flackerten nervös, um die Mundwinkel zuckte es. Die Hände
waren unablässig in Bewegung. Der Verwaltungsleiter war am Ende seiner Kräfte.
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Wir hatten eine ganze
Reihe von Ehrengästen im Haus. Hochgestellte Persönlichkeiten.«
    »Und sonst?«
    »Ja – niemand. Nur unsere Mitarbeiter.«
    »Das war alles?«
    »Sicher.« Erneut fuhr sich Zehntgraf mit dem Unterarm über die
Stirn. »Warten Sie. Die Handwerker und Bauarbeiter waren natürlich auch

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