Tod im Winter - Star trek : The next generation ; 1
heraus, »solltest du doch wissen, dass ich nicht gerettet werden muss.«
Er konnte es sich nicht verkneifen, über die Ironie zu schmunzeln. Und als er in die Tiefen ihrer schimmernden Augen sah, wusste er, dass er sich auch etwas anderes nicht würde verkneifen können.
Er senkte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte. »Ich liebe dich, Beverly. Ich habe dich immer geliebt. Und das werde ich auch immer.«
Es war nicht so, dass sie das nicht wusste. Doch Picard hatte es ihr nie so gesagt – so eindringlich, so leidenschaftlich.
Er zog sich ein wenig zurück, um ihren Gesichtsausdruck sehen zu können. Schließlich liebte sie ihn auch. Das hatte sie gesagt. Und in diesem Moment musste sie das Gleiche fühlen wie er – und mit aller Macht umklammern, was ihnen beinahe für immer verloren gegangen war.
Aber als er Beverlys Gesichtsausdruck sah, war es kein glücklicher. Sie sah zögerlich aus, als wäre ihr unbehaglich zumute. Picard begriff, dass er einen Fehler begangen hatte.
Er hatte die unausgesprochenen Gesetze ihrer Freundschaft verletzt, ihr empfindliches Gleichgewicht gestört, es außer Kontrolle geraten lassen. Indem er versucht hatte, mehr aus ihren Gefühlen zu machen, hatte er unbeabsichtigterweise weniger daraus gemacht.
Beverly entzog sich der Umarmung und ging auf eine der Gestalten am Boden des Abhangs zu – eine die Picard als Decalon identifizierte. Ein Fluch entwich seinen Lippen.
Beverly kniete sich neben die verbrannte Leiche des Romulaners. Dann drehte sie sich wieder zum Captain. »Der Romulaner, der mit dir gekommen ist?«
»Ja«, sagte er.
»Er ist bei dem Versuch gestorben, mich zu retten«, sagte sie ihm.
Picard erinnerte sich, wie introvertiert Decalon in den Katakomben gewesen war. Als ob er nur auf eine Gelegenheit gewartet hätte, sich reinzuwaschen.
Und das hatte er.
Dann sah er die andere Gestalt, die dort lag, und er erkannte auch sie. »Sela.«
Picard hasste den Gedanken, sie einfach hier zu lassen, da er wusste, dass sie auch in Zukunft Ärger machen würde. Aber er wagte es nicht, sie mitzunehmen.
Plötzlich hörte er, wie jemand am oberen Ende des Abhangs seinen Namen rief. Es war Pug.
»Kommt schon!«, rief er winkend – zweifellos, um ihnen zu bedeuten, dass die Kevrata ihnen eine einmalige Gelegenheit geschaffen hatten. »Wir müssen jetzt hier weg!«
Ohne einen weiteren Blick auf den Captain zu werfen, begann Beverly mit dem Aufstieg. Während Picard ihr folgte, wünschte er, dass er nicht gesagt hätte, was er zu ihr gesagt hatte. Er wünschte sich, dass er sich mehr unter Kontrolle gehabt hätte.
Aber es war zu spät. Und soweit er wusste, war der Schaden nicht wieder gutzumachen. Was habe ich getan?
KAPITEL 17
Tal’Aura sah zu, wie Braeg den bronzenen Kelch an den Mund führte. Seine dunklen Augen waren voller Stolz und frechem Trotz – anders als die nackte Angst, die andere in ähnlichen Situationen gezeigt hatten.
Ohne Zögern leerte der Admiral den klaren, süßen Inhalt des Kelchs. Dann stellte er ihn auf dem Marmortisch neben sich ab.
Einen Moment lang gab es keine Veränderung seines Gesichtsausdrucks, nicht den kleinsten Riss in seiner Fassung. Der Praetor begann sich zu wünschen, dass er nicht ihr Feind wäre, dass er ihr dienen könnte anstatt sich ihr zu widersetzen.
Dann war es zu spät, denn Braegs attraktives Gesicht war bereits blutunterlaufen und wurde grüner als die tiefsten Meere der Heimatwelt. Einen Herzschlag später fiel er tot auf den Boden neben dem Marmortisch – als der Märtyrer, zu dem Tal’Aura ihn nicht hatte machen wollen.
Sie seufzte, während ihre Männer die Leiche davonzerrten. Wie furchtbar schade. Und doch hatte sie Braeg mit seinem Verrat nicht ungestraft davonkommen lassen können.
Klugerweise hatte sie den Prozess nicht öffentlich gemacht, sondern nur die Regierungsoffiziellen teilnehmen lassen. Doch Braeg hatte dennoch von seinem Aussagerecht Gebrauch gemacht, da er gewusst hatte, dass seine Worte für die Ewigkeit erhalten bleiben würden. Er hatte von Tal’Auras Tyrannei gesprochen, der Reinheit seiner Motive für den Versuch, sie zu stürzen und schließlich von Donatra.
Oh, und wie er von ihr gesprochen hat.
Selbst der Praetor war von seinen Worten bewegt gewesen – und, wie sie sich jetzt eingestand, auch eifersüchtig. Solange sie lebte, würde sie niemals so geliebt werden wie Braeg Donatra geliebt hatte.
Genug davon, schalt sie sich selbst. Andere Angelegenheiten erfordern meine
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