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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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auf, und ein Mann im
grauen Kittel stürzte herein.
    »Chef«, keuchte er atemlos und hielt mitten in der Bewegung inne,
als er die beiden Beamten gewahrte.
    »Jetzt nicht«, schrie Zehntgraf. »Ich habe heute keine Zeit mehr.
Für nichts und niemanden.«
    Doch der Mann ließ sich nicht abwimmeln. Er schenkte den Polizisten
einen raschen Blick, drängte sich an ihnen vorbei und stützte sich auf der
vorderen Tischkante ab.
    »Chef! Wir müssen die Polizei rufen. Dahinten, hinter dem Parkplatz.
Da sind doch die neuen Heckenrosen als Begrenzung gepflanzt. Da habe ich heute
nachgesehen. Chef! Da liegt eine Tote im Graben.«
    Zehntgraf wurde kreidebleich. »Das ist nicht wahr«, hauchte er.
    »Doch, Chef. Ich bin auch entsetzt. Mann! So etwas habe ich auch
noch nicht erlebt.«
    »Wir sind von der Polizei«, mischte sich Christoph ein. »Zeigen Sie
uns bitte den Ort.«
    Der Mann sah Zehntgraf an. Als der Verwaltungsleiter sich aber nicht
rührte, drehte er sich um und sagte: »Kommen Sie mit.«
    »Welche Funktion üben Sie hier im Haus aus?«, fragte Christoph den
Mann mit dem fremdländischen Aussehen. Christoph vermutete, dass es sich um
einen Türken handelte.
    »Ich bin der Hausmeister.«
    »Und Sie heißen?«
    »Ömer Lütfü Yavuz. Aber alle sagen nur Lütfü zu mir.«
    »Wann haben Sie die Entdeckung gemacht, Herr Lüftü?«
    »Nicht Lüftü, sondern Lütfü«, korrigierte der Hausmeister. »Und
›Herr‹ sagt man nicht vor dem Namen.«
    Der Hausmeister ging mit raschem Schritt voraus. Er überquerte den
Platz vor dem Eingang und ließ die zwei Fahnenmasten mit der nordfriesischen
sowie der unbekannten Flagge rechts liegen.
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Flaggen wieder einzuziehen.
Gestern Abend war hier allerhand los. Und gleich heute früh kamen wieder die
ersten Handwerker. Am nächsten Dienstag sind die ersten Kurgäste angemeldet.
Das ist bestimmt nicht zu schaffen.«
    Lütfü bog zum großen Parkplatz ab, der durch mit Sträuchern
bepflanzte Grünstreifen in verschiedene Bereiche unterteilt war. An einem
Lieferwagen mit der Aufschrift eines örtlichen Elektrikerbetriebs waren zwei
Handwerker im blauen Kittel damit beschäftigt, Werkzeug oder Material aus dem
Fahrzeug zu holen. Angeregt diskutierten die beiden darüber, was sie in das
Haus mitzunehmen hätten.
    »Waren die beiden gestern Abend auch auf der Feier?«, fragte
Christoph beiläufig.
    »Ja«, nickte Lütfü. »Wolfgang war dabei. Heinz, das ist der Ältere,
hatte gestern allerdings einen dringenden Termin auf einer anderen Baustelle.«
    »Sie kennen alle Handwerker?«, bohrte Christoph nach.
    »Nicht alle, aber viele. Ich bin seit drei Monaten hier beschäftigt
und habe das ganze Chaos miterlebt. Da lernt man die Leute kennen. Viele
zumindest.«
    »Könnten Sie uns sagen, wer gestern mitgefeiert hat?«
    »Ich weiß nicht, ob ich die alle zusammenbekomme. Garantieren möchte
ich das nicht.«
    »Das wäre aber sehr wichtig für uns«, sagte Christoph.
    »Ich will es versuchen«, versprach Lütfü und verließ am anderen Ende
des Parkplatzes die gekieste Fläche. Er umrundete ein sorgfältig geharktes
Beet, in das Heckenrosen gepflanzt waren. Im Laufe der Jahre würden sie zu
einem dichten Gestrüpp zusammenwachsen und eine unüberwindbare Barriere bilden.
Jetzt, als Neuanpflanzung, sah es noch sehr dürftig aus.
    »Gestern waren lauter wichtige Leute da«, erklärte Lütfü. »Da habe
ich hier alles ordentlich hergerichtet.«
    Sie gingen noch etwa fünf Meter, bis der Hausmeister abrupt stoppte
und auf einen Graben zeigte. Erst aus dieser Position sah man den Frauenkörper,
der auf der steilen Böschung lag und halb im brackigen Wasser eingetaucht war.
Die weiße Jeans und die helle Strickjacke hatten sich mit dem Wasser
vollgesogen, das einen scharfen Rand zog. Der linke Arm, das linke Bein und
eine Körperhälfte lagen im Wasser, die andere Körperhälfte auf der Böschung.
Das Gesicht war nicht zu sehen.
    »Das war kein Unfall«, sagte Große Jäger. Auch Christoph hatte die
aufgeplatzte Wunde und das vertrocknete Blut gesehen, das sich am Hinterkopf
der Frau ausgebreitet hatte. Jemand hatte ihr den Schädel eingeschlagen. Aus
der Distanz sah es aus, als hätte sie jemand von hinten niedergeschlagen.
    »Wer ist das?«, fragte Christoph den Hausmeister, der wie gebannt
auf die Tote starrte.
    »Das ist …«, setzte Lütfü an und unterbrach sich. Er schluckte
heftig. »Das ist Schwester Heike. Die arbeitet bei uns in der

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