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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Tisch, sichtlich peinlich berührt von ihrem betrunkenen Nachbarn.
    Laisre wollte sich bei Fidelma entschuldigen, doch sie hatte sich erhoben. Sie lächelte leise, als genieße sie Murgals Scherz.
    »Murgal hat ein hübsches Lied gedichtet«, erklärte sie den Anwesenden, »wenn ich auch schon bessere gehört habe und vor allem besser gesungene. Vielleicht darf ich darauf mit der jüngsten Komposition der Barden von Cashel erwidern?«
    Ohne sich zu zieren, warf sie das Haar zurück und sang, zuerst leise, dann mit größerer Klangfülle. Fidelma war musikalisch begabt, und ihr heller Sopran ließ es in der Festhalle ganz still werden.
    »Er ist kein Ast an einem dürren Baum,
    Colgú, der Prinz der Eóghanacht,
    Der Sohn Faílbe Flands von den edlen Taten,
    Erhabener Abkomme von Eoghan Mór,
    Sproß des Geschlechts von Eber dem Schönen,
    Der über Éireann herrschte vom Ufer des Boyne
    Nach Süden bis zur Woge von Cliodhna.
     
    Er ist vom Stamm eines echten Prinzen,
    Ein Baum erwachsen aus den Wurzeln
    Des heiligen Forsts von Éireann,
    Der rechtmäßige Erbe von Milesius,
    Frucht der großen Ernte vieler Bäume,
    Deren jeder so alt wie die älteste Eiche,
    Die Krone über einer Vielzahl von Zweigen.«
    Sie setzte sich inmitten eines verlegenen Schweigens. Eadulf hatte nicht alle Nuancen dieses Wechselspiels begriffen und nur gehört, daß Fidelma ein wunderschönes Lied gesungen hatte, und nun, vom Alkohol beflügelt, begann er laut zu klatschen. Sein Applaus veranlaßte Laisre schließlich, seinem Beispiel zu folgen, und bald erschallte höflicher Beifall in der Halle. Als er erstarb, gab Laisre den Musikern ein Zeichen, leise aufzuspielen.
    Mit ihrem Lied hatte Fidelma Murgal geantwortet, der höhnisch darüber gespottet hatte, daß die Könige von Cashel sterblich seien und ihre Macht von kurzer Dauer sei. Sie hatte darauf hingewiesen, daß die Eóghanacht ihre Herkunft auf Eber, den Sohn von Milesius, zurückführten, den Anführer der Milesier, die als erste Gälen in Irland gelandet waren. Von Eber stammte Eoghan Mór ab, der Begründerdes Königshauses der Eóghanacht. Auf geschickte Weise erinnerte das Lied ihre Zuhörer daran, welchen Rang sie besaß.
    Laisre schaute sie reuig an.
    »Ich entschuldige mich für Murgals Mangel an Takt.«
    Er meinte damit die strenge Regel, daß ein Gast in der Festhalle nicht gekränkt werden durfte.
    Fidelma antwortete ohne Groll.
    »Wie du richtig bemerkt hast, Laisre, war es der Wein, der ihn sich vergessen ließ. Allerdings, wie Theognis einmal sagte, der Wein enthüllt das Wesen eines Menschen.«
    Der Schall einer Ohrfeige kam so unerwartet, daß die leise Musik des
cruit
-Spielers verebbte, denn es folgten weitere Geräusche rasch aufeinander. Erst stürzte ein Stuhl rücklings um, Geschirr zerschellte am Boden und ein unterdrückter Zornesruf war zu hören. Alle Augen in der Festhalle richteten sich auf den Tisch, an dem Murgal wieder schwankend stand, doch jetzt hielt er sich mit einer Hand die sich rötende Wange, und seine Blicke funkelten wütend die blonde Frau an, die neben ihm gesessen hatte und die jetzt auch aufgesprungen war und dem Druiden gegenüberstand.
    Es war die schlanke Frau, die Fidelma aufgefallen war. Ihr Gesicht war von Zorn verzerrt.
    »Schwein und Schweinesohn!« zischte sie, drehte sich abrupt um und stürmte aus der Halle, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Eine rundliche Frau erhob sich an einem anderen Tisch, schaute Murgal ärgerlich an und trottete ebenfalls hinaus. Fidelma erkannte in ihr die Gästehausverwalterin Cruinn.
    Murgal schien vor Zorn zu beben und verließ dann auchdie Halle. Einen Moment später stand einer der Krieger auf, der blonde Rudgal, und folgte Murgal eilig.
    Fidelma wandte sich mit einem fragenden Blick an Laisre.
    »Eine Familienangelegenheit, vermute ich?« erkundigte sie sich unschuldig.
    »Nein, Marga ist nicht Murgals Frau«, warf Orla boshaft ein, bevor ihr Bruder antworten konnte. »Aber Murgal schaut gern nach anderen.«
    Esnad, Orlas junge Tochter, fing an zu kichern, doch als sie die grimmige Miene ihres Vaters Colla bemerkte, schmollte sie und verstummte.
    Laisre war leicht errötet. »Das ist nichts, worüber man vor Gästen bei einem Fest redet«, fuhr er seine Schwester an. Orla schnitt ihrem Bruder eine ärgerliche Grimasse und lehnte sich zurück. Laisre wandte sich in ruhigerem Ton an Fidelma.
    »Sagen wir, der Wein kann auch die Besten von uns zu Flegeln machen«, meinte er und versuchte den

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