Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
wenige Könige in Éireann es einführten. Gutes Pergament entsprach eher ihrem Status.
    Fidelma blieb ernst. »Ich hoffe nicht, daß es verschwendet ist, Vetter«, antwortete sie.
    »Willst du das Protokoll durchlesen? Du verstehst mehr von Juristerei als ich.«
    »Du bist der Tanist, Vetter. Ich bin sicher, daß alles seine Richtigkeit hat. Außerdem muß ich fort. Uns bleiben nur neun Tage, um die Wahrheit herauszubekommen.«
    »Die werden schon ausreichen«, beruhigte sie Donndubháin.»Ich kenne dich, Fidelma. Du hast das Talent, einen Haufen Sand durchzusieben und das eine Korn darin zu finden, das du suchst.«
    »Du hast eine zu hohe Meinung von meinen Fähigkeiten.«
    Donndubháin war zwei Jahre jünger als Fidelma. Als Kinder hatten sie in Cashel zusammen gespielt, bis Fidelma zum Studium fortgeschickt wurde.icht im Buch Jesaja
    Seither hatte Fidelma Donndubháin nur selten gesehen, bis sie voriges Jahr nach Cashel zurückgekehrt war, nachdem ihr Bruder König geworden und ihr Vetter zu seinem Nachfolger ernannt worden war. Sie wußte, daß Donndubháin auf ruhige und verläßliche Art ihren Bruder unterstützte. Er mochte über das Protokoll lästern, aber er verstand viel vom Rechtswesen, und die Texte waren sicher in Ordnung.
    Donndubháin sah sich plötzlich um, als wolle er sich vergewissern, daß sie allein seien.
    »Manchmal«, sagte er leise, »fürchte ich, daß dein Bruder sein Amt nicht ernst genug nimmt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er verläßt sich zu leicht auf das Wort anderer, ohne es zu prüfen. Er ist anständig und glaubt deshalb, alle anderen seien es auch. Er ist zu vertrauensvoll. In dieser Sache mit den Uí Fidgente zum Beispiel ist er viel zu schnell bereit, Donennach zu trauen.«
    »Ach«, fragte Fidelma gespannt, »traust du ihm nicht?«
    »Das kann ich mir nicht erlauben. Wenn nun Colgú zu vertrauensselig ist und Fürst Donennach plant, ihn ermorden zu lassen? Irgend jemand muß doch in der Lage sein, deinen Bruder und Cashel zu schützen.«
    Fidelma mußte sich eingestehen, daß sie an so etwas auchschon gedacht hatte. Sie erinnerte sich, daß nur neun Monate zuvor die Uí Fidgente versucht hatten, Cashel zu stürzen. Das Blut in Cnoc Áine war noch kaum getrocknet, und dieser Gesinnungswandel, diese Bereitschaft, Frieden zu schließen, kam so plötzlich, so unvermutet, daß sie das Mißtrauen ihres Vetters teilte.
    »Mit dir als Tanist, Vetter, hat mein Bruder nichts zu befürchten«, versicherte sie ihm.
    Donndubháin blieb skeptisch. »Ich wünschte, ich könnte dir einen Trupp Krieger mitgeben«, sagte er.
    »Das habe ich meinem Bruder bereits ausgeredet«, erwiderte Fidelma fest, »also nehme ich sie auch nicht von dir. Eadulf und ich haben schon gefährlichere Reisen gemacht.«
    Donndubháin runzelte einen Moment die Stirn, dann breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht. »Da hast du natürlich recht. Unser angelsächsischer Freund ist eine gute Stütze in Zeiten der Gefahr. Er hat Cashel gute Dienste geleistet, seit er hier ist. Aber er ist kein Krieger. Er ist zu langsam, wenn du einen schnellen Schwertarm brauchst.«
    Fidelma errötete, als sie sich genötigt sah, Eadulf zu verteidigen. Zugleich ärgerte sie sich darüber.
    »Eadulf ist ein guter Mann. Auch ein langsamer Jagdhund hat seine Vorteile«, zitierte sie ein altes Sprichwort.
    »Das stimmt. Aber nimm dich vor diesem Uí Fidgente Gionga in acht. Der gefällt mir gar nicht. Mir ist er verdächtig.«
    »Da bist du nicht der einzige, Vetter«, lächelte Fidelma. »Hab keine Angst. Ich sehe mich vor.«
    »Wenn du unseren Vetter Finguine von Cnoc Áine siehst, bestell ihm Grüße von mir.«
    »Das mache ich.« Fidelma wollte schon zu den Ställen gehen,wandte sich aber noch einmal um. »Hast du gesagt, daß dieser Kaufmann Samradán auf Handelsreise in der Abtei Imleach ist?«
    »Ja. Er tätigt dort oft Geschäfte. Aber die Attentäter haben sich das Dach seines Lagerhauses sicher rein zufällig ausgesucht. Er kann mit der Sache nichts zu tun haben.«
    »Ich glaube, das sagtest du schon mal. Bist du Kunde bei ihm?«
    »Ja, ich habe ein paar silberne Schmuckstücke von ihm gekauft.« Er berührte seine Silberspange. »Warum?«
    »Ich kenne den Mann nicht. Stammt er von hier?«
    »Er wohnt hier seit ein paar Jahren. Wie lange genau, weiß ich nicht, auch nicht, wo er herkommt.«
    »Es ist nicht wichtig«, meinte Fidelma. »Wie du schon sagst, er kann mit der Sache nichts zu tun haben. Jetzt muß ich fort. Wir

Weitere Kostenlose Bücher