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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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gebrauchen. Er zog sich die Stiefel von den Füßen und wackelte mit den kalten Zehen.
    Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er den Tower vielleicht gar nicht würde verlassen können. Als der Urlaubsplan aufgestellt wurde, war George noch für die Pflege der Raben verantwortlich gewesen. Nun sah es nicht so aus, als würde George rechtzeitig zu Weihnachten wieder heimkehren können. John runzelte die Stirn und nahm sich vor, schnellstmöglich mit Chief Mullins darüber zu sprechen. Da schrillte das Telefon.
    „John! Hast du eine Ahnung, wo Renie ist?“ Maggie klang beunruhigt.
    „Sie sagte mir heute früh, dass sie sich nach Ende ihres Dienstes heute mit einer Arbeitskollegin auf einen Kaffee treffen wollte.“
    „Ich weiß. Aber wir hatten vereinbart, dass wir uns danach, so gegen siebzehn Uhr, bei Harrods treffen, um ein Geschenk für Renies Patentante auszusuchen. Ich habe schon versucht, sie auf ihrem Handy zu erreichen, aber da meldet sich niemand.“
    John sah auf die Uhr. „Maggie, es ist erst Viertel nach fünf. So, wie ich Renie kenne, ist sie nicht gerade die Pünktlichkeit in Person, oder?“
    „Du hast recht. Aber ich kann mir nicht helfen, ich habe ein ganz komisches Gefühl.“
    John fasste einen Entschluss.
    „Wo bist du?“
    „Vor dem Haupteingang von Harrods.“
    „Versuch weiter, Renie am Telefon zu erreichen. Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg, also müsste ich in spätestens zwanzig Minuten bei dir sein.“
    Wenige Tage vor Weihnachten waren die Straßen ein Chaos. Also entschied John sich gegen ein Taxi und spurtete zur U-Bahn. Die Waggons der District Line platzten aus allen Nähten. Er quetschte sich hinein.
    Im Vorweihnachtsstress schienen Johns Landsleute ihre legendäre Höflichkeit vergessen zu haben und es kam zu Schubsereien und ungehaltenen Wortwechseln. John stand in dem überhitzten Waggon voller aneinandergedrängter Leiber der Schweiß auf der Stirn. In South Kensington musste er umsteigen.
    „Sehr geehrte Fahrgäste, die Piccadilly Line verkehrt wegen eines Personenschadens nicht auf der Strecke zwischen Covent Garden und Holborn. Für alle Ziele zwischen Holborn und Cockfosters nehmen Sie bitte die Circle und Central Line nach Holborn. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.“
    Dies berührte John ebensowenig wie die meisten seiner Mitfahrer: Knightsbridge mit seinen großen Kaufhäusern schien an diesem Abend das Ziel aller Einwohner Londons zu sein. Als die Station endlich erreicht war, ergoss sich ein Strom von Menschen über die Treppe nach oben. John schob sich durch die Menge und hielt nach Maggie Ausschau. Er konnte sie nicht entdecken. Vielleicht stand sie vor einem der anderen Eingänge.
    Lange Minuten verrannen, bis er alle Straßenfronten des riesigen Shoppingparadieses abgegangen war. Er hielt inne, als ihm einfiel, dass er sein Handy in der Manteltasche hatte. Wie meistens war es ausgeschaltet.
    Ich Idiot. Bestimmt hat Maggie schon versucht, mich zu erreichen, stöhnte er innerlich.
    Tatsächlich klingelte es, kaum dass er das Mobiltelefon eingeschaltet hatte.
    „Maggie? Wo bist du?“
    „Oh John, endlich. Es ist schrecklich. Die Polizei hat mich angerufen. Sie haben Renie ins St. Bartholomew´s gebracht. Es hat einen Unfall in der U-Bahn gegeben. Ich sitze im Taxi. Bitte komm so schnell wie möglich.“ Mit einem Schluchzer war die Verbindung unterbrochen.
    Personenschaden zwischen Covent Garden und Holborn.
    Oh Gott. Renie.
     
    Im Rückblick erschien der Weg ins Krankenhaus John wie ein nicht enden wollender Alptraum. Das letzte Stück rannte er, während ihm von dem kreischenden Schrillen in seinen Ohren fast der Kopf platzte. In der Eingangshalle des Hospitals schrie er nur „Notaufnahme“.
    Eine Schwester wies ihm die Richtung. Der Warteraum der Notaufnahme war voll, Maggie nicht zu sehen. „Maureen Hughes, sie ist hier eingeliefert worden – können Sie mir sagen, wo sie ist?“, rief er einer streng dreinblickenden Pflegerin hinter der Plexiglasscheibe der Aufnahme zu.
    „Sie ist beim Röntgen. Erster Stock.“ Er flog förmlich die Treppe hinauf.
    „John, endlich!“ Er nahm seine weinende Schwester in die Arme.
    „Maggie, was ist passiert? Was haben die Ärzte gesagt?“
    „Sie … ist vor die U-Bahn gefallen. Ein junger Mann hat sie gerettet. Die Ärzte wissen noch nicht genau, was ihr fehlt, aber wenigstens war sie ansprechbar, als sie eingeliefert wurde.“ Mit einem dicken Kloß im Hals strich John ihr über das

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