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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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scheint die Annahme zu bestätigen, daß es sich um eine Verschwörung der Uí Fidgente handelt«, flüsterte er, als sie außer Reichweite waren. »Gionga will wohl mit allen Mitteln verhindern, daß wir in Cnoc Áine nach Beweisen suchen. Damit ist seine Schuld eigentlich schon erwiesen.«
    »Das ist es eben, was mir Sorgen macht. Gionga muß doch wissen, daß es nicht lange dauern würde, bis unsere Krieger in Cashel alarmiert werden und die Männer hier verjagen. Die logische Folgerung wäre, daß die Uí Fidgente mit diesem Vorgehen ihre Schuld eingestanden haben.«
    »Nun, sie haben jedenfalls eins erreicht, daß wir nämlich heute abend nicht mehr nach Imleach gelangen. Es sind vier Meilen zurück nach Cashel.«
    »Wir werden heute abend dort sein«, erklärte Fidelma fest und zuversichtlich. »Wenn wir die Wegbiegung dort passiert haben und außer Sicht der Männer auf der Brücke sind, kommen wir an einen Weg, der rechts abgeht und nach Süden führt. Den schlagen wir ein.«
    »Nach Süden? Ich dachte, das wäre meilenweit die einzige Brücke über den Fluß?«
    Fidelma kicherte. »Das ist sie auch.«
    »Also dann . . .?«
    »Rasch, hier ist der Weg.«
    Mit der Bezeichnung Weg tat man ihm zuviel Ehre. Es war nichts weiter als ein schmaler Pfad, den ein Pferd mit Mühe beschreiten konnte, wobei es an jeder Seite Büsche und Zweige streifte. Er führte mitten in den dichten Waldstreifen am Ufer des Flusses hinein.
    »Was jetzt?« fragte Eadulf, als er sein junges Pferd in die dunkle Pflanzenwirrnis hineintrieb.
    »Ungefähr eine halbe Meile weiter südlich kommen wir aus dem Wald heraus in offenes Bruchland. Ich gehe voran, denn dort müssen wir unsere Pferde führen. Noch eine halbe Meile weiter südlich erreichen wir eine Furt, die nicht viele Leute kennen. Sie heißt Atha Asail, die Eselsfurt. Der Übergang ist schwierig, aber wir schaffen es schon. Dadurch verzögert sich unsere Reise kaum.«
    »Bist du sicher, daß das der beste Weg ist?« jammerte Eadulf und dachte an die strudelnden Wasser des schnellen Flusses. Er hatte zwar schon zahllose gefährliche Situationen gemeistert, aber er suchte die Gefahr nicht. Er glaubte nicht an das angelsächsische Sprichwort, daß Gefahr und Vergnügen auf demselben Stengel wachsen. Eadulf hielt es mehr mit Lucretius: Er fand es angenehm, wenn Stürme die Wogen aufwühlten, vom sicheren Land aus die Gefahren anderer zu betrachten.
    »Ich habe die Eselsfurt schon als Kind benutzt«, versicherte ihm Fidelma. »Sie ist nicht gefährlich, wenn man sich in acht nimmt. Wenn du dich ablenken willst, denk doch maldarüber nach, wie Gionga herausbekommen haben könnte, daß wir nach Imleach wollen.«
    Eadulf runzelte die Stirn. Die Überlegung hatte er noch nicht angestellt. »Vielleicht hat er mitgehört, wie wir mit deinem Bruder darüber sprachen? Oder er hat gehört, wie du beim alten Bruder Conchobar eine Zeichnung des Kruzifixes bestellt hast? Oder er hat nur gesehen, wie wir die Pferde sattelten, und einfach gut geraten?«
    Fidelma schnalzte mißbilligend mit der Zunge. »Du bist keine große Hilfe«, schalt sie ihn, »denn du sprichst nur die Fragen aus, die ich mir auch schon gestellt habe. Ich brauche aber Antworten. Deine letzte Frage habe ich bereits verneint, denn in dem Fall hätte er weder die Zeit gehabt, seine Leute zu der Brücke zu schicken, noch sie durch einen Boten zu warnen, falls sie schon da waren. Er wußte schon eine Weile vor unserem Aufbruch, wohin wir wollten.«
    »Dann brauchst du einen Propheten, der dir die Antworten gibt«, brummte Eadulf, verärgert durch die an ihm zerrenden Dornen und Zweige und durch seine Furcht vor dem Übergang über den rauschenden Fluß. »Du hättest deinen alten Freund und Zauberer Bruder Conchobar danach fragen sollen.«
    »Warum nennst du ihn einen Zauberer?« fragte Fidelma.
    Eadulf stöhnte, als eine Dornenranke ihm den Knöchel ritzte. »Weil er aus den Sternen weissagt – das tut er doch? Wie kann er ein Christ sein wollen und so etwas tun?«
    »Liegt darin ein Widerspruch?« überlegte Fidelma.
    Eadulf reagierte zunehmend gereizt. »Was denn sonst?«
    »Karten der Sterne zeichnen und ihre Bedeutung erforschen ist eine alte Tradition in diesem Land.«
    »Der neue Glaube sollte solche heidnischen Überlieferungen auslöschen. Heißt es nicht im Buch Jesaja:
     
    ›Laß hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterngucker, die nach den Monaten rechnen, was über dich kommen werde.
    Siehe,

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