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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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aufgefallen. Er blieb außerhalb.«
    »Cred meinte, der Bogenschütze sei auf der Jagd in den Bergen«, fuhr Bruder Mochta fort. »Bardán und ich wanderten ziellos in den Bergen umher, in der Hoffnung, den Bogenschützen zu treffen. Dann machten wir uns auf den Rückweg zur Abtei. Bardán ließ die Seitentür meist offen, und wir gingen auf den Kräutergarten zu. Wir waren bei denEibenbäumen hinter dem Heidefeld, nicht weit von der Tür, als mein Bruder plötzlich auftauchte. Anscheinend hatte er auf uns gewartet.
    Ich verlangte das Kruzifix zurück, das er gestohlen hatte, und er wollte von mir das Reliquiar samt seinem ganzen Inhalt haben. Er drohte mir. Ich weigerte mich, und da lachte er und sagte, er wolle es mir nur leicht machen. An den nächsten Besuchern in Imleach würden wir keine Freude haben.«
    »Was dann?«
    »Ich erklärte ihn für verrückt. Er erwiderte, er habe die Unterstützung eines mächtigen Fürsten und Muman sei verrückt, wenn es sich nicht in das Unvermeidliche schicke. Es werde ein Primat für alle fünf Königreiche geben und ebenso einen weltlichen Machthaber über alles.«
    Fidelmas Miene erhellte sich. »Waren das genau seine Worte?«
    »Ja. Das waren genau seine Worte.«
    »Ich glaube, ich kann die Hand von Mael Dúin, dem König von Ailech, in dieser Verschwörung erkennen. Was die Comarbs von Patrick für Armagh erstreben, das wollen die Uí-Néill-Könige für ihre Dynastie erreichen. Sie wollen das Großkönigtum von Éireann in eine starke Zentralherrschaft wie die der römischen Kaiser umwandeln. Das Geheimnis klärt sich allmählich auf. Sprich weiter, Mochta. Was geschah dann?«
    »Bardán und ich, wir wandten uns angewidert ab und ließen Baoill weiter toben. Wir gingen über das Feld auf die Tür zu . . .«
    »Wir kennen die Stelle«, warf Eadulf ein.
    »Mitten auf dem Feld hörten wir ein Pfeifen in der Luft,und im nächsten Moment durchfuhr ein Schmerz meine Schulter.« Er hob die Hand und berührte seine Wunde. »Ich fiel vornüber. Bardán sagte später, er habe den Bogenschützen, den Gefährten meines Bruders, am Rande der Eibenbäume stehen sehen, wie er gerade einen neuen Pfeil auf die Bogensehne legte. Bardán packte mich und schob und zog mich auf die Tür zu. Wir hatten sie gerade erreicht, als der zweite Pfeil mich am Bein traf.«
    »Hat niemand in der Abtei das beobachtet?«
    Mochta schüttelte den Kopf. »Ihr kennt die Gegend. Sie ist von keinem Fenster aus einzusehen, und meistens ist dort keiner. Bardán half mir herein, verriegelte die Tür und brachte mich in meine Zelle. Als Apotheker konnte er die Pfeile herausziehen, die Gott sei Dank nicht tief eingedrungen waren, und die Wunden verbinden.
    Dann besprachen wir, was wir am besten tun sollten. Es war uns klargeworden, daß mein Bruder und sein Freund Mitglieder einer Verschwörung waren, die das Ziel hatte, Muman und Imleach in Verruf zu bringen. Doch warum? Den Zweck kenne ich nicht. Was mich unmittelbar bewegte, war die Drohung, die Abtei anzugreifen und die Reliquien zu rauben. Ich fürchtete, bei einem solchen Überfall würden viele Brüder getötet werden.
    Wir redeten lange darüber, und dann entschieden wir, daß ich mit den verbliebenen Reliquien verschwinden sollte. Bardán würde dafür sorgen, daß am nächsten Tag die Nachricht, die Reliquien und ich seien fort, überall verbreitet würde. Dadurch hofften wir, jeden Überfall auf die Abtei abzuwenden und die Gemeinschaft zu retten.
    Niemand hatte mich gesehen, als ich verwundet in die Abtei zurückkam. Nachdem meine Wunden verbunden waren,ging ich zum Abendgebet, obwohl ich starke Schmerzen hatte. Anschließend schleppte ich mich in meine Zelle zurück.
    Bardán holte das Reliquiar aus der Kapelle und brachte es mir. Wir richteten meine Zelle so her, daß es aussah, als wäre ich gegen meinen Willen fortgeschleppt worden. Wir nahmen nur wenige Dinge mit. Einen der Pfeile, die mich getroffen hatten, legte ich sichtbar hin, in der Hoffnung, er werde meinen Angreifer verraten.«
    »Den haben wir gefunden«, bemerkte Eadulf.
    »Dann führte mich Bardán hierher. Er stammt von hier, und daher kennt er diese Höhle. Sie wird nur selten benutzt. Er meinte, hier könnte ich mich verbergen, bis Baoill und seine Freunde offen aufträten. Einen Tag später kamt ihr in die Abtei mit der Nachricht, daß mein Bruder und sein Gefährte bei dem Versuch, Colgú und den Fürsten der Uí Fidgente zu ermorden, getötet wurden. Bardán sagte, die Lage sei

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