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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sich hinter ihnen schnell durch die Schlucht bewegte.
    »Sie kommen uns nach«, zischte Eadulf und drehte sich im Sattel um. Doch die Schlucht wand sich so stark hin und her, daß man einen Reiter erst sehen konnte, wenn er dicht heran war.
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Sie? Da siehst du, wie Furcht das Urteilsvermögen trübt. Es ist nur ein Pferd, das uns nachkommt, und das gehört zweifellos Orla.«
    Eadulf hatte gerade den Mund zur Antwort geöffnet, als die Dunkelhaarige plötzlich um eine Felsecke bog, sie erblickte und ihr Pferd parierte.
    »Ich konnte euch nicht ohne ein schickliches Geleit nach Gleann Geis reiten lassen. Ich habe es meinen Männern überlassen, dieses …« Sie zögerte und machte eine Handbewegung, die den schrecklichen Kreis der Leichen hinter ihnen beschreiben sollte. »Artgal wird über alles berichten, was er findet und was zur Aufklärung dieses Massakers beitragen kann. Ich begleite euch zum
rath
meines Bruders.«
    Fidelma neigte dankend den Kopf.
    »Wir wissen deine Höflichkeit zu schätzen, Orla.«
    Die Dunkelhaarige lenkte ihr Pferd an die Spitze, und sie ritten im Schritt weiter.
    Fidelma begann eine Unterhaltung.
    »Habe ich richtig verstanden, daß du nicht der Meinung deines Bruders Laisre bist, daß der Glaube in diesem Land anerkannt werden sollte?«
    Orla lächelte säuerlich.
    »Mein Bruder hat sich damit abgefunden, daß das Wort eures Glaubens in den fünf Königreichen stark geworden ist. Es gibt kaum noch ein Kleinkönigreich oder einen Fürsten, der die Botschaft dieses fremden Gottes in Zweifelzieht. Laisre ist unser Fürst, aber wir sind vielleicht nicht alle mit seiner Haltung einverstanden.«
    Eadulf wollte etwas sagen, ging aber zu einem Hüsteln über, als er Fidelmas warnenden Blick auffing.
    »Ach ja? Ihr meint also, Christus sei ein fremder Gott und nicht der eine Gott der ganzen Welt?« erkundigte sich Fidelma verwundert.
    »Wir haben seit dem Anfang aller Zeiten unsere eigenen Götter gehabt, die uns geholfen haben. Warum sollen wir sie jetzt aufgeben, zumal für einen Gott, der in dieses Land kam auf den Zungen der Römer und römischer Sklaven, die uns im Krieg nie besiegen konnten, aber uns jetzt mit ihrem Gott erobern?«
    »Das ist eine eigenwillige Art, die Dinge zu betrachten«, meinte Fidelma. »Doch ihr vergeßt, daß unsere Leute zwar einen Gott aus dem Osten als den universalen Gott angenommen haben, daß wir ihn aber auf unsere Art verehren, nicht in der Art, die uns Rom vorschreibt.«
    Orla verzog spöttisch den Mund.
    »Das ist nicht das, was ich höre. Es gibt zwar welche eures Glaubens, die, wie du richtig sagst, die Befehle aus Rom nicht befolgen, aber viele andere tun es doch. Wie Ultan von Armagh zum Beispiel, der behauptet, er besitze die geistliche Oberhoheit in allen fünf Königreichen. Er schickt seine Vertreter in alle Ecken des Landes und fordert Gehorsam.«
    Fidelmas Stirnrunzeln verschwand so schnell, daß es kaum bemerkt wurde.
    »Sind solche Abgesandten Ultans auch zu euch gekommen?«
    »Ja«, gestand Orla freimütig. »Von Ultan, der sich Comarb, Nachfolger Patricks nennt, der damals den Glauben anChristus in dieses Land brachte. Ultan behauptet auch, daß alle Abgaben des neuen Glaubens ihm zustehen.«
    Fidelma fühlte sich gedrängt, darauf hinzuweisen, daß die Chronisten von Imleach Patricks Anspruch, er habe als erster den Glauben nach Éireann und insbesondere nach Muman gebracht, bezweifelten. War Muman nicht von dem heiligen Ailbe, dem Sohn von Olcnais, bekehrt worden, der im Hause eines Königs diente? Hatte Ailbe nicht Patrick unterstützt und ermutigt? Hatten nicht Patrick und Ailbe gemeinsam Oengus Mac Nad Froich, den König von Cashel, zum Glauben bekehrt? Und Patrick hatte zugestimmt, daß die Königsstadt Cashel der Sitz von Ailbes Kirche in Muman werden sollte. All das lag ihr auf der Zunge, doch sie schwieg. Man konnte viel erfahren, indem man nichts sagte.
    »Ich habe nichts für euren Glauben übrig und auch nicht für die, die ihn vertreten«, erklärte Orla offen. »Euer Patrick hat die Menschen durch Furcht bekehrt.«
    »Wie das?« fragte Fidelma betont ruhig.
    Orla schob das Kinn vor, um ihre Worte zu unterstreichen.
    »Wir mögen in einem entlegenen Winkel der Welt leben, aber wir haben Barden und Chronisten, die aufgezeichnet haben, wie euer Glaube verbreitet wurde. Wir wissen, daß Patrick nach Tara ging und den Druiden Luchet Mael auf einem Scheiterhaufen verbrennen ließ, und als der Großkönig

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