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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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das die Todesart war, Fidelma von Cashel?«
    »Ich bin sicher. Und Artgal wird bei seiner Rückkehr bestätigen, was ich gesagt habe.«
    »Die Schuld dafür kann man nicht den Leuten Laisres geben«, verwahrte sich die Frau. Ihr Gesicht zeigte einen merkwürdigen Ausdruck, als kämpfe sie mit der Furcht. »Wir wissen nichts von dieser Sache.«
    »Wie kannst du so sicher sein und für alle Leute Laisres sprechen?« fragte Fidelma harmlos.
    »Da bin ich sicher. Ich spreche nicht nur für meinen Bruder, sondern auch als Ehefrau seines Tanist, seines erwählten Nachfolgers, Colla. Du kannst dich auf mein Wort verlassen.«
    »Eine schlimme Tat ist in diesem Tal begangen worden, Orla. Mein Eid verpflichtet mich dazu, festzustellen, welche Ursache sie hatte und wer daran die Schuld trägt. Das werde ich auch tun.«
    »Aber die Antwort darauf wirst du nicht in Gleann Geis finden«, erwiderte Orla mürrisch.
    »Doch nach Gleann Geis müssen wir jetzt«, erklärte Fidelma mit Bestimmtheit. »Je eher wir dorthin kommen, desto besser. Also werden mein Gefährte und ich dich hier verlassen, während du auf die Rückkehr deiner Männer wartest, und weiterreiten.« Sie sah Eadulf an und gab ihm ein knappes Zeichen, ihr zu folgen, dann trieb sie ohne ein weiteres Wort ihr Pferd an und ritt an Orla und den restlichenKriegern vorbei. Eadulf schloß sich ihr fast ohne Zögern an. Die Krieger starrten verblüfft Orla an, die aber nichts tat, um die beiden zu hindern.
    Zuversichtlich ritt Fidelma im Schritt in die Schlucht hinein, in der der Boden steinig wurde. Er wurde vom Bett eines Flusses gebildet, der vor langer Zeit ausgetrocknet sein mußte, vielleicht vor Jahrhunderten. Die Schlucht wand sich hin und her zwischen steilen, über dreißig Meter hohen Granitwänden, die beinahe alles Licht nahmen. Sie gerieten sogleich in ein Halbdunkel. An ihrem Anfang war die Schlucht etwa zehn Meter breit, dann verengte sie sich so, daß zwei Pferde gerade noch nebeneinander Platz fanden.
    Erst nachdem sie ein ganzes Stück zurückgelegt hatten, brach Eadulf das Schweigen.
    »Meinst du …?« setzte er an, hielt aber sofort inne, als das Echo seiner Stimme von den Wänden der engen Schlucht zurückschallte. Dann sprach er leise weiter, doch selbst dieses Flüstern hörte sich noch wie ein Grabesecho an. »Meinst du, daß diese Orla und ihre Krieger die jungen Männer getötet haben?«
    Fidelma zuckte die Achseln, antwortete jedoch nicht. Ihre Miene blieb starr und ernst.
    »Die Überraschung in Orlas Gesicht wirkte echt«, fuhr Eadulf hartnäckig fort.
    »Trotzdem, wäre ich nicht die, die ich bin, hätten wir unsere Reise wohl kaum fortgesetzt. Orla und ihre Krieger haben für Leute unseres Glaubens wenig übrig.«
    Eadulf erschauerte, hob die Hand, um sich zu bekreuzigen, und ließ sie wieder sinken. Eine Handlung aus Gewohnheit verlor ihre Bedeutung.
    »Ich wußte nicht, daß in diesem Land noch solche heidnischenGebiete existieren. Hier gibt es viel Anlaß zur Furcht.«
    »Furcht ist selbstzerstörerisch, Eadulf. Und du solltest nicht jemanden fürchten, nur weil er deinen Glauben nicht teilt«, tadelte ihn Fidelma.
    »Wenn sie bereit sind, das Schwert gegen die zu gebrauchen, deren Glaube nicht der ihrige ist, dann sind sie doch zu fürchten«, entgegnete Eadulf beinahe heftig. »Wir haben da hinten im Tal zweifellos ein bizarres rituelles Opfer gesehen, das diese Heiden dargebracht haben. Ich fürchte für unsere Sicherheit.«
    »Furcht ist nicht nötig, Vorsicht allerdings schon. Weißt du noch, was Äschylos sagte? Übermäßige Furcht macht die Menschen unfähig zu handeln. Also befreie dich von aller Furcht und sei wachsam und vorsichtig, auf diese Weise werden wir die Wahrheit entdecken.«
    Eadulf schnaufte abfällig.
    »Vielleicht bietet die Furcht auch Schutz«, wandte er ein, »denn die Furcht macht uns vorsichtig.«
    »Die Furcht bewirkt niemals etwas Vernünftiges. Ich zitiere dir einen Ausspruch von Publilius Syrus: Was wir befürchten, tritt viel schneller ein, als was wir erhoffen. Wenn du dich hier fürchtest, erzeugt deine Furcht das Unnennbare, was du fürchtest. Du hast nichts zu fürchten als die Furcht selbst. Hier gibt es nichts zu fürchten als die bösen Taten von Männern und Frauen, und wir haben uns früher schon bösen Männern und Frauen entgegengestellt und sind siegreich geblieben. So wollen wir es auch jetzt halten.«
    Sie brach ab und neigte den Kopf zur Seite.
    Sie vernahmen das Geräusch eines Pferdes, das

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