Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
und Abtei lagen beinahe verlassen da. Nichts regte sich dort. Fidelma entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. Der Weg schien frei zu sein.
    Sie ritt weiter auf dem Pfad und setzte zu dem Halbkreis an, der sie zum Hill of the Cairn bringen sollte. Im Wald war es kalt und feucht. Sie fragte sich, ob hier wohl die Wölfe ihre Lager hätten, und erschauerte leicht. An die Gefahren jener Nacht wollte sie nicht erinnert werden.
    Sie spürte die ständige Bewegung im Wald, das Hin und Her seiner Bewohner, vom verstohlenen Trippeln der kleineren Tiere bis zum Knacken der Zweige, das das Rotwild verriet. Aus den höheren Zweigen vernahm sie das vielstimmige Konzert der Vögel.
    Sie ritt so schnell, wie es der Weg erlaubte, kreuzte hin und wieder einen flachen Bachlauf und kam schließlich an einen schmalen Streifen Wiese. Sie wollte schon aus dem Wald hinaus auf die Wiese reiten, als sie einen anderen Ton hörte, der sich von den Waldgeräuschen abhob. Es war der Klang von Hufen, beschlagenen Hufen. Sie kamen rasch näher.Schnell trieb sie die Pferde zurück in den Wald und sah sich nach einer Deckung abseits vom Wege um.
    Sie fand ein geeignetes Dickicht ganz in der Nähe, glitt aus dem Sattel und band die Zügel beider Pferde an Ästen fest. Dann schlich sie sich geduckt an den Weg zurück.
    Ein halbes Dutzend Reiter erschien am Rande des Waldes und hielt an der Mündung des Weges, auf dem sie gekommen war.
    Beim Anblick der beiden vordersten Reiter wollte sie ihren Augen kaum trauen.
    Der eine war Solam, der
dálaigh
der Uí Fidgente, der andere ihr Vetter Finguine, der Fürst von Cnoc Áine. Die vier anderen Männer waren offensichtlich Krieger Finguines.
    »Na?« hörte sie Solams hohe, quengelnde Stimme. »Haben wir nun ihre Spur verloren oder nicht?«
    Die Stimme ihres Vetters klang ebenfalls angespannt und gereizt. »Mach dir keine Sorgen. Ich kenne mich hier aus. Es gibt nur wenige Stellen, an denen sie sich verstecken können. Wir werden sie schon finden.«
    Ein eisiger Schauer durchlief Fidelma.
    Wen mochten sie wohl meinen? Wieso hielt Finguine mit Solam zusammen, wo er doch behauptete, ihm zu mißtrauen, und die Uí Fidgente für den Überfall auf Imleach verantwortlich machte? Wäre ihr Finguine allein mit seinen Kriegern begegnet, hätte sie ihn zweifellos angesprochen und ihm alles über Bruder Mochta berichtet. Doch warum hatte er Solam bei sich?
    »Nun, je eher wir diesen Mönch finden – wie heißt er doch gleich? – Mochta? –, desto schneller sind wir hier fertig«, fauchte Solam. »Den Schlüssel bilden die heiligen Reliquien, daran habe ich keinen Zweifel.«
    Fidelmas Augen weiteten sich.
    »Wir durchsuchen zuerst die Höhlen im Süden. Dann gibt es noch eine Höhle im Hill of the Cairn im Norden«, antwortete ihr Vetter.
    Er hob die Hand, und der Reitertrupp setzte sich wieder in Bewegung.
    Fidelma verharrte einige Augenblicke und versuchte zu verstehen, was sie da eben gehört hatte.
    Dann erhob sie sich und eilte zu den Pferden zurück. Aus irgendeinem ihr unbekannten Grunde schien ihr Vetter, der Fürst von Cnoc Áine, nach Bruder Mochta zu suchen. Sie fragte sich, ob Eadulf Mochta schon den Berg hinunter in den Schutz des Waldes am Fluß Ara gebracht hatte. Finguine und Solam durften die Höhle im Hill of the Cairn nicht vor ihr erreichen. Zum Glück hatte Finguine vorgeschlagen, zuerst die Höhlen im Süden abzusuchen, wo die auch sein mochten. Das gab ihr Zeit, früher als sie zu Mochta und Eadulf zu gelangen.
    Fidelma drückte ihrem Pferd die Hacken in die Flanken und ritt im Trab über die Wiese und um den Wald herum auf den Berg zu. Sie dachte über Finguine und über Bruder Mochta nach und darüber, wie er von seinem Bruder verraten worden war. Was hatte er doch gesagt? Blut verbindet nicht zu gemeinsamen Zielen. Sie ritt am Fuße des Berges entlang zu seiner Ostseite, an der sich ein weiterer Waldstreifen durch das Tal bis zum Brunnen von Ara hinzog.
    In einiger Entfernung sah sie Eadulf und Mochta den Berg herabkommen. Eadulf trug das Reliquiar unter dem einen Arm, und mit dem anderen stützte er Bruder Mochta, der ihm den Arm um die Schulter gelegt hatte und nur mühsam vorankam.
    Mit einem lauten Ruf machte Fidelma sie auf sich aufmerksam. Die beiden blieben stehen, erkannten sie und setzten ihren Weg fort.
    Fidelma trieb die Pferde den steilen Abhang so weit empor, wie es möglich war, und wartete dann auf die beiden. Sie war abgestiegen und hielt die Pferde fest. Es dauerte eine

Weitere Kostenlose Bücher