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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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freisprechen. Ich habe nicht gesagt, daß Colgú verantwortlich ist. Weiser Richter«, fuhr Fidelma fort, »laß mich die Aufklärung dieser Angelegenheit in meiner eigenen Weise vortragen.«
    Die Brehons Dathal und Fachtna neigten sich zu Rumann, und die drei Richter hielten eine Beratung im Flüsterton ab. Dann verkündete Rumann: »Dein Ersuchen ist ungewöhnlich, doch da der Fall den Frieden dieses Königreichs berührt, gewähren wir dir eine gewisse Freiheit in deiner Darlegung.«
    Fidelma seufzte erleichtert. »Dies war auch kein gewöhnlicher Fall. Ich wurde einige Zeit durch andere Dinge abgelenkt, von denen ich annahm, daß sie mit der Lösung zu tun hätten, die jedoch nur eine Reihe unzusammenhängender Vorfälle darstellten, die den Weg eines der schrecklichsten Komplotte kreuzten, die die Vernichtung des Königreichs von Muman zum Ziel hatten.«
    Erneut entstand Lärm unter den Zuhörern, und Rumann klopfte mehrmals mit seinem Hammer.
    Solam war wieder aufgesprungen. »Behauptet sie jetzt, wir hätten vorgehabt, Colgú zu stürzen?« fauchte er. »Ich weiß nicht mehr, was sie will, denn in einem Augenblick behauptet sie dieses und im nächsten Moment das Gegenteil!«
    Fidelma hob beide Hände. »Weise Richter, es gibt keinen kürzeren Weg zur Wahrheit, als wenn ihr mir die Zeit laßt, sie auf meine Art zu erklären.«
    »Diese Freiheit hast du bekommen«, bestätigte Rumann. »Ich gestatte keine weiteren Unterbrechungen, bis die Anwältin für Cashel fertig ist.«
    Widerwillig setzte sich Solam hin.
    »Nun gut«, sagte Fidelma. »Ich brauche nicht zu erläutern, daß es Spannungen zwischen Muman und dem nördlichen Königreich von Ulaidh gibt. Die Uí Néill und die Eóghanacht liegen im Streit, seit dieses Land zuerst unter ihnen aufgeteilt wurde, seit jener grauen Vorzeit, als Eremon im Norden herrschte und Eber Fionn im Süden. Die Nachfahren Eremons, die Uí Néill, glauben wie einst Eremon selbst, sie sollten über ganz Éireann herrschen. Das war und ist der Grund der Spannungen in diesem Land. Auch jetzt noch, da wir unsere heidnische Vergangenheit hinter uns gelassen haben, sind die Bereiche der Häupterdes Glaubens nach diesen politischen Grenzen geteilt. Der Comarb von Patrick in Armagh unterstützt seinen König, den Uí Néill, während hier in Muman der Comarb von Ailbe zu den Eóghanacht hält.«
    »Geschichte!« höhnte Solam halblaut. »Müssen wir unsere Zeit mit alten Geschichten vergeuden? Wozu brauchen wir solche dunklen Überlieferungen?«
    Zornig fuhr Fidelma zu ihm herum. »Ohne die Geschichte müßten wir kleine Kinder bleiben und würden nicht wissen, wer wir sind und woher wir kommen. Wenn wir die Vergangenheit nicht kennen, können wir die Gegenwart nicht verstehen, und wenn wir die Gegenwart nicht verstehen, können wir keine bessere Zukunft schaffen.« Sie wandte sich wieder an die Richter. »Weise Richter, bedenkt jene historischen Spannungen, denn sie sind wichtig.«
    Sie hielt einen Moment inne. Jetzt herrschte Stille. Jeder kannte die Reibereien und Eifersüchteleien, an die sie erinnert hatte. Nicht zuletzt auch die Uí Fidgente, die mehrmals bei ihrem Vorgehen gegen Cashel von ehrgeizigen Monarchen der Uí Néill unterstützt worden waren.
    »Ich komme nun zu den Einzelheiten. Zunächst möchte ich sagen, daß es einen jungen Fürsten im Königreich Muman gibt, der von brennendem Ehrgeiz erfüllt ist. Er strebt nach der Macht, und um der Macht willen schert er sich nicht um Recht und Moral.«
    »Nenne seinen Namen!« kamen sofort die Rufe von mehreren Seiten.
    »Seinen Namen werde ich nennen«, erwiderte Fidelma ruhig, »doch zu gegebener Zeit. In seiner Gier nach der Macht war dieser junge Mann entschlossen, Muman zu stürzen, damit er in die Machtlücke treten könnte. Nun ist Mumanein großes und starkes Königreich. Aber wo liegt Mumans Schwäche?«
    Sie wandte sich Donennach zu, dem Fürsten der Uí Fidgente. Er wurde rot und schaute sie böse an.
    »Es ist bekannt, daß die Uí Fidgente seit langem behaupten, eigentlich sollten sie in Cashel herrschen«, sagte sie.
    »Das leugne ich nicht«, antwortete Donennach trotzig. »Das ist Geschichte. Wie du es so schön ausgedrückt hast – es ist Geschichte.«
    »Genau«, lächelte Fidelma. »Die Jahrhunderte hindurch haben die Eóghanacht viele Schlachten mit den Uí Fidgente ausgefochten. Dabei ging es immer um Cashel. Nun hat dieser junge Mann, wie ich schon sagte, ein Fürst dieses Landes, ein hinterhältiges

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