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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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wiederholte er das Gespräch mit George, so genau es ging. Er musste sich auf die Zunge beißen, um Maggies Informationen nicht preiszugeben. Als er geendet hatte, fuhr Mullins sich verwirrt durch die Haare.
    „Also scheint bei den Campbells jeder vom anderen zu glauben, dass er schuldig ist. Aber wenn wir davon ausgehen, dass Sie richtig liegen und weder George noch Marcia haben die Studentin getötet: Dann bleibt uns ja nur noch eine Möglichkeit.“ John wiegte den Kopf.
    „Lassen Sie uns keine voreiligen Schlüsse ziehen: Aber wir sollten dringend ein Gespräch mit Richard führen. Außerdem müssen wir versuchen, mit Marcia zu reden. Darf sie schon Besuch empfangen?“ Mullins sprang auf.
    „Sie stehen jetzt auf und ich rufe Hunter im Krankenhaus an. Ach, und übrigens“, er drehte sich noch einmal um. „Nach Ihren Worten gestern habe ich Marcias Abschiedsbrief erst einmal sicher bei mir verwahrt. Außer Ihnen und mir weiß keiner von seiner Existenz. Ich hielt es vorerst für unnötig, ihn weiterzugeben. Whittington würde sie sicher unter Arrest stellen, sollte er davon erfahren. Das möchte ich ihr nicht zumuten, falls sie wirklich unschuldig ist.“ Damit war er aus der Tür. John schüttelte staunend den Kopf. Der Chief musste großes Vertrauen in ihn setzen, wenn er auf seine Einschätzung hin der Polizei wichtiges Beweismaterial vorenthielt.
     
    Eine Stunde später standen ihnen Doc Hunter und der behandelnde Arzt in einem beengten Sprechzimmer des St. Bartholomew´s Krankenhauses gegenüber.
    „Es ist wirklich sehr wichtig, dass wir mit ihr reden. Bitte lassen Sie uns zu ihr. Nur fünf Minuten.“
    Hunter beugte sich zu seinem Kollegen und raunte ihm zu, „Das sind die Herren, die die Patientin aus der Themse gerettet haben.“ Daraufhin wurde der Blick des Stationsarztes etwas freundlicher.
    „Na gut, ich werde gleich noch mal nach ihr sehen. Wenn ich es verantworten kann, dann können Sie kurz hinein.“
    Hunter rieb sich müde über die Augen. „Marcia hatte unglaubliches Glück, dass Sie sie entdeckt haben. Wenig später wäre es vorbei gewesen. Ich nehme an, der Druck ist ihr einfach zu groß geworden, mit Georges Verhaftung und Richards Wahlkampagne, die sie sich so zu Herzen nimmt.“
    Mullins und John vermieden es, einander anzusehen und brummten etwas Unverbindliches. Hunter gähnte herzhaft.
    „Ich muss mich aufs Ohr hauen. Eine der Schwestern soll mir ein Taxi besorgen.“ Er verließ das Sprechzimmer, kam aber gleich wieder zurück. „Whittington ist im Anmarsch“, zischte er. „Eine Vernehmung steht Marcia in ihrem Zustand nicht durch. Ich werde versuchen, ihn abzuwimmeln.“ Damit verschwand er wieder. Mullins und John grinsten sich an, als sie hörten, wie Hunter den Superintendenten in aufgeblasenem Ton mit einer Woge von unverständlichen Fachbegriffen überschüttete.
    Whittington jedoch ließ sich von der medizinischen Terminologie nicht beeindrucken und verlangte, Marcia auf der Stelle zu sehen. Dabei wurde er zunehmend laut. Da riss Hunter der Geduldsfaden.
    „Superintendent, bei aller gebotenen Achtung: Dieser Skandal wegen Misshandlung von Verdächtigen bei der Metropolitan Police im vergangenen Jahr ist den Leuten noch in bester Erinnerung. Wenn Sie nun darauf bestehen, die Patientin, die vor wenigen Stunden knapp dem Tode entronnen und noch keineswegs stabil ist, mit Ihren impertinenten Fragen zu behelligen, werde ich dies an Ihre Vorgesetzten und an die Medien weitergeben. Und wie Sie sehen, verfüge ich über eine ganze Reihe von Zeugen für Ihr Verhalten. Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Verabschieden Sie sich jetzt. Sofort.“
    Nach einer endlosen Minute des Schweigens war zu hören, wie sich Schritte entfernten. Draußen murmelten mehrere Leute durcheinander. John lugte vorsichtig hinaus. Whittington hatte den Rückzug angetreten, einige Schwestern und Pfleger sahen ihm missbilligend nach. Doc Hunter brummte, „Dieser Popanz. Meint, er muss sich mit mir anlegen.“
    „Gut gemacht, Doc. Erstmal sind wir ihn los.“
     
    „Oh Patrick, warum musstet ihr mich herausziehen?“ Marcias Stimme war ein raues Flüstern. Chief Mullins fehlten die Worte.
    „Wie kannst du so etwas nur fragen? Ich…“ Hilfesuchend sah er John an, der sich im Hintergrund hielt.
    „George wird dich brauchen, wenn er aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Scotland Yard wird früher oder später herausfinden, dass er unschuldig ist.“, sagte dieser sanft. Marcias stumpfer Blick wurde

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