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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Leuten von Cnoc Áine hergestellt, deren Gebiet von Colgús Vetter regiert wird.«
    Fidelma ersparte sich einen Kommentar dazu. »Und nun kommen wir zu dem Bogenschützen selbst. Was kannst du uns über ihn sagen, Eadulf?«
    Eadulf nahm sich Zeit mit der Untersuchung der Leiche des größeren Mannes, dann trat er zurück und berichtete.
    »Der Mann ist muskulös, und seine Hände sind an Arbeit gewöhnt, allerdings gut gepflegt. Es gibt keine Schmutzränder wie bei Bauern oder Landarbeitern. Die Fußsohlen sind verhärtet. Der Körper ist gebräunt und trägt zwei alte Narben von verheilten Wunden. Eine befindet sich an der linken Seite nahe den Rippen, die andere am linken Oberarm. Der Mann hat in Schlachten mitgefochten. Außerdem ist er ein berufsmäßiger Bogenschütze.«
    Bei dieser letzten Feststellung brach Gionga in höhnisches Gelächter aus. »Bloß weil du gehört hast, wie ich sagte, er war Bogenschütze, brauchst du uns nicht mit deinen Künsten zu beeindrucken, als wärst du ein Zauberer, Angelsachse.«
    Eadulf ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich berichte nur, was ich sehe.«
    Fidelma lächelte. »Vielleicht erklärst du es Gionga, denn deine Logik versteht er anscheinend nicht.«
    Eadulf blieb geduldig.
    »Komm her«, winkte er dem Krieger der Uí Fidgente. »Erst sehen wir uns die linke Hand an, mit der er den Bogen hielt. Hier siehst du die Schwielen an den Fingern. An der rechten Hand gibt es die nicht. An der rechten Hand erkennst du die kleineren Schwielen an den Spitzen von Daumen und Zeigefinger, mit denen er oft die Schaftenden von Pfeilen faßte. An der Innenseite des linken Unterarms findest du alte Verbrennungsnarben, wo die Bogensehne manchmal das Fleisch berührt. Das kommt vor, wenn der Schütze schnell hintereinander Pfeile abschießen will und den Bogen nicht immer genau richtet.«
    Gionga suchte zu verbergen, wie beeindruckt er war. »Na gut, Angelsachse. Ich gebe zu, daß Logik in deinen Tricks steckt. Trotzdem hätte ich dir sagen können, daß er Bogenschütze war, denn als ich ihn niederschlug, hatte er noch den Bogen in der Hand, mit dem er meinen Fürsten hatte töten wollen.«
    »Und den König von Muman
ebenfalls«,
fügte Donndubháin hinzu. »Das scheinst du immer wieder zu vergessen.«
    »Seht euch doch die Kleidung der Attentäter an«, knurrte Gionga. »Erklär mir mal, wie das Zeichen des Ordens der Goldenen Kette, der Leibwache deines Vetters, dahin kommt.«
    Auf einem anderen Tisch hatte Conchobar die Kleidung und die Waffen zur Untersuchung bereitgelegt.
    Fidelma nahm das Kreuz an der Goldkette in die Hand, das Zeichen des alten Ordens, der mit den Eóghanacht-Königen von Cashel verbunden war. Es besaß keine besonderen Merkmale. Es war dem ähnlich, das sie selbst am Hals trug als Ausdruck der Dankbarkeit ihres Bruders für ihre Verdienste um das Königreich.
    »Donndubháin, du standest doch deinem Vater nahe, König Cathal, der vor meinem Bruder König von Cashel war. Du kanntest die Mitglieder der Leibwache der Könige so gut wie kein anderer. Erkennst du diesen Bogenschützen?«
    »Nein«, erklärte ihr Vetter. »Ich habe ihn noch nie in der Leibwache gesehen, Fidelma.«
    Fidelma hielt ihm das Kreuz hin. »Hast du das schon mal gesehen . . . Ich meine, dieses besondere Stück?«
    »Es sieht wie alle Kreuze aus, die die Mitglieder des Ordens der Goldenen Kette tragen, Kusine. Du kennst es auch, denn du trägst selbst eins. Es ist unmöglich, sie voneinander zu unterscheiden.«
    Gionga blieb skeptisch. »Na, das müßt ihr ja wohl sagen, nicht wahr? Ihr könnt ja nicht zugeben, daß einer aus eurer Leibwache ein Attentäter war.«
    Donndubháin fuhr zornig herum, die Hand am Schwertgriff, doch Fidelma hielt ihn zurück.
    »Ruhe! Ob du es glaubst oder nicht, Gionga, dieser Mann ist nicht als Mitglied des Ordens der Goldenen Kette bekannt. Ich kenne ihn nicht, und mein Vetter kennt ihn auch nicht. Darauf schwören wir dir jeden Eid.«
    »Das habe ich mir gedacht, daß ihr das sagt«, erwiderte Gionga mit kein bißchen weniger Mißtrauen in der Stimme.
    »Vielleicht trug er das Kreuz absichtlich, um dich irrezuführen?« vermutete Eadulf.
    Gionga lachte mißtönend. »Du meinst, der Attentäter wollte getötet werden, damit wir sein Kreuz finden und uns irreführen lassen?« höhnte er.
    Fidelma bemerkte Eadulfs beschämte Miene und kam ihm zu Hilfe.
    »Vielleicht wollte der Attentäter es da fallenlassen, wo wires finden würden«, sagte sie, wenn auch ohne

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