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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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bedeuten?«
    »Ich habe ihn nicht getötet«, erklärte Fidelma.
    »Nicht?« höhnte Artgal. »Ich kann die Tat bezeugen. Lügen hilft dir nicht.«
    »Du bist ein Lügner«, erwiderte Fidelma. »Hast du etwa gesehen, daß ich ein Messer in diesen armen Mann gestoßen hätte.«
    Artgal zuckte zusammen bei ihrer heftigen Zurückweisung.
    »Ich kam herein und sah, daß du dich über ihn beugtest. Es war niemand anders hier.«
    »Was hast du dazu zu sagen, Fidelma?« fragte Laisre, der sie verwirrt betrachtete.
    »Ich folgte Bruder Solin«, erklärte Fidelma. »Auf dem Weg draußen verlor ich ihn aus den Augen. Ich wollte zurück zum Gästehaus, als ich ein Geräusch aus dem Stall hörte. Eine Gestalt kam heraus und verschwand in der Dunkelheit. Dann hörte ich ein Stöhnen. Ich ging hinein und fand Bruder Solin. Er lag im Sterben. Er flüsterte etwas, was keinen Sinn ergab. Es war lateinisch. Dann hauchte er sein Leben aus. Ich wollte gerade die Wache rufen, als Artgal mir die Spitze seines Schwertes in den Rücken drückte.«
    Artgal lachte verächtlich.
    »Es war niemand anders hier als du«, wiederholte er.
    »Du hast das Wort einer
dálaigh
an den Gerichten der Brehons für die Wahrheit dessen, was ich sage, ebenso wie das Wort einer Eóghanacht-Prinzessin.«
    »Das genügt vielleicht nicht«, erwiderte Artgal, der sich von ihr nicht einschüchtern ließ.
    Laisre hob die Hand und gebot Schweigen.
    »In diesem Fall, Fidelma von Cashel, hat Artgal recht. Dein Wort genügt nicht. Warum bist du Solin überhaupt gefolgt?«
    »Weil …«, Fidelma zögerte, denn sie wollte ihren Verdacht nicht enthüllen. Wenn es eine Verschwörung zum Sturz von Cashel gab, dann wußte sie nicht, wer sonst noch daran beteiligt war. Artgal mißdeutete ihr Zögern als Schuldgeständnis und freute sich über seinen Triumph.
    »Weil sie sich über seine Anwesenheit ärgerte«, schaltete er sich ein. »Wir alle haben ihren Zorn in der Ratssitzung gestern erlebt. Es gibt immer Konflikte zwischen diesen Christen. Ich habe gehört, wie sie gesagt hat, Armagh und Imleach seien Rivalen, die beide Macht über unser Leben erstreben. Sie streiten miteinander über das Recht, uns Vorschriften machen zu können. Das ist der tiefere Grund, das könnt ihr mir glauben.«
    Jeder wußte von der Gegnerschaft zwischen Solin und Fidelma. Laisre warf ihr einen zweifelnden Blick zu.
    »Das ist ein einleuchtendes Motiv.«
    »Nein. Der Grund für meinen Verdacht auf Bruder Solin war ganz einfach.« Fidelma hatte blitzschnell nachgedacht. »Er stand mitten in der Nacht auf und verließ das Gästehaus. Warum sollte das jemand in guter Absicht tun? Das weckte meinen Verdacht. Deshalb bin ich ihm gefolgt.«
    »Du behauptest, du hättest jemanden aus dem Stall kommen sehen?« überlegte Laisre laut. »Ich nehme an, du weißt nicht, wer es war?«
    »Natürlich weiß sie das nicht!« rief Artgal.
    »Laß sie antworten«, wies ihn Laisre zurecht und schaute Fidelma eindringlich an.
    Fidelma war sich uneins, denn sie wollte Orlas Anwesenheit nicht preisgeben, ehe sie selbst mehr herausgefunden hatte, doch ihr war klar, daß sie sich vor Laisre rechtfertigen mußte.
    »Ja, ich weiß es«, antwortete sie zu Laisres sichtlicher Überraschung. »Aber ich möchte den Namen nicht nennen, bevor ich nicht die Gelegenheit habe, selbst den Fall zu untersuchen.«
    »Untersuchen?« Erstaunt vernahmen sie die Stimme Murgals, der unbemerkt den Stall betreten hatte. »Wenn es eine Untersuchung gibt, dann bist nicht du es, Lady, die sie führt. Ich bin hier der Brehon.«
    Laisre sah seinen Druiden an, als wolle er widersprechen, zuckte dann aber die Achseln.
    »Murgal hat recht, Fidelma von Cashel. Du stehst unter Mordverdacht. Du kannst nicht mehr als
dálaigh
handeln. Du mußt jetzt mit uns zusammenarbeiten. Nenne uns den Namen der Person, die du hast aus dem Stall kommen sehen.«
    »Wenn du es kannst«, setzte Artgal spöttisch hinzu.
    »Ich sah Lady Orla«, sagte Fidelma ruhig.
    Laisre zog scharf den Atem ein. Seine Miene zeigte Verblüffung.
    »Was ist das für eine Hinterlist?« fragte Artgal zornig. »Sie will die Schuld an ihrer Untat der Schwester unseres Fürsten in die Schuhe schieben! Der Frau unseres Tanist!«
    »Ich suche nur die Wahrheit«, antwortete Fidelma fest. Murgal starrte sie mit offenem Mißtrauen an.
    »Bringt uns das der Wahrheit näher, wenn du deinen Gastgeber, den Fürsten von Gleann Geis, damit beleidigst, daß du Lady Orla des Mordes beschuldigst?«
    »Ich

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