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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Medizin.«
    Christoph und Große Jäger wechselten einen raschen Blick. Das war
nach Schwester Elena, die im Husumer Krankenhaus lag, die zweite Frau, der
vermutlich etwas bei der Eröffnungsfeier der Klinik zugestoßen war.
    »Schwester Heike war gestern auch anwesend?«
    »Ja. Bis zum Schluss. Glaube ich zumindest«, antwortete der
Hausmeister. »Bei dem Durcheinander hat man den Überblick verloren.«
    »Und Schwester Elena? Sind die beiden zusammen gegangen?«
    »Das weiß ich nicht. Ehrlich.«
    »Wurde die Feier zu einem bestimmten Zeitpunkt beendet, zu dem alle
gegangen sind?«
    Lütfü schüttelte den Kopf. »Nein. Das kleckerte so vor sich hin.
Zwischendurch sind immer wieder welche aufgebrochen. Ich bin kurz nach
Mitternacht weg. Da saßen immer noch welche im Zelt und haben getrunken.«
    »Erinnern Sie sich noch, wer das war?«
    »Ja. Der Chef …«
    »Herr Zehntgraf?«
    »Ja. Und ein paar von den Handwerkern.«
    »Und alle anderen waren schon weg? Auch die Krankenschwestern?«
    »Bestimmt. Von denen war keine mehr da.«
    Der Hausmeister konnte den Blick von der Toten im Graben nicht
abwenden. Christoph zog ihn am Ärmel ein Stück weg. »Kommen Sie. Den Rest
erledigen wir nachher.« Währenddessen rief Große Jäger die Spurensicherung in
Flensburg an. Christoph wusste auch, dass der Oberkommissar Dr. Hinrichsen
anrufen würde, der in Husums Schlossgang eine Arztpraxis betrieb und in der
Region der Polizei oft als Vertreter der im fernen Kiel ansässigen
Rechtsmedizin wertvolle Hilfe geleistet hatte.
    »Soll ich Anna grüßen?«, rief Große Jäger hinterher. Er meinte damit
Christophs Partnerin Anna Bergmann, die bei Dr. Hinrichsen als
Sprechstundenhilfe tätig war.
    »Das erledige ich selbst«, sagte Christoph und stapfte mit dem Hausmeister
zum Parkplatz zurück. Kurz bevor sie die bekieste Fläche erreicht hatten, hielt
Christoph Lütfü zurück. Der sah ihn erstaunt an. »Vorsicht«, mahnte Christoph
und wies auf Schleifspuren, die über die Ecke des geharkten Bodens führten.
Daneben waren zwei schwache Fußabdrücke erkennbar.
    »Wann haben Sie das hergerichtet?«, fragte Christoph.
    »Gestern. So gegen Mittag, kurz bevor die Gäste kamen.«
    Dann lag die Vermutung nahe, dass der Täter Schwester Heike an einer
anderen Stelle erschlagen und sie im Schutze der Dunkelheit über diese Ecke zum
Graben gezogen hatte.
    Christoph kehrte noch einmal zu Große Jäger zurück, der sich
vorsichtig über die Tote gebeugt hatte. »Du solltest die Hunde anfordern«,
sagte er. »Der Mord ist an anderer Stelle geschehen.«
    »Das vermute ich auch«, erwiderte Große Jäger. »Am Fundort gibt es
keine Anzeichen dafür, dass die Tat hier verübt wurde.«
    Christoph begleitete den Hausmeister zum Gebäudekomplex zurück.
Lütfü war kurz nach Mitternacht gegangen. Er war der Meinung, zu diesem Zeitpunkt
sei Schwester Heike nicht mehr anwesend gewesen. Um diese Jahreszeit erfolgte
der Sonnenuntergang in dieser Gegend erst um zehn Uhr abends, überlegte
Christoph. Daran schloss sich noch eine lange Dämmerung an. Richtig dunkel
wurde es erst eine halbe Stunde vor Mitternacht. Und gestern war ein schöner
wolkenloser Tag mit klarem Himmel gewesen. So könnte man vermuten, dass die Tat
irgendwann im Dämmerlicht bis vor Mitternacht erfolgt war. Sie würden sich bei
den Ermittlungen im ersten Schritt darauf konzentrieren müssen, ob sich eine
Reihenfolge feststellen ließ, in der die Gäste das Fest verlassen hatten.
    Willi Zehntgraf saß hinter seinem behelfsmäßigen Schreibtisch und
sah gequält auf, als Christoph in sein Büro eintrat.
    »Ist das wirklich erforderlich?«, fragte er.
    »Sie sollten sich beeilen«, erklärte Christoph. »Schließlich haben
wir auch noch einen Mordfall zu klären.«
    »Oh mein Gott«, stöhnte der Verwaltungsleiter. »Wie sollen wir es
schaffen, wenn Anfang nächster Woche die ersten Patienten kommen?«
    »Verschieben Sie den Termin«, riet Christoph.
    Zehntgraf sah ihn entsetzt an. »Sind Sie von allen guten Geistern
verlassen? Wie soll das gehen?«
    Christoph ging nicht auf die Klagelieder des Mannes ein. Er hatte
den Termindruck nicht zu vertreten, unter den sich die Verantwortlichen selbst
gesetzt hatten. Vielleicht war Zehntgraf selbst auch nur ein Opfer.
    »Haben Sie die Liste schon fertig?«
    Zehntgraf unternahm gar nicht erst den Versuch, den Schweiß von der
Stirn zu wischen. Er ließ die Tropfen über die Nase und die Lippen auf das
Papier vor sich tropfen. »Ich drucke Ihnen

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