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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die meisten Clans in diesem Königreich würden Cashel unterstützen«, wandte Eadulf ein.
    »Möglich. Doch die nördlichen Uí Néill würden ihren Abscheu über solche Taten zum Ausdruck bringen«, fuhr Ibor fort, »und dann ihre Verbündeten dazu ermuntern und ihnen helfen, auf Cashel zu marschieren. Wäre Cashel erst vernichtet, könnte Mael Dúin damit beginnen, das Großkönigtum zu erlangen und seinen Einfluß auf alle Königreiche auszudehnen. Wären die Eóghanacht von Cashel gestürzt, gäbe es niemanden mehr, der sich gegen die Uí Néill stellen könnte.«
    Fidelma schien das unglaublich. Doch hinter dem, was Ibor sagte, steckte eine finstere Logik.
    »All das hätte leicht passieren können«, murmelte sie.
    Sie brauchte Eadulf nicht anzusehen, um ihn in Verlegenheit zu bringen. Er senkte betreten den Kopf in Erinnerung an das, was er ihr geraten hatte, als sie die Leichen entdeckten und die symbolische Bedeutung des Massakers begriffen. Er spürte wachsendes Entsetzen.
    »Habe ich dich richtig verstanden?« fragte er Ibor. »Die dreiunddreißig jungen Männer wurden zu keinem anderen Zweck niedergemacht als zu dem, uns zu beeindrucken? Es wurde ein groteskes Schauspiel arrangiert mit dem Ziel, uns in Panik nach Cashel zurückzujagen und zu einem heiligen Krieg gegen die Heiden von Gleann Geis aufrufen zu lassen?«
    Ibor betrachtete den Angelsachsen mit ernstem Spott.
    »Das ist genau das, was ich erläutert habe.«
    »Und diese Söhne Satans haben uns die ganze Zeit beobachtet«, murmelte Eadulf nachdenklich. »Erinnerst du dich«, wandte er sich an Fidelma, »daß wir das Sonnenlicht auf Metall aufblitzen sahen, als wir zu diesem Tal aufstiegen? Wir wurden belauert. Sie müssen unser Näherkommen verfolgt und gewußt haben, welchen Weg wir nach Gleann Geis einschlugen, so daß sie ihre grausige Darbietung dort vollführen konnten, wo wir mit Sicherheit darauf stoßen mußten.«
    Ibor von Muirthemne lächelte Fidelma düster an.
    »Ein Krieg, wie sie ihn planten, hätte leicht ausbrechen können, wenn du so reagiert hättest, wie sie es erwarteten. Doch, Gott sei Dank, das tatest du nicht. Du bewahrtest einen kühlen Kopf und gingst nach Gleann Geis, um die Wahrheit zu suchen.«
    Es trat Schweigen ein, während sie bedachten, welch eine plötzliche Wendung des Schicksals den erhofften Erfolg des sorgfältig geplanten Komplotts verhindert hatte.
    »Sechnassach sagte mir einmal, du seist eine Individualistin, Fidelma«, fuhr Ibor anerkennend fort. »Er behauptete, du lehntest dich auf gegen die herkömmliche Weise, Dinge zu tun.«
    »Es war ein gut durchdachtes Komplott«, gab sie zu. »Aber, Ibor, du hast uns noch nicht gesagt, wer die jungen Männer ermordet hat?«
    Ibor antwortete ohne Zögern.
    »Krieger aus Ailech. Ausgesuchte Männer aus Mael Dúins Leibgarde, die ihm und niemand anderem Treue geschworen haben.«
    »Hast du das Abschlachten beobachtet?« fragte Eadulf.
    »Nein, wir haben es nicht gesehen, sonst hätten wir unser Bestes getan, es zu verhindern«, erwiderte Ibor ruhig.
    »Woher weißt du dann, daß es Männer aus Ailech waren, die die Untat begangen haben?« forschte Eadulf.
    »Ganz einfach. Unsere kleine Schar, es sind zwanzig Krieger und ich selbst, folgte Bruder Solin und Bruder Dianach. Wir wußten, daß sie uns zum Kern von Mael Dúins Komplott führen würden. Von Armagh ritten wir ihnen auf ihrem Wege nach Süden viele Tage nach. Dann traf sich Bruder Solin mit einer seltsamen Reitertruppe. Es war eine Schar von Kriegern aus Ailech. Sie geleiteten einen Zug von Gefangenen. Jeder von denen war …«
    »Mit Beinschellen gefesselt?« unterbrach ihn Fidelma.
    »Woher weißt du das?« fragte Ibor. »Ich sah die Leichen; die Männer aus Ailech hatten alle Erkennungsmerkmale entfernt: Beinschellen, Kleidung, alles, was die Täter verraten könnte.«
    »Ich bemerkte die Abschürfungen und Narben, die die Beinschellen an den Fußgelenken der Opfer hinterlassen hatten. Mir fiel auch auf, daß ihre Fußsohlen mit Blasen und Schürfwunden bedeckt waren. Daraus schloß ich, daß man die Männer gezwungen hatte, eine lange Strecke zu Fuß zurückzulegen.«
    Diese Schlußfolgerung schien den Lord von Muirthemne nicht zu überraschen.
    »Sie waren tatsächlich den ganzen Weg von Ailech her marschiert. Möge dieser Ort verflucht sein. Es müssen spezielle Gefangene gewesen sein, die der Tyrann Mael Dúin zusammengetrieben und allein zum Zweck dieses schrecklichen Verbrechens nach Süden

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