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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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vergrößert. Manchmal hatte er den Eindruck, dass bei Verwaltung und Gericht nicht die Verbrechensbekämpfung im Vordergrund stand, sondern die ordnungsgemäße Abwicklung der Ermittlungen, damit keinem Landesbediensteten ein Fehler nachgewiesen werden konnte und die Gerichte ausreichende Rechtfertigungsgründe für ihre Urteile hatten.
    Die Tür wurde aufgerissen und verursachte einen solchen Luftsog, dass Buhle nur mit einem Hechtsprung auf seinen Schreibtisch ein katastrophales Verwirbeln seiner Papiere verhindern konnte. Tard schlug schnell die Tür zu, um dem innerräumlichen Sturm ein Ende zu bereiten, dann eilte er zum Fenster und schloss es.
    »’tschuldigung, habe ich viel durcheinandergebracht?«
    »Nein, ist gerade noch mal gut gegangen. Habt ihr was herausgefunden?«
    »Kann man so sagen, und zwar in Sachen Matthias Ährenberg.«
    »Haben die Kollegen ihn aufgespürt?«
    »Jo, sie haben ihn heute Morgen gefunden. Bei einer Kontrollfahrt ist Licht in seiner Wohnung aufgefallen. Er lag im Vollrausch auf dem Sofa; muss erbärmlich gestunken haben. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass keine akute, aber sehr wohl eine schleichende Alkoholvergiftung vorlag. Wenn er wieder ansprechbar ist, werden sie ihn vernehmen.«
    »Gut. Bleib bitte dran. Habt ihr noch was?«
    »Ja, diesmal über Dennis Mazzomaid. Von den umliegenden Flughäfen aus ist er nirgendwo abgeflogen. Dafür ist er Stammgast bei diversen Autoverleihern, hat sie immer wieder gewechselt. Allerdings, das finde ich bemerkenswert, erst seit Mai dieses Jahres, davor nie. Ich habe eine Liste aller Firmen, überwiegend aus dem Raum Trier und Bitburg, aber auch aus Luxemburg, und die Zeiträume, in denen er Mietwagen gebucht hat. In der Regel waren es zwei, drei Tage, und er ist meistens Strecken zwischen einhundertfünfzig und fünfhundert Kilometern gefahren.«
    »Hat er einen Typ favorisiert?«
    »Nee, zumeist Mittelklassewagen, aber auch schon mal einen Audi oder BMW. In den Marken war er nicht festgelegt, oder er wollte bewusst verschiedene Autos nutzen.«
    »Hat er zurzeit auch ein Auto gemietet?«
    »Ja, ein Wohnmobil.«
    »Ein Wohnmobil?« Buhle starrte seinen jungen Kollegen überrascht an.
    »Jo, und zwar seit«, Tard schaute auf seine Unterlagen, »genau dem 28. Oktober. Ist er vielleicht doch im Urlaub?«
    Buhle zuckte als Antwort ratlos und frustriert die Schultern. Tard überlegte kurz.
    »Ich habe in einem Umkreis von gut fünfzig Kilometern um Luxemburg und Trier nach Mietwagen gesucht. Soll ich damit weitermachen?«
    »Vielleicht später. Frag aber noch bei dem Wohnmobilverleih nach, ob Mazzomaid Angaben über sein Reiseziel gemacht und wie lange er das Fahrzeug gemietet hat.«
    »Mach ich. Wir haben übrigens noch immer keine Nachricht aus Rumänien oder aus Belgien, also nichts Neues über die Tote. Ich werde da jetzt gleich nachhaken.«
    »Schick den belgischen Kollegen Fotos von Ährenberg, Mazzomaid und Steyn. Vielleicht erkennt die Zeugin, die Elena Voicu-lescu identifiziert hat, darauf diesen feinen Freier, mit dem sie häufiger verabredet war. Wie lange bleibst du heute noch?«
    Tard überlegte. Es schien Buhle, als ob der junge Kriminalpolizist dabei einen Hauch von Verlegenheit zeigte. »Ich weiß noch nicht. Hängt davon ab, wie weit ich komme.«
    Er ging zur Tür und wäre beinahe mit ihr kollidiert. Reuter hatte sie aufgestoßen und kam hereingestürmt.
    »Ach, hier bist du, Sven. Deine Kollegin sucht dich schon. Ihr habt Rückmeldung von der Police Nationale aus Metz. Es gibt Neuigkeiten über die Kleidung der Toten. Anscheinend sind sie dank einer aufmerksamen Verkäuferin fündig geworden. Christian, schau ins Netz, da müsste das Vernehmungsprotokoll schon drinliegen.«
    Buhle suchte in der Datenstruktur der Ermittlungsakten nach dem Dokument. Als er es fand, verdüsterte sich sein Gesicht. »Von euch kann auch keiner richtig gut Französisch, oder? Meins ist eher rudimentär.«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Nicole spricht sehr gut Französisch«, warf Tard eilig ein.
    »Ach, sieh mal an, was du nicht alles weißt.« Reuter konnte ein süffisantes Grinsen nicht verbergen.
    Tard quittierte es mit süß-saurer Miene, antwortete aber trotzdem: »Soll ich sie anrufen, ob sie kommen kann?«
    »Hast du ihre Nummer im Kopf?« Buhle war etwas irritiert von der nonverbalen Konversation seiner Kollegen.
    »Ja.«
    »Gut, dann frag, ob sie sofort kommen kann.«
    Nach einer Viertelstunde wusste bis auf Nikolas Steffen, der das

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