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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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von Philipp von Steyn zu mutmaßen und damit verbunden die Sicherheit von Arbeitsplätzen in Frage zu stellen.
    Um Viertel vor zwei kam der erwartete Anruf aus Luxemburg. Ducard war merklich zurückhaltender als sonst, aber nicht unfreundlich. Wie es ihrem offenen Umgang miteinander entsprach, kamen sie nach einer kurzen Begrüßung direkt zur Sache.
    »Christian, ist da was dran an der Sache: Du hast auf unserem Hoheitsgebiet ermittelt?«
    »Das würde ich dir lieber persönlich erklären. Außerdem benötige ich noch Informationen zu einem in Luxemburg arbeitenden Deutschen und zwei Luxemburgern.«
    »Geht es um den Mord bei euch?«
    »Ja. Der Deutsche – er heißt Dennis Mazzomaid und arbeitet bei der Europäischen Investitionsbank – ist ein ehemaliger Mitschüler unseres derzeitigen Hauptverdächtigen. Aber auch da würde ich dir nachher Näheres erzählen wollen. Die anderen beiden sind Mauricette und Jean-Claude Glesener. Er ist auch Banker, sie hat mich Anfang der Woche geleimt.«
    »Was hat sie: geleimt?«
    »Entschuldige. Sie hat mir unterstellt, ich hätte sie sexuell belästigt, weil ich ihr angeblich zu tief ins Dekolleté geschaut habe. Das ist natürlich nicht wahr. Sie hat es mittlerweile auch halbwegs wieder zurückgenommen.«
    »Ah, und deshalb hat man dich abgelöst als Leiter der Sonderkommission, nicht wahr?«
    »Unter anderem, ja. Kannst du mir über die drei Informationen besorgen? Ich würde dann diesmal ganz offiziell zu einem Arbeitsgespräch zu euch rüberkommen.«
    »Gut, ich werde sehen, was sich machen lässt. Setz dich schon mal ins Auto. Mal sehen, was ich dir an Informationen geben kann, wenn du angekommen bist.«
    Buhle kannte Ducard schon seit der Zeit, als er noch in Wittlich Dienst geschoben hatte. Während des internationalen Kooperationsprojekts, aus dem schließlich die gemeinsame Stelle der grenzüberschreitenden Polizeizusammenarbeit in Luxemburg hervorgegangen war, waren sie sich auf dienstlicher Ebene nähergekommen. Sie hatten zusammen mit den französischen und belgischen Kollegen schon einiges erreicht. Entsprechend freundschaftlich fiel der Empfang durch den luxemburgischen Kollegen aus, aber Buhle war klar, dass er nach den allgemeinen Begrüßungsformeln die richtigen Worte finden musste, um die Irritationen zu beheben.
    »Henri, ich bin euch noch eine Erklärung schuldig.«
    Ducard lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und nickte wortlos.
    »Die Großmutter des bisherigen Hauptverdächtigen in unserem Mordfall Thomas Steyn ist Luxemburgerin. Sie heißt Claudille Laurant, lebt in Berdorf und ist mit Marie Steyn, der Ehefrau von Thomas Steyn, sehr freundschaftlich verbunden.«
    Buhle berichtete von den Briefen, die in Berdorf zuerst Claudille, dann Marie zugespielt worden waren und wie sehr sie die beiden Frauen erschüttert hatten.
    »Sie haben sich berechtigterweise beobachtet gefühlt und mich angerufen, weil wir vorher in Kontakt standen. Wahrscheinlich hätten sie sich auch sonst nicht an euch gewandt, sondern die Briefe am nächsten Tag zu uns gebracht. Die alte Dame hat mich dann zum Frühstück eingeladen und mir dabei die Briefe gezeigt, mehr nicht. Hättest du mir das am Sonntagmorgen abnehmen wollen, besser gesagt, hättest du das machen können, ohne Kenntnisse der Hintergründe? Wie lange hätte es gedauert, wenn wir den offiziellen Weg gegangen wären? Was hätten in der Zeit die beiden Frauen in Berdorf gemacht?«
    Der Luxemburger Kriminalbeamte schaute seinen Kollegen aus Trier unter gerunzelten Augenbrauen an. »Und das war alles?«
    »Das war alles.«
    »Aber du hast Beweismaterial in Luxemburg sichergestellt.«
    »Ich habe mögliches Beweismaterial in Luxemburg gezeigt und es dann später in Deutschland übergeben bekommen. Tatsächlich, auch wenn Frau Steyn mich ein wenig für verrückt erklärt hatte.«
    »Wenn das alles war, können wir vielleicht doch noch einen schwerwiegenden Grenzkonflikt vermeiden«, sagte Ducard mit einem freundlich-ironischen Unterton. »Aber geschickt war das nicht, das siehst du doch wohl auch so?«
    »Nein, das war es nicht, es war eben eine etwas spezielle Situation an einem Sonntag. Tut mir leid.«
    »Gut, kommen wir zu den drei Personen, zu denen ich dir Informationen besorgen sollte. Dennis Mazzomaid ist hier gemeldet seit 1999. Er arbeitet seit dieser Zeit für die Europäische Investitionsbank, zuerst innerhalb eines Graduiertenprogramms, anschließend in der

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