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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihn Donndubháin auch nicht. Ich habe außerdem Capa, den Kommandeur der Leibwache, beauftragt, sich die Leiche in Conchobars Apotheke anzusehen, und er meldet, daß er diesen Mann auch nicht kennt. Daraus folgt doch mit Sicherheit, daß er nicht unserer ausgesuchten Kriegerschar angehört.«
    »Es stimmt, daß ihn anscheinend niemand kennt«, seufzte Fidelma. »Doch seine Pfeile tragen die unverwechselbaren Zeichen der Eóghanacht von Cnoc Áine.«
    Colgú zog ein langes Gesicht. »Meinst du damit, daß die Attentäter im Dienst unseres Vetters Finguine, des Fürsten von Cnoc Áine, standen?«
    »Ich sage nur, daß einer von ihnen Pfeile bei sich führte, die von einem Pfeilschmied von Cnoc Áine gefertigt wurden, denn die Lenkfedern tragen das Zeichen dieses Gebiets. Eadulf und ich haben die Leiche sorgfältig untersucht. Sie weist weiter keine Merkmale auf als das Kreuz der Goldenen Kette und die Pfeile. Ein
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könnte das für hinreichende Beweise für die Herkunft des Mannes ansehen. Gionga behauptet bereits, es handele sich um eine Verschwörung Cashels mit dem Ziel, den Fürsten der Uí Fidgente herzulocken und umzubringen.«
    »Das ist Unsinn!« zürnte Colgú. »Das kann doch nicht sein Ernst sein. Ein Pfeil der Attentäter hat auch mich getroffen.«
    »Das stimmt«, gab Fidelma zu, »aber Gionga dreht das zu seinen Gunsten um mit der Behauptung, du wärest nicht ernsthaft verletzt worden . . .«
    »Ernsthaft genug«, warf Eadulf ein, »und zwar schwerer als der Fürst der Uí Fidgente.«
    »Aber nicht so schwer, daß Gionga nicht verbreiten würde, der Pfeilschuß auf meinen Bruder sei nur ein Täuschungsmanöver gewesen. Es sollte so aussehen, als hätte der Angriff beiden gegolten, während Donennach das wahre Opfer gewesen wäre. Er sagt, hätte er nicht so schnell gehandelt, hätten die Attentäter erneut geschossen und wären verschwunden und wir hätten nie erfahren, daß es Männer von Cashel waren.«
    »Solche Hirngespinste habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört«, brummte Colgú und lehnte sich in seinen Sessel zurück, denn in seinem Zorn hatte er sich unwillkürlich vorgebeugt, und seine Wunde schmerzte wieder. Er blickte düster drein. »Was meinst du, Fidelma? Du hast Erfahrung mit solchen Geschichten. Wie können wir Giongas falsche Anschuldigungen zurückweisen?«
    »Wenn Gionga seine Behauptung beweisen kann, die Attentäter hätten im Solde Cashels gestanden, dann bist du, mein Bruder, nach dem Gesetz verantwortlich und mußt die Entschädigung zahlen. Du würdest das Königsamt verlieren. Ich fürchte, die Beweislast liegt bei uns. Wir müssen Giongas Beschuldigung widerlegen, denn er kann sich auf das Kreuz des Ordens und die Herkunft der Pfeile berufen. Wir müssen den Gegenbeweis liefern, um seinen Anspruch abzuweisen.«
    Ein langes Schweigen trat ein.
    »Wenn ich für schuldig befunden werde, dann, das weißt du auch, wird Cashel niemals zum Frieden mit den Uí Fidgente kommen«, seufzte der junge König. »Du mußt mir helfen, Fidelma. Wie können wir diese Anschuldigungen entkräften?«
    »Wir können Giongas Behauptungen nur widerlegen, indemwir Gegenbeweise beibringen«, wiederholte Fidelma. »Wir müssen herausfinden, wer die Attentäter wirklich waren. Hat der Bogenschütze den Orden der Goldenen Kette zu Recht getragen? Warum sollte er ihn bei einem solchen Unternehmen tragen? Wenn er unerkannt entkommen wollte, wie Gionga behauptet, warum hat er dann zwei Pfeile sorgfältig auf dem Dach abgelegt, damit man ihre Herkunft leicht feststellen konnte?«
    »Vielleicht hatte er es einfach zu eilig?« vermutete Eadulf. »Nachdem er geschossen hatte, sah er Gionga über den Platz geritten kommen und floh vom Dach.«
    Fidelma schaute ihn beinahe mitleidig an. »Der Mann war, wie du richtig festgestellt hast, ein berufsmäßiger Bogenschütze. So einer gerät nicht so schnell in Panik, er behält seine Waffen bei sich. Ich meine, er wollte uns diese Pfeile finden lassen.« Dann kam ihr ein neuer Gedanke. »Und wenn er ein berufsmäßiger Bogenschütze war, warum hat er dann nicht besser getroffen?«
    Sie stand erregt auf und schloß die Augen, als wolle sie sich die Szene ins Gedächtnis zurückrufen.
    »Colgú parierte plötzlich sein Pferd und beugte sich hinunter, um mich zu begrüßen. Hätte er das nicht getan, wäre er tödlich verletzt worden. Warum, frage ich mich, hat der Bogenschütze mit dem zweiten Pfeil Donennach nicht besser getroffen? Er bot doch ein

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