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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ihre Miene verriet Neugier.
    »Vorsichtig? Du forderst keine Geheimhaltung?«
    Ibor schüttelte den Kopf.
    »Ich vertraue auf deine Vorsicht und Ehrlichkeit, so wie ich hoffe, daß du auf meine vertraust, wenn du meine Geschichte gehört hast. Ich kenne deinen Ruf. Das sagte ich dir schon einmal. Ich sehe auch, daß du das Kreuz des Ordens der Goldenen Kette trägst. Deshalb setze ich mein Vertrauen in dich.«
    Fidelma schaute ihn weiter nachdenklich an.
    »Ich antworte darauf, daß ich in allen Dingen vorsichtig verfahre, doch ob ich von deiner Ehrlichkeit ausgehen kann, das bleibt abzuwarten.«
    »Mehr kann ich unter den gegebenen Umständen nicht verlangen.« Der junge Lord von Muirthemne warf einen raschen Blick auf Eadulf. »Sprichst du auch für deinen angelsächsischen Bruder?«
    »Du kannst dich auf Bruder Eadulfs Vorsicht ebenso verlassen wie auf meine.«
    »Vorsicht ist alles, was ich fordere.«
    »Mehr ist auch nicht möglich, besonders wenn du den Goldreif in der Hand hältst, den ich auf dem Schauplatz desGemetzels an den dreiunddreißig jungen Männern gefunden habe«, fügte Fidelma ruhig hinzu.
    Ibor blickte auf den Reif in seiner Hand und nickte zerstreut.
    »Es ist ein Reif, wie er für die Krieger von Ailech angefertigt wird«, bemerkte er nachdenklich. »Ich erkläre dir gleich alles. Die Sache fängt damit an, daß meine Männer und ich Bruder Solin aus Armagh die ganze vorige Woche nachgeritten sind.«
    »In wessen Auftrag?« fragte Fidelma sofort.
    »Im Auftrag Sechnassachs, des Großkönigs in Tara.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Zu dem Zweck, festzustellen, aus welchem Grunde sich Solin nach Gleann Geis aufmachte.«
    »Du sagst das so, als hättest du ihn im Verdacht gehabt, irgendwie gegen das Gesetz zu verstoßen?« schaltete sich Eadulf ein.
    Der Lord von Muirthemne lachte grimmig.
    »Es war weit mehr als ein bloßer Verdacht. Er hat gegen jede moralische Vorschrift verstoßen, die ich kenne.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Fidelma. »Du bist ein Mann des Nordens, und dennoch behauptest du, ein Feind Bruder Solins zu sein. Wie kommt das? Ist nicht Bruder Solin nicht nur ein Mann des Nordens, sondern auch ein Geistlicher? Er erklärte, er befände sich auf einer Mission für den Glauben.«
    »Auf einer Mission für den Teufel!« fauchte Ibor. Dann beugte er sich vor und wurde ernst. »Du weißt doch sicher etwas von der Zwietracht zwischen den Königen des Nordens? Du warst in Tara, und du warst auch in Armagh.«
    »Ist es ein Zufall, daß Bruder Solin mir genau dieselbe Frage gestellt hat? Ich war in Tara, und ich war in Armagh, aber ich bin nicht in die internen Zwistigkeiten dort eingeweiht.«
    Ibor lehnte sich zurück.
    »Ich will dir die Streitpunkte so einfach erklären, wie ich kann. Zuerst mußt du wissen, daß ich Abgesandter des Großkönigs Sechnassach bin. Er gehört den südlichen Uí Néill an, den Nachkommen von Aedo Sláine. Hier ist sein königliches Siegel zum Beweis meiner Worte.« Er langte unter sein Hemd und zog ein goldenes Siegel an einer goldenen Kette hervor und hielt es ihr zur Prüfung hin. »Du warst in Tara und kennst es gut.«
    Fidelma besah sich das goldene Medaillon. Darauf eingeprägt war eine aufrecht stehende Königshand als Symbol für die Pflicht des Königs, seine Hand zum Schutz seines Volkes zu erheben. Fidelma erkannte das Siegel der Uí Néill sofort.
    »Sprich weiter«, forderte sie ihn auf. »Erzähl uns deine Geschichte.«
    »Bruder Solin war Sekretär bei Ultan von Armagh.«
    »Das weiß ich«, sagte Fidelma mit leichter Ungeduld.
    »Ultan hat insgeheim geschworen, die Ansprüche der Dynastie der nördlichen Uí Néill zu unterstützen, der Könige, die in Ailech residieren.«
    Fidelma hatte noch nie mit dem nördlichen Königreich der Uí Néill zu tun gehabt. Sie wußte nur, daß Ailech eine Stadt und Festung im äußersten Nordwesten des Landes war und daß dort zur Zeit Mael Dúin als König herrschte, der sich ebenfalls rühmte, vom alten Großkönig Niall von den Neun Geiseln abzustammen.
    »Dein Mann sagte, der Reif sei in Ailech gefertigt worden«, bemerkte sie ruhig.
    Ibor nickte.
    »Die beiden Dynastien der Uí Néill, die nördliche und die südliche, leben in Feindschaft«, erläuterte er. »Mael Dúin ist nicht der erste König der nördlichen Linie, der behauptet, seine Dynastie sei die wahre Erbin der Königsherrschaft über den ganzen Norden, und zwar nicht nur im Königreich Ulaidh, sondern er erhebt den Anspruch auf den

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