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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ist es noch im Gange.«
    »Ich mußte das Fest für kurze Zeit verlassen«, erwiderte Laisre, »Murgal brauchte noch eine Anweisung für morgen. Er ist so früh nach Hause gegangen, daß ich sie ihm vorhin nicht mehr geben konnte. Ich gehe jetzt zurück zur Festhalle. Seid ihr sicher, daß ihr nicht mitkommen wollt?«
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Das
geis
dauert vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung«, erwiderte sie und wünschte, Eadulf würde nicht so verständnislos dreinschauen. »Wir hätten uns schon zur Ruhe begeben sollen, wollten nur noch einen Blick in das Haus mit der Bibliothek werfen.«
    »Dann wünsche ich euch eine gute Nacht.«
    Laisre nickte ihnen freundlich zu und verließ das Gebäude.
    Fidelma und Eadulf standen am Fuße der Treppe. Laisre hatte die Tür nicht geschlossen, und so konnten sie sehen, wie er den gepflasterten Hof überquerte. Er war noch nicht weit gegangen, als eine rundliche Person aus dem Schatten auftauchte und sich ihm in den Weg stellte. Fidelma und Eadulf erkannten sofort Cruinn, die Verwalterin des Gästehauses. Sie schien aufgeregt und faßte den Fürsten sogar am Arm. Ihm war das anscheinend unangenehm, er blickte sich zur Tür um, doch Fidelma und Eadulf standen tief im Schatten. Laisre zog die dicke Verwalterin rasch zur Seite. Sie hörten noch, wie er leicht die Stimme hob, als wolle er sie beruhigen.
    Fidelma legte den Finger an die Lippen und winkte Eadulf, ihr zu folgen. Sie wollte sich der Stelle nähern, an der Laisre und Cruinn miteinander sprachen. Doch da drang von irgendwo aus dem Gebäude eine andere Frauenstimme an ihre Ohren. Eine Tür öffnete sich im Flur und wurde wieder zugeschlagen. Fidelma schob Eadulf rasch hinaus in die Nacht und schloß die Tür hinter ihnen.
    Laisre und Cruinn waren inzwischen verschwunden, und sie hatten sich erst wenige Schritte entfernt, als sich die Tür hinter ihnen öffnete und Rudgal herausgeeilt kam. Er zögerte und blieb stehen, als er sie erblickte.
    »Ist Murgal hier eben vorbeigekommen?« fragte er atemlos.
    »Nein, wir haben Murgal heute nachmittag noch gar nicht gesehen«, antwortete Fidelma.
    Rudgal hob kurz dankend die Hand und stürmte davon.
    »Das scheint hier ein ziemlich unruhiger Ort zu sein«, murmelte Eadulf und unterdrückte ein Gähnen.
    Fidelma stimmte ihm zu, ohne es spaßig zu finden. Eswurde Zeit, schlafen zu gehen. Vielleicht war Bruder Solins nächtliches Abenteuer für sie ohnehin unwichtig.
    Sie gingen zurück zum Gästehaus. Immer noch drangen die Geräusche des Festes von der Halle herüber. Eadulf wünschte Fidelma eine gute Nacht und begab sich sofort in seinen Schlafraum. Fidelma blieb noch eine Weile im Hauptraum des Gästehauses sitzen. Sie trank einen Becher Met und ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Am Ende mußte sie einsehen, daß Eadulf recht hatte. Es nützte nichts, dieselben Erkenntnisse immer wieder hin und her zu wälzen, ohne etwas hinzufügen zu können, was einen neuen Weg eröffnete. Schließlich ging sie zu Bett und schlief bald ein.

KAPITEL 11
    Etwas hatte sie geweckt.
    Sie war sich nicht sicher, was es war. Es war noch dunkel. Sie lag auf ihrem Bett und horchte gespannt. Dann erkannte sie die Ursache. Es waren flüsternde Stimmen. Sie waren leise, doch eindringlich genug, um ihren unruhigen Schlaf zu stören.
    »Nun gut. Es muß geschehen.«
    Sie versuchte die Stimme zu erkennen. Nach einigen Augenblicken wurde ihr klar, daß sie Bruder Dianach gehörte und daß die Stimmen aus seinem Schlafraum kamen. Die Räume waren nur durch Bretterwände abgeteilt, die den Schall nicht sehr dämpften.
    Sie bewegte sich nicht, sondern lauschte aufmerksam auf die andere Stimme. Sie ahnte schon, wer die zweite Person war. Und richtig.
    »Gib mir das Pergament, und ich reiche es an ihn weiter.«
    Das war Bruder Solins Stimme.
    »Ich habe es hier.«
    Solin zischte: »Nicht so laut, Junge, sonst weckst du noch unsere anderen Gäste. Das wollen wir doch vermeiden.«
    Bruder Dianach stieß ein eigenartiges Lachen aus.
    »Der Angelsachse wird nicht wach. Der hat genug Met und Wein intus, daß er eine Woche lang schläft. Horch mal, dann kannst du ihn schnarchen hören wie ein Schwein!«
    »Rasch jetzt!« Bruder Solin wurde ungeduldig. »Es ist wichtig, daß ich die Verabredung einhalte.«
    »Hier ist das Pergament, Bruder.«
    Es trat Stille ein, als prüfe Solin das, was man ihm übergeben hatte.
    »Gut. Jetzt schlaf weiter. Morgen früh berichte ich dir. Wenn alles gut

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