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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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da.«
    »Eine Ihrer Mitarbeiterinnen ist während oder nach Abschluss der
Feier überfallen worden.«
    »Das kann nicht sein.« Zehntgraf sah sie mit weit aufgerissenen
Augen an.
    »Doch.«
    »Aber … Das hätten wir doch gemerkt.« Er streckte den Arm
Richtung Fenster aus. »Das Haus war doch voller Leute. Ist sie beraubt worden?«
    Christoph legte eine kurze Pause ein. »Nein«, sagte er und musterte
den Verwaltungsleiter eindringlich. Zehntgraf wich sofort seinem Blick aus.
    »Die Frau ist vergewaltigt worden«, sagte Christoph schließlich.
    Zehntgraf schüttelte hektisch den Kopf. »Das kann nicht sein. Das
geht doch gar nicht.«
    Er wurde noch nervöser, als die beiden Beamten schwiegen.
    »Wer soll es denn gewesen sein? Doch keiner von uns.«
    »Deshalb sind wir hier«, sagte Christoph und machte einen halben
Schritt Richtung Schreibtisch.
    Zehntgraf rutschte ganz tief in seinen Stuhl, als würde er sich
verkriechen wollen.
    »Mich wundert eines«, sagte Christoph schließlich.
    »Was denn?«, fragte der Verwaltungsleiter und unternahm gar nicht
erst den Versuch, das Beben seiner Lippen zu verbergen.
    »Sie haben noch gar nicht gefragt, wer das Opfer ist.«
    Hilflos hob Zehntgraf die Hand, ohne etwas zu sagen.
    »Elena Petrescu«, nannte Christoph den Namen.
    »Schwester Elena«, kam es tonlos über Zehntgrafs Lippen. »Das kann
doch nicht sein.«
    »Es führt uns nicht weiter, wenn Sie immer wieder sagen: ›Das kann
doch nicht sein.‹ Wir sprechen über traurige Tatsachen. Also noch einmal. Haben
Sie etwas bemerkt?«
    »Nichts. Es war ein wenig Trubel. Die Gäste waren fröhlich. Aber das
sind doch alles ehrenwerte Leute, die über jeden Verdacht erhaben sind.«
    »Einer unter ihnen war zu fröhlich«, mischte sich Große Jäger
ein. »Wurde Alkohol ausgeschenkt?«
    »Ja. Natürlich. Ein Gläschen Sekt, ein wenig Rot- oder Weißwein.«
    »Auch harte Sachen?«
    »Das war eine Feier, kein Besäufnis.«
    »Es war also niemand übermäßig alkoholisiert?«
    »Bestimmt nicht.« Zehntgraf hielt einen Moment inne und legte die
Fingerspitzen gegen die Schläfe, als müsse er überlegen. »Die Bauarbeiter haben
sich den Staub aus der Kehle gespült.«
    »Ist das eine Umschreibung für ein Gelage?«, fragte Große Jäger
eindringlich.
    Zehntgraf spielte mit der Ecke eines Blattes Papier und knickte es
zu einem Eselsohr um.
    »Wenn man ehrlich ist … Da waren schon einige darunter, die
ordentlich geschluckt haben.«
    »Sekt und Wein?«
    »Wo denken Sie hin? Die haben Bier getrunken. Und Aquavit.«
    »Ich denke, es gab keine harten Sachen?«, hakte Christoph nach.
    »Eigentlich nicht. Aber für die Arbeiter … Also, das war etwas
anderes. Die sind auch unter sich geblieben.«
    »Mit wem hatte Schwester Elena gestern Kontakt?«
    »Kontakt? Ich verstehe Ihre Frage nicht. Unsere Mitarbeiterinnen
haben beim Service geholfen.«
    »Auch die Krankenschwestern?«
    »Auch die Frauen aus der medizinischen Abteilung. Das ist richtig.
Insofern dürfte Schwester Elena mit vielen Gästen gesprochen haben.«
    »Wer hat sich besonders für die junge Frau interessiert?«
    »Niemand! Lediglich aus der Gruppe der Bauarbeiter und Handwerker
kamen ein paar, nun – sagen wir –, deftige Sprüche. Aber Sie wissen
ja: Bellende Hunde beißen nicht.«
    »Fehlt heute jemand?«
    »Woher soll ich das wissen?«, schimpfte Zehntgraf aufgebracht. Dem
Mann war anzusehen, dass er mit der Situation überfordert war. Und nicht nur
damit.
    »Wir benötigen eine vollständige Liste aller anwesenden Gäste des
gestrigen Abends«, sagte Christoph.
    Zehntgraf breitete die Hände über den Papier- und Aktenbergen aus.
»Das ist unmöglich«, widersprach er.
    »Alle!«, bekräftigte Große Jäger Christophs Forderung. »Und zwar«,
dabei sah er auf die Armbanduhr, »bis in zwei Stunden. Spätestens!«
    »Wie soll ich …?« Zehntgraf brach mitten im Satz ab und fasste
sich theatralisch ans Herz. »Das ist alles zu viel.«
    »Glauben Sie, Schwester Elena geht es besser im Husumer
Krankenhaus?«, fragte Große Jäger.
    »Das schaffen wir nie«, jammerte Zehntgraf. »Nicht nur das. Ich habe
doch gar keinen Überblick, welche Handwerker gestern Abend dabei waren. Glauben
Sie, ich kenne jeden mit Namen?«
    »Dann schreiben Sie uns die Namen der Betriebe auf.«
    »Da sind doch viele Subunternehmer dabei. Die kenne ich nicht.«
    »Los«, schnauzte ihn Große Jäger an. »In zwei Stunden. Und keine
Ausrede.«
    In diesem Augenblick flog die Tür hinter ihnen

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