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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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reist also beide ab?«
    »Ja«, antwortete sie geduldig.
    »Ist das Rätsel des Verschwindens von Bruder Mochta denn gelöst?«
    »Wir werden mehr wissen, wenn in ein paar Tagen die Brehons in Cashel zusammentreten«, erwiderte sie und warf ihrem Pferd die Zügel über den Kopf. Sie zog die Riemen fest und legte dem geduldigen Tier den Sattel auf.
    Widerwillig begann Tomar auch Eadulfs Pferd aufzuzäumen.
    »Wie ich hörte, ist der Anwalt der Uí Fidgente schon auf dem Wege nach Cashel.«
    Deshalb also hatte sie Solam am Vormittag nicht mehr gesehen. Fidelma verbarg ihre Überraschung.
    »Tatsächlich? Ich dachte, er wollte hier in Imleach noch einiges herausfinden, ehe er nach Cashel weiterreiste.«
    Bruder Tomar kicherte höhnisch.
    »Das wäre ihm wohl schwergefallen bei all dem Groll hier gegen die Uí Fidgente. Nein, er mußte sich Schutz vom Fürsten von Cnoc Áine erbitten, damit er überhaupt weiter konnte. Ich sah ihn erst vor einer Stunde in Begleitung Finguines von hier wegreiten.«
    »Heißt das, Finguine persönlich gibt Solam das Geleit auf dem Wege nach Cashel?«
    Bruder Tomar kicherte wieder. »Allein würde er wohl kaum bis zum Brunnen von Ara kommen. Ich glaube, Finguine fürchtet, Solam könnte in einen Hinterhalt geraten.«
    »Wie kommst du darauf?« fragte Fidelma den Pferdewärter, nun ganz Ohr.
    »Finguine und Solam sagten beim Aufbruch, sie wollten nach Cashel, schlugen aber dann den Weg nach Norden ein. Der Weg nach Cashel geht gerade nach Osten. Ich glaube, Finguine macht mit Solam einen Umweg, um die direkte Straße zum Brunnen von Ara und nach Cashel zu meiden.«
    Fidelma überlegte einen Moment, dann fuhr sie fort, ihr Pferd zu satteln.
    »Bist du sicher, daß sie nach Cashel wollten?« fragte sie.
    Bruder Tomar lächelte nachsichtig. »Solam hat mir selber gesagt, sein Reiseziel sei Cashel.«
    Fidelma äußerte sich nicht dazu. Was Solam Bruder Tomar erzählt hatte, mußte nicht stimmen. Unverständlich war für sie, daß Finguine Solam persönlich begleitete und diese Aufgabe nicht einigen seiner Krieger überließ.
    Schweigend prüfte Fidelma, ob die Satteltaschen festgeschnallt waren und Eadulfs Stab an seinem Sattel befestigtwar. Bruder Tomar führte Eadulfs Pferd aus dem Stall heraus.
    »Wo ist denn der Angelsachse?« fragte er und sah sich suchend um.
    »Ich treffe mich mit ihm in der Stadt«, log Fidelma rasch und rechtfertigte sich im stillen mit dem Sprichwort
minima de malis
– wähle das geringere von zwei Übeln. Sie wollte Bruder Tomar auf keinen Fall wissen lassen, was sie vorhatte.
    Sie führte ihre Stute aus dem Stall, saß auf und nahm die Zügel von Eadulfs Pferd. Sie verabschiedete sich von Bruder Tomar, der ihr von der Stalltür aus neugierig zusah, und ritt im Schritt über den Hof und durch das Tor. Sie war froh, daß außer Bruder Tomar niemand ihre Abreise beobachtete. Draußen ließ sie die Pferde in Trab fallen und überquerte die Rasenfläche vor der Stadt. Einwohner und einige von Finguines Kriegern waren noch dabei, Trümmer zu beseitigen.
    Im Ort ließ sie die Pferde wieder im Schritt gehen. An der Schmiede bog sie in eine Nebengasse ein, um sich Späherblicken zu entziehen. Nion, der
bó-aire
und Schmied
,
war mit seinem Gehilfen Suibne beim Aufräumen. Er hob den Kopf und schaute ihr nach, aber sie tat so, als sähe sie ihn nicht. Ihr gefiel die Art nicht, wie er sie anstarrte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, daß er etwas zu seinem Gehilfen sagte und davoneilte. Rasch ritt sie die Hauptstraße entlang auf die ausgebrannten Reste von Creds Herberge zu und dann durch eine Nebenstraße auf das offene Feld hinaus. Sie wählte ihren Weg sorgfältig.
    Erst ritt sie in eine Richtung, die vom Ort und von dem Hill of the Cairn, wo sie sich mit Eadulf und Mochta treffenwollte, wegführte. Wer sie von der Abtei oder dem Ort aus beobachtete, würde wahrscheinlich annehmen, sie behielte diese Richtung bei. Es lag offenes Wiesengelände zwischen dem Ort und dem umgebenden Wald, und erst im Schutze der Bäume wollte sie im Halbkreis zu dem vereinbarten Treffpunkt gelangen.
    Sobald sie in den Schutz des Waldes eingetaucht war, ließ sie auf einem schmalen Pfad ihre Stute wieder in Trab fallen, und Eadulfs Pferd lief fügsam hinterdrein. Sie war sich nicht sicher, ob sie gesehen worden war. Erst nach zehn Minuten ging sie wieder in Schritt über und erlaubte sich einen Blick zurück. Zwischen Bäumen und Büschen hindurch konnte sie den Ortsrand noch erkennen. Stadt

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