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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die er selbst aufgerührt hatte. »Ich glaube an die Förmlichkeit der Verfahrensweise, die du uns in deiner Eröffnungsrede nahegelegt hast. Korrektes Verfahren ist kein Anlaß zur Leichtfertigkeit.«
    »Es freut uns sehr, daß du mit der Entscheidung des Gerichts einverstanden bist«, warf Brehon Dathal spöttisch ein.
    Brehon Rumanns Gesicht zeigte eine steinerne Ruhe, und es war nicht klar, ob es Solam gelungen war, ihn zu besänftigen, oder nicht.
    Es trat eine Pause ein, und als Rumann nichts weiter sagte, fuhr Solam fort.
    »Weise Richter, es ist eine sehr ernste Angelegenheit, die ich euch unterbreite. Bei dem Fall handelt es sich um nichts Geringeres als einen Mordversuch am Fürsten der Uí Fidgente. Die Anklage richtet sich gegen den König von Muman und diejenigen, die in seinem Namen und in seinem Auftrag tätig wurden. Wir werfen Colgú von Cashel vor, daß er sich mit anderen verschwor, Fürst Donennach zu töten!«
    Solam hielt inne und blickte sich um, als erwarte er eineReaktion auf seine Eröffnung. Das Schweigen in der Halle war bedeutungsvoll. Es gab keine Reaktion. Jeder in Cashel wußte, worum es ging.
    Brehon Rumann war noch bissig. »Du wirst uns zweifellos die Tatsachen hinter deiner Anschuldigung noch vorlegen?« fragte er barsch.
    Solam faßte sich wieder. »Weise Richter . . .«, setzte er an, räusperte sich und sprach weiter, »es geschah am Feiertag des heiligen Ailbe, des Schutzpatrons dieses Königreichs, daß mein Fürst Donennach mit einem kleinen Gefolge nach Cashel kam, um über Mittel und Wege zu sprechen, die Freundschaft zwischen seiner Dynastie der Dál gCais und den Eóghanacht von Cashel zu festigen. Colgú von Cashel hatte Donennach am Brunnen von Ara mit wenigen Gefolgsleuten begrüßt und geleitete ihn und die Seinen nach Cashel. Donennach kam in Frieden und Freundschaft und Arglosigkeit.«
    Solams bewegliche Stimme gewann an Kraft. Dramatisch breitete er die Arme aus.
    »Das Gefolge des Fürsten ritt auf den Marktplatz dieser Stadt unterhalb der Mauern dieser Burg. Ohne eine Ahnung, welches Schicksal man ihm bereiten wollte, ritt mein Fürst voran. Ohne Warnung traf ihn der Pfeil vom Bogen des Attentäters. Gott sei gelobt! Die Hand des Bogenschützen war unsicher. Vielleicht lenkte der Atem Gottes den Flug des Pfeils – vielleicht war das Auge des Allmächtigen . . .«
    Brehon Rumann hob ärgerlich die Hand. »Ich würde es begrüßen, wenn der Anwalt darauf verzichtet, Vermutungen über die Handlungen Gottes in diesem Fall anzustellen, und sich auf die Handlungen der Menschen konzentriert«, riet er.
    Solam schluckte schwer, sein Adamsapfel zuckte nervös.
    Fidelma senkte den Blick und preßte die Lippen zusammen. Der Anblick des blinzelnden, verwirrten Solam war urkomisch.
    »Ahem, ja eben. Ja, genau. Die Hand des Bogenschützen . . . Der Pfeil fand nicht das beabsichtigte Ziel. Er traf Donennach im Oberschenkel. Eine schlimme Wunde, gewiß, aber nicht lebensgefährlich, und wie ihr seht . . .« er wies auf Donennach, der ungeduldig auf seinem Stuhl saß »mein Fürst genas.«
    »Ja, offensichtlich ist er nicht daran gestorben«, bemerkte Brehon Dathal laut. Ein Kichern durchlief den Saal.
    Solam hielt inne und faßte sich. Dann sprach er mühsam weiter.
    »Danach brach die Hölle los. Donennach war vom Pferd gestürzt, deshalb kam der Attentäter nicht zum zweiten Schuß. Gionga, der Hauptmann der Leibwache Donennachs, wachsam wie immer, hatte gesehen, aus welcher Richtung der Pfeil gekommen war. Er ritt über den Marktplatz und fand zwei Attentäter, die auf dem Dach eines Lagerhauses Stellung bezogen hatten. Sie wollten zu ihren Pferden entkommen. Gionga sah sich zwei unbarmherzigen Gegnern gegenüber und war gezwungen, beide mit seinem Schwert niederzuhauen.
    Die beiden Leichen wurden vor meinen Fürsten und andere Zeugen gebracht. Die Identität der Attentäter war an ihren Körpern abzulesen. Einer von ihnen trug den Halsreif des Ordens der Goldenen Kette, und das ist, wie jedermann weiß, das Abzeichen der Leibwache des Königs von Cashel . . .«
    Solam neigte offensichtlich zu dramatischen Pausen, aberer traf wieder auf absolutes Schweigen, denn was er bisher gesagt hatte, war niemandem in der Großen Halle neu.
    »Der zweite Mann war der Bruder eines leitenden Geistlichen der Abtei Ailbes, dem Primatssitz dieses Königreichs. Er führte eine der heiligen Reliquien Ailbes mit sich, genau gesagt, das Kruzifix Ailbes. Wir behaupten, daß der Bewahrer der

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