Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1
antwortete nicht. Alles was Beverly hörte, war ein schlitterndes Geräusch, wie eine Wüstenschlange, die sich ihren Weg durch die lose Erde der arvadanischen Berge bahnt.
Als sie sich umdrehte, starrte sie plötzlich auf den Lauf eines Disruptors.
Beverly sah auf. »Was soll das?«
»Wonach sieht es denn aus?«, antwortete er.
Sie schüttelte ihren Kopf in gespielter Entrüstung. »Sie meinen, dass Sie mir nicht aus der Güte Ihres Herzens geholfen haben?«
»Das würde kein Romulaner tun.«
»Warum haben Sie sich dann die Mühe gemacht, mich aus der Zelle zu befreien?«
Er lachte leise in sich hinein. »Ich musste sicherstellen, dass Commander Sela nicht von Ihrer Gefangennahme profitieren kann.«
Ein interner Konflikt also. Zwischen Sela und wem noch? Und worum geht es? »Warum ist Ihnen das wichtig?«
Der Romulaner schwieg.
»Was also nun? Werden Sie mich einfach töten?«
»Ich befürchte ja«, bestätigte er. Er stellte den Disruptor auf seine höchste Stärke ein – eine, die nichts mehr von ihr übrig lassen würde. »Nichts Persönliches, Sie verstehen.«
Die Ärztin schätzte den Abstand zwischen ihnen ab. Sie würde ein Risiko eingehen, wenn sie versuchen würde, sich auf ihn zu stürzen. Er war ihr als Kämpfer in Stärke und Fähigkeiten überlegen. Aber was hatte sie zu verlieren?
Beverly wollte den Romulaner gerade anspringen, als sie etwas bemerkte – und begriff, dass sie womöglich doch bessere Karten hatte, als sie dachte.
»Seit wann haben Sie diese Läsionen?«, fragte sie.
Ihr Gegenüber starrte sie an. »Läsionen?«
»Die Wunden, die sie auf Ihrem Handrücken haben.«
Argwöhnisch untersuchte der Romulaner nacheinander seine Hände – und sah, was Beverly gemeint hatte. Auf den Handrücken waren kleine, dunkelgrüne Beulen.
»Wissen Sie, was das ist?«, fragte sie. Als der Romulaner nicht antwortete, sagte sie: »Das sind Symptome der Seuche, die die Kevrata befallen hat.«
Das erregte seine Aufmerksamkeit – in noch viel größerem Maße, als Beverly gehofft hatte. Er sah sie an und seine Augen waren zu Schlitzen geworden. »Sie lügen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Keineswegs. Ich habe sie öfter gesehen, als mir lieb ist. Das sind auf jeden Fall Zeichen der Seuche.«
»Aber ich bin kein Kevrata.«
»Ich befürchte, dass das Virus nicht so wählerisch ist. Natürlich könnte Ihre Spezies etwas widerstandsfähiger dagegen sein. Vielleicht werden Sie nicht so krank wie die Kevrata – oder es tötet Sie innerhalb weniger Stunden. Zu diesem Zeitpunkt kann ich das nicht sagen.«
Der Romulaner sah wie jemand aus, der überall Lügen vermutete. Doch Beverly sagte nur die Wahrheit.
»Was ich sagen kann «, fuhr sie fort, »ist, dass wenn Sie die Krankheit haben, andere Romulaner sie auch bekommen werden. Und angesichts des Händlerverkehrs, der durch Kevratas fließt, wird sie sich bestimmt auch über die anderen Welten des Imperiums verbreiten.«
Aus dem Gesicht ihres Begleiters entwich sämtliche Farbe.
»Natürlich ergibt sich daraus eine Möglichkeit«, sagte Beverly, »weil nun jeder, der ein Heilmittel dafür herstellt, sowohl sich selbst als auch seinem Volk einen großen Dienst erweist.«
Der Romulaner starrte sie finster an. »Und ich nehme an, Sie können das zuwege bringen.«
»Ich habe das schon für mehrere humanoide Spezies getan«, sagte die Ärztin. »Ich sehe keinen Grund, warum es mir nicht auch für die Romulaner gelingen könnte.«
Ihr Gegenüber sah immer noch misstrauisch aus, aber er nannte sie nicht länger eine Lügnerin. Er befeuchtete seine Lippen – bei vielen Spezies ein Zeichen von Unentschlossenheit, auch bei den Romulanern.
»Ich muss Sie von diesem Planeten bekommen«, dachte er laut nach. »Am besten nach Romulus.«
Beverly sagte nichts. Der Centurion war auf dem richtigen Weg – warum sollte sie etwas sagen, das ihn davon abbrachte?
»Dafür benötige ich ein Transportmittel«, bemerkte er. »Es wird Zeit brauchen, um etwas zu arrangieren.«
Wenn du das sagst, dachte sie.
»Und was mache ich in der Zwischenzeit?«, fragte der Romulaner. »Wie halte ich Sie davon ab, davonzulaufen?«
»Ich verspreche ...«, begann Beverly.
Aber der Romulaner bedeutete ihr zu schweigen. »Für was für einen Narren halten Sie mich? Glauben Sie wirklich, dass ich Sie beim Wort nehmen würde?«
»Wohl eher nicht«, gab sie zu.
»Aber was ist die Alternative?«, fragte der Centurion. Er sah sich im Raum um. »Hier ist nichts, mit dem ich Sie
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