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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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garantieren, daß Murgal sich bei dir entschuldigt.«
    »Das verlange ich auch nicht von ihm. Ich erwarte nur, daß alle Diskussionen, die dein Rat in dieser Frage führen will, abgeschlossen sind, bevor ich mit dir über praktische Vereinbarungen verhandle.«
    »Dafür gebe ich dir mein Wort.« Laisre streckte ihr die Hand entgegen. »Meine Hand darauf, Fidelma von Cashel.«
    Fidelma sah ihn fest an, nahm die Hand aber nicht.
    »Bevor wir zum Schluß kommen, und da wir in aller Offenheit sprechen, Laisre – was macht Bruder Solin aus Armagh hier?«
    Laisre fuhr überrascht auf.
    »Ich dachte, er wäre auf dein Geheiß hier? Er kam her und brachte Geschenke von Armagh.«
    »Mein Geheiß?« Fidelma faßte sich. »Hat er dir das gesagt?«
    »Nein, aber er ist von deinem Glauben. Ich bin wohl davon ausgegangen …« Er zuckte die Achseln. »Dann weiß ich nur, daß er als Reisender um unsere Gastfreundschaft bat. Die verweigern wir ihm nicht, nur weil er einem anderen Glauben angehört.«
    Erst jetzt nahm sie Laisres Hand an.
    »Ich traue deinem Wort, Laisre. Eadulf und ich werden bald zurückkehren.«
    Laisre schien verwundert.
    »Ihr reitet jetzt nicht mit mir zurück?«
    »Wir möchten uns noch etwas in eurem schönen Tal umsehen. Wir kommen bald nach.«
    Laisre zögerte und zuckte dann die Achseln.
    »Na gut. Vielen Dank für deine Zustimmung.« Er trieb sein Pferd an und ritt in leichtem Galopp in Richtung
rath
davon.
    Eadulf schaute ihm sehnsüchtig nach.
    »Ich würde jetzt gern eine Weile schlafen«, klagte er. »Ich sehe nicht ein, wozu diese Spielchen gut sind, Fidelma.«
    »Man nennt das Diplomatie, Eadulf.« Seine Gefährtin lachte. »Das Problem ist, daß mir nicht klar ist, wer dabei was spielt. Wollen wir mal schauen, ob diese Häusergruppe uns das verrät, was ich wissen möchte.«
    Sie ritten über die Brücke auf einen winzigen Platz, der von einem halben Dutzend Heimstätten umgeben war. Die größte davon war ein stattliches Bauernhaus, die anderen nur Hütten, die entweder Bauern mit wenig Land oder Landarbeitern auf dem größeren Hof gehörten.
     
    Eine große rotgesichtige Frau lehnte an der Tür des Bauernhauses und beobachtete ihr Näherkommen mit unverhohlener Neugier. Fidelma war sie schon aufgefallen, als sie noch an der Brücke mit Laisre sprachen. Sie sah wie eine typische Bauersfrau aus, untersetzt, mit muskulösen Armen und zu jeder Feldarbeit fähig. Sie musterte sie gründlich und mit etwas feindseliger Miene.
    »Ich wünsche dir Gesundheit, gute Frau«, grüßte Fidelma.
    »Mein Mann ist beim Rat«, gab die Frau in unfreundlichem Ton zurück. »Er heißt Ronan, und ihm gehört dieser Hof.«
    »Ich komme selbst aus der Ratssitzung.«
    »Ich weiß, wer du bist.«
    »Das ist gut.« Fidelma schwang sich vom Pferd. »Dann muß ich es dir nicht erklären.«
    Die Miene der Frau blieb abweisend.
    »Ich hab dir schon gesagt, daß mein Mann nicht da ist.«
    »Ich wollte auch nicht zu deinem Mann. Du sagst, du weißt, wer ich bin. Gut. Wie ist dein Name?«
    Die Frau schaute sie mißtrauisch an.
    »Bairsech. Weshalb willst du das wissen? Was willst du?«
    »Mit dir reden, weiter nichts, Bairsech. Wohnen viele Leute hier in dieser Siedlung?«
    »Vierzig«, antwortete die Frau gleichgültig.
    »Hattet ihr gestern abend einen Besucher?«
    »Einen Besucher? Wir hatten mehrere. Mein Mann war beim Fest, wie es sein gutes Recht ist, und drei Vettern übernachteten bei uns, die vom Tal zum Fest heraufgekommen waren. Der Rückweg ist lang in der Nacht, besonders, wenn man was getrunken hat.«
    Fidelma lächelte und versuchte die immer noch feindselige Frau zu beruhigen.
    »Du bist klug, Bairsech. Aber gab es noch andere Besucher außer euren Vettern, die hier übernachtet haben? Ich meine« – nun wurde sie direkt – »einen untersetzten Mann, der zur Zeit als Gast im
rath
weilt.«
    Die Frau kniff die Augen zusammen.
    »Untersetzt? Ein Mann mit so einem lächerlichen Haarschnitt, wie ihn dein Gefährte trägt?«
    Eadulf errötete vor Ärger über diese Beschreibung seiner Tonsur, schwieg aber.
    »Genau der.«
    »Ein Mann in vornehmer Kleidung? Ach ja, der war hier. Ich sah ihn heute morgen weggehen, als ich aufstand, um die Kühe zu melken, und meinen Mann im Bett weiterschnarchen ließ. Ja, der war hier.«
    »Dann kennt er wohl deinen Mann – kennt Ronan?«
    »Ich sagte, er war hier in der Siedlung. Er hat nicht bei uns übernachtet.«
    Sie wies mit einer Kopfbewegung auf ein kleines Gebäude

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